It could've been something beautiful

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I chase you

I face you

I give it all

But your loving's a blessing and a curse

It could've been something beautiful

But you really tried to make it work

And that's why it hurts

[Natural - Why it hurts]


Suchend sah er sich um. Der Flughafen war voller Menschen, die Hälfte davon starrte ihn an, denn ihn kannte hier jeder. Doch Sergio hatte keinen Kopf für Fans und Touristen, die ihn einfach anstarrten. Wo steckte Magdalena? Er konnte ihre braune Mähne und ihre dunklen, leuchtenden Augen nirgends in der Menschenmenge erkennen. Erst als ihm jemand auf die Schulter klopfe und lachte, zuckte der junge Spanier zusammen und drehte sich um. „Hey, was ist denn los mit dir, amigo? Du wirbelst herum wie ein verrücktes Huhn." Grinsend musterte Xabi Alonso den Sevillano, welcher nun einen tiefen Seufzer ausstiess. „Ich kann Magdalena nirgends sehen. Sie wollte mich abholen." Doch es war nicht nur die Tatsache, dass Magdalena nicht da war, die Sergio in diesem Moment etwas zusetzte. Er hatte nur noch Fetzen von der letzten Nacht in seinem Gedächtnis. Iker und Guti hatten ihm zwar erzählt, was genau gewesen war in diesem Club, doch ihm war nicht wohl beim Gedanken, doch nicht mehr alles zu wissen. Schliesslich konnten Iker und Guti ihm auch einen Bären aufbinden, ohne dass er es jemals erfahren würde. Wieder entwich ihm ein Seufzer, woraufhin Xabi ihn nun stirnrunzelnd ansah. „Hey, die letzte Nacht war lang und anstrengend, aber deswegen musst du doch nicht gleich ein Seufzkonzert von dir geben." Sergio funkelte ihn nun an. „Halt die Klappe, Alonso." Mit diesen Worten ging Sergio davon, schulterte seine Tasche etwas besser und zog den Trolley hinter sich her. Er fragte sich, warum zum Teufel seine Freundin nicht hier war und nicht einmal etwas gesagt hatte. Ja, vielleicht hatte sie unvorhergesehen in den Club gemusst. Aber hätte sie ihm da nicht wenigstens eine SMS schicken können? Instinktiv fischte Sergio sein Handy aus der Hosentasche. Doch es blieb still. Da war weder ein verpasster Anruf noch eine SMS von Magdalena. Nichts. Frustriert liess er das Mobiltelefon wieder in seiner Tasche verschwinden und beschloss, ein Taxi zu nehmen und direkt zu Magdalena zu fahren. Langsam aber sicher machte er sich ein wenig Sorgen um die junge Frau. „Jungs, wir sehen uns." Er winkte Iker, Xabi, Guti und Co. zum Abschied zu und verliess daraufhin den Flughafen ohne auch nur einen Menschen direkt anzusehen.

Sergio stieg draussen ins nächstbeste Taxi und nannte dem verdutzten Taxifahrer Magdalenas Adresse. Der Mann nickte sogleich eifrig und startete den Motor. Während das Auto sich durch die Strassen schängelte und auf der Hauptstrasse hier und da im Stau stand, versuchte Sergio weiterhin immer wieder, Magdalena zu erreichen. Doch die junge Frau ging einfach nicht an ihr Handy und mit jedem misslungenen Versuch wuchs Sergios Sorge. Mit einem leisen Seufzen steckte er das Mobiltelefon schliesslich wieder ein und sah nun aus dem Fenster. Die Gebäude und Häuser zogen mal schneller und mal langsamer an ihm vorbei, während seine Gedanken pausenlos um seine Freundin kreisten. War ihr vielleicht etwas zugestossen, seit er nach Deutschland gegangen war? Oder sie hörte schlichtweg ihr Handy nicht. Oder wollte sie vielleicht gar nicht mit ihm reden? Wenn ja, warum? Es gab doch gar keinen Grund dafür. Wieder entwich ihm ein Seufzer und er fuhr sich durchs Haar. „Alles in Ordnung mit Ihnen, Señor?" Der Taxifahrer riss ihn so aus seinen Gedanken und er zuckte kurz zusammen. „", war alles, was er rausbrachte, bevor er seinen Blick wieder auf die Landschaft vor dem Autofenster richtete.

„Señor, wir sind da." Und wieder war es der Taxifahrer, der sich bemerkbar machte und den Fussballer aus seinen Gedanken riss. Hastig kramte er nach seiner Geldbörse, um dem Fahrer den entsprechenden Betrag und ein bisschen Trinkgeld in die Hand zu drücken. „Gracias", nuschelte Sergio noch, stieg aus, nahm seinen Trolley aus dem Kofferraum und schritt dann langsam auf das grosse Gebäude zu, in dem sich Magdalenas Wohnung befand. Sein Herz pochte mit einem Mal schneller als gewöhnlich gegen seine Rippen und er atmete tief durch. Wovor hatte er Angst? Magdalena würde bestimmt zu Hause sein. Womöglich hatte sie ihr Handy nur auf lautlos und weil sie Hausarbeiten machte, warf sie keinen Blick darauf. Ja genau, so musste es sein. Sergio nickte für sich selbst und stieg in den Aufzug. Während dieser nun ruckelnd nach oben fuhr, erinnerte sich der Sevillano mit einem Mal an die erste Nacht mit der hübschen Spanierin. Da hatte er sich unbeschreiblich gut gefühlt. Da war Leidenschaft gewesen und kein Verstand. Kein Nachdenken oder irgendwelche Zweifel. Da hatte es nur ihn und Magdalena gegeben. Sie beide und ihre Leidenschaft. Beim Gedanken daran musste er unwillkürlich lächeln. Mit einem kleinen Ruck hielt der Fahrstuhl im fünften Stock und Sergio stieg aus.

Vor Magdalenas Wohnungstür blieb er stehen und starrte einen Moment lang nur das hellbraune Holz an, bevor er die Hand hob und die Klingel drückte. Kurz, aber bestimmt.

Magdalena schreckte beim Klang der Türglocke erschrocken zusammen. Sie lag auf ihrem Bett, hatte bis jetzt die Decke angestarrt und versucht, ihre Gedanken zu ordnen oder wenigstens irgendwie den Artikel in der Zeitung zu verstehen. Doch gelungen war es ihr bis jetzt noch nicht. Mühsam rappelte sie sich nun auf und ging langsam in den Flur. Wieder klingelte es. Die Person vor der Tür schien es eilig zu haben oder war einfach nur ungeduldig. „Ich komme ja schon", grummelte Magdalena.

Doch kaum hatte sie die Tür aufgemacht, wünschte sie sich, sie hätte es doch nicht getan. „Magdi! Gott sei Dank, dir geht's gut!" Ehe sie sich versah, lag sie in Sergios Armen und im ersten Moment war sie völlig überrumpelt. Da hielt sie ihr Freund fest. Der Mann, von dem in der heutigen Zeitung Bilder mit einer anderen Frau zu sehen waren. Sie drückte Sergio nun sofort weg von sich, woraufhin er sie stirnrunzelnd ansah. „Süsse, ist alles in Ordnung?"

„Nenn mich nicht Süsse", fauchte Magdalena. Sie spürte die Wut und die Enttäuschung in sich aufkeimen. Innerhalb weniger Sekunden war ihr gesamter Körper erfüllt von diesen unangenehmen Gefühlen und sie ballte die Fäuste, in der Hoffnung, sich irgendwie beruhigen zu können. „Kannst du mir sagen, was das soll?" Sergio trat langsam seinen Schritt näher an sie heran, doch sie wich instinktiv zurück. „Magdi, was ist los? Warum benimmst du dich so? Warum...warst du nicht am Flughafen? Ich hab mir Sorgen gemacht", startete er noch einmal einen Versuch. Magdalena schnaubte. „Sorgen gemacht? Ach ja? Ich hatte nicht das Gefühl, dass du auch nur einen Gedanken an mich verschwendet hast!" Sergio schüttelte den Kopf und runzelte wieder die Stirn. „Was willst du damit sagen? Magdi...was ist los?" Sergio verstand nicht, was los war. Er verstand nicht, warum seine Freundin so reagierte. „Du fragst, was los ist?" Mit diesen Worten stürmte die junge Frau aus dem Flur und kam nur Sekunden später mit der Tageszeitung wieder. Magdalena hatte das Gefühl, dass ihre Wut mit jeder Minute, in der Sergio anscheinend ahnungslos dastand, wuchs. „Und was ist das hier? Hm? Magst du mir vielleicht von dieser Tusse erzählen, die sich in Deutschland an deinen Hals geworfen hat?", zischte sie und hielt ihm dabei die Zeitung unter die Nase. Sergio riss die Augen auf, kaum hatte er erkannt, wer und was auf diesen Fotos abgebildet war. „Ich...Magdalena, hör mir zu! Das ist nicht so wie du denkst!", rief Sergio sogleich aus. „Ach ja? Was denk ich denn? Dass du was mit dieser Frau hattest? Ja, genau das denke ich! Denn die Bilder sind mehr als eindeutig!" Mit diesen Worten hielt sie ihm ein Foto unter die Nase, auf dem Sergio mit der Frau zu sehen war, kurz vor einem Kuss. Sergio seufzte. „Magdi, bitte. Da lief nichts! Ich habe etwas zu viel getrunken und die hat mich halt angetanzt. Aber mehr war da nicht, wirklich!" Magdalena schüttelte den Kopf. Sie glaubte ihm nicht. Sie konnte ihrem Freund nicht glauben. Zu wütend war sie, zu sehr hatte der Schmerz von ihr Besitz ergriffen. „Verschwinde einfach! Ich glaube dir kein Wort mehr!" Mit diesen Worten schubste Magdalena den Fussballer Richtung Tür und schliesslich bis in den Flur. „Aber...Magdi, ich..."

„Verschwinde einfach, Sergio!" Mittlerweile liefen ihr Tränen über die Wangen und als sie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, sank sie auf dem Flur in die Knie und schluchzte leise.


Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt