Touch my skin

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Touch my hand let us do it all again

Hold me tight when I feel abused

Baby, stay with me let the fire burn tonight

Touch my skin, lovin' you is not a sin

Baby, I've got more than dreams to lose

[Vanilla Ninja - Stay]


„Oh, ich bin so aufgeregt, Magdi!" Unruhig rutschte Leonor auf Magdalenas Sofa hin und her, während sie darauf wartete, dass ihre Freundin Die Schüssel Popcorn und die Limonade ins Wohnzimmer brachte. Lachen ertönte aus der Küche, gleich darauf die Stimme der jungen Spanierin: „Jetzt beruhig dich doch mal, Leonor! Das Spiel hat noch nicht mal angefangen. Also wirklich...man könnte meinen, dein Freund spielt in der Mannschaft, und nicht meiner." Leonor wandte sich um und stützte sich auf die Rückenlehne der Couch, während sie ihrer Freundin dabei zusah, wie sie versuchte, eine grosse Schüssel, eine Flasche Limo und zwei Gläser unbeschadet ins Wohnzimmer zu bringen. „Ich bin doch aufgeregt weil dein Freund da spielt", beteuerte Leonor und konnte es allerdings nicht lassen, dabei zu zwinkern. „Jaaaa, schon klar", lachte Magdalena. Doch sie nahm es Leonor überhaupt nicht übel. Sie war schliesslich genauso aufgeregt, nur zeigte sie es nicht so wie ihre beste Freundin. „Gleich geht's los", fieberte diese dem Anpfiff entgegen und lachend schüttelte Magdalena den Kopf. „Wie zum Teufel willst du nur eine Europa- oder Weltmeisterschaft überleben wenn du schon bei einem Qualifikationsspiel so drauf bist?", wollte sie dann wissen. Leonor zuckte mit den Schultern. „Hey, das zeigt, dass ich mit Herzblut dabei bin!" Ein empörter Blick traf Magdalena kurz, bevor Leonor sich wieder dem Fernseher zuwandte, wo nun der Schiedsrichter das Spiel beginnen liess.

Etwas mehr als 90 Minuten später lagen sich die beiden Frauen in den Armen. Die spanische Nationalmannschaft hatte Deutschland geschlagen und war somit wieder einen Schritt weiter in der Qualifikation. „Das ist so toll, das ist so toll!", quietschte Leonor in Magdalenas Armen und diese lachte lauthals. „Als hätten wir eine Weltmeisterschaft oder eine Europameisterschaft gewonnen!", kicherte sie und grinste ihre beste Freundin an. Die beiden lachten wieder und Magdalena war unheimlich stolz. Nicht nur auf die gesamte Mannschaft, dass sie gewonnen hatten, sondern besonders auf Sergio. Denn er war derjenige gewesen, der das einzige und somit das Siegestor geschossen hatte. Stolz hatte sie ihrem Freund dabei zugesehen, wie er vor Freude einen Salto geschlagen und die Hand zu einer Faust geballt hatte. „Du wirst Sergio ein tolles Willkommensgeschenk bescheren müssen, Süsse", kicherte Leonor, als sich die beiden wieder voneinander lösten und Magdalena seufzte lächelnd. „Oh ja, das werd ich wohl tun müssen. Er hat immerhin das Tor gemacht." Kichernd liessen sich Magdalena und Leonor nach hinten in die Kissen fallen und assen das restliche Popcorn, während sie begannen, über Gott und die Welt zu reden.

Amigos, wir haben die Deutschen echt geschlagen!" Ein jubelnder David Villa hüpfte durch die Umkleidekabine, während seine Mannschaftskollegen lachten und in die Hände klatschten. Sie alle freuten sich über diesen – wenn auch knappen – Sieg gegen Deutschland. „Jetzt kommt mal wieder runter, Kleiner", grinste Fernando Llorente und legte David einen Arm um die Schulter. „Vergiss nicht, wer das Tor gemacht hat", grinste er und David schüttelte seinen Arm ab. „Das weiss ich doch! Sergio!" Mit diesen Worten hüpfte er Sergio in die Arme, welcher sogleich sein Trikot zu Boden fallen liess und ein wenig taumelte um das Gleichgewicht zu behalten. „Ist ja schon gut!", lachte der Sevillano. „Hab ich doch gern für euch gemacht." Ein schelmisches Zwinkern kriegten alle von ihm geschenkt und man brach in schallendes Gelächter aus. Sergio war stolz auf sich. Er hatte seine Mannschaft mit diesem Tor sehr glücklich gemacht und sich selbst natürlich auch. Jetzt stand ihm allerdings den Sinn nach feiern. „Wer hat Lust, auszugehen?", fragte er deswegen laut in die Runde, woraufhin sich die Mehrheit der Mannschaft begeistert meldete. Zufrieden nickte der Spanier und zog sich hastig Jeans und T-Shirt an, bevor er seine Spielklamotten in der Sporttasche verstaute. „Dann lasst uns nach der Ankunft im Hotel im nächstbesten Club feiern!"

Gesagt, getan. Nur eine Stunde später stand Sergio zusammen mit Pepe Reina, Iker, David, Fernando, Xabi und einigen anderen Spielern vor einem einladend aussehenden Club. „Weiss einer von euch, was hier läuft?", fragte Xabi in die Runde, woraufhin alle den Kopf schüttelten. „Ist doch egal, lasst uns einfach mal nachsehen. Ein Stripclub wird's bestimmt nicht sein, keine Angst ihr Verheirateten", grinste Sergio. „Du bist doch nur eifersüchtig", feixte Fernando und zog den Sevillano hinter sich her ins Innere des Clubs. Sergio hatte Recht gehabt. Ein Stripclub war das hier nicht. Eher ähnelte er dem [i]Low Club[/i] in Madrid und unwillkürlich musste Sergio an Magdalena denken. Er hatte sie nicht angerufen nach dem Spiel. Und wenn er ehrlich war, konnte er sich nicht mehr daran erinnern, ob er ihr versprochen hatte, anzurufen oder nicht. Ich mach's einfach später, sagte er sich und schüttelte den Gedanken an seine Freundin ab. Sie hatten ein Qualifikationsspiel gewonnen. Er wollte feiern und nicht über Pflichten nachdenken. Magdalena würde das bestimmt verstehen.

Viel Zeit um weiter darüber nachzudenken blieb Sergio auch gar nicht, da David ihn sogleich Richtung Bar schleifte um eine Runde Bier zu bestellen.

Wenig später sassen alle Spieler beisammen an einem Tisch und tranken Bier. Aus einem Bier wurden zwei, aus zwei wurden drei und schliesslich beschloss man, nach einem solchen Sieg und an einem solchen Abend nicht nur Bier trinken zu können. Martinis, Caipirinhas, Wodka, Whisky und weitere Getränke reich an Alkohol gingen über den Bartresen. Und immer war es ein Spanier, der diese Getränke entgegennahm.

Sergio spürte, dass der Alkohol seine Sinne immer mehr benebelte. Doch es war ihm ziemlich egal. Er wusste, er war nicht der einzige hier, der zu viel trank. Und ausserdem sah er es als Ausnahme, immerhin hatten sie das Qualifikationsspiel gewonnen und würden am nächsten Tag ohnehin erst nachmittags von Berlin zurück nach Madrid fliegen. Ein paar Drinks lagen also drin, auch wenn diese bedeuteten, er würde am nächsten Tag ordentliche Kopfschmerzen haben.

„Lasst uns tanzen!", rief plötzlich einer der Spieler und Sergio wurde in der nächsten Sekunde auch schon von seinem Platz hochgezogen. Bereitwillig folgte er seinen Freunden auf die überfüllte Tanzfläche und begann, sich zu bewegen. Der Alkohol hatte ihn bereits ein wenig benebelt und die flackernden Lichter taten auch ihren Dienst und Sergio spürte den leichten Schwindel, den sie in ihm verursachten.

Verhältnismässig spät bemerkte der Fussballer irgendwann, dass er nicht mehr nur bei seinen Freunden tanzte. Eine junge Blondine hatte sich zu ihm gesellt und liess mit einem verführerischen Lächeln auf den Lippen ihre Hüften kreisen. Eine Weile sah Sergio ihr dabei zu, während er sich im Takt der Musik ein wenig bewegte. Doch plötzlich stand die schöne Unbekannte noch näher bei ihm und ohne dass er etwas dagegen hätte tun können, hatte sie bereits die Arme um seinen Hals geschlungen. Sergio schluckte schwer. Was tat er hier eigentlich? Warum liess er zu, dass diese fremde Frau mit ihm tanzte, wo er doch zu Hause in Madrid eine Freundin hatte die er über alles liebte. Und es war schliesslich mehr als offensichtlich, dass diese Blondine mehr wollte als nur tanzen. Sergio bemerkte dies sofort, sie presste sich regelrecht an ihn, sah ihm in die Augen und fuhr sich mit der Zunge immer wieder über die Lippen. „Komm schon, Süsser. Wir könnten eine Menge Spass haben heute Nacht", hauchte sie ihm ins Ohr. Darauf erwiderte Sergio nichts, sondern legte seine Hände nun auf ihre Hüfte und begann, sich mit ihr im Takt der Musik zu bewegen. Er wusste, was er hier tat, war womöglich falsch. Doch tanzen war schliesslich nicht verboten. Er musste nur aufpassen, dass nichts weiter passierte. „Sergio, was tust du da?", raunte ihm mit einem Mal Iker ins Ohr. Der Sevillano drehte sich etwas erschrocken um. „Ich tanze", grummelte dieser in seinen nicht vorhandenen Bart. „Das seh ich. Was ist mit Magdi?" Sergio seufzte und liess die Blondine für einen Moment los. „Magdi ist nicht hier und ich betrüge sie ja nicht! Ich tanze nur, Iker!" Langsam aber sicher begann der Torwart ihn zu nerven. Doch dieser zuckte nun nur mit den Schultern. „Wie du willst. Aber dein Gejammer hör ich mir nicht an, wenn Magdi davon Wind bekommt." Sergio verdrehte die Augen und meinte: „Wie soll sie davon Wind bekommen wenn sie in Madrid ist? Ausserdem tu ich hier nichts Verbotenes!" Mit diesen Worten wandte sich Sergio ab und wieder der jungen Frau zu, die ihn sofort wieder packte und besitzergreifend die Arme um ihn schlang. Iker besah sich das ganze Szenario noch einen Moment lang, bevor er sich kopfschüttelnd umdrehte und zurück zu Fernando und David ging.

„Was treibt unser heissblütiger Sevillano da schon wieder?", hakte David grinsend nach. Iker zuckte mit den Schultern. „Er ist erwachsen und alt genug um zu wissen was er tut. Und wenn er zu viel bechert und dann Scheisse baut, ist das nicht mein Problem." Da nickten die beiden zustimmend. Ihr Kapitän hatte definitiv recht. Sergio war alt genug. Wenn er Mist baute, musste er dafür auch die Konsequenzen tragen. Doch alle hofften sie, der Verteidiger würde sich beherrschen können. Immerhin war er mittlerweile liiert.


Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt