Es kommt der Tag, an dem der Himmel graue Tränen weint
Es kommt der Tag, an dem die Erde um Hilfe schreit
Es kommt der Tag, an dem's ohne dich viel besser geht
[Panik - Es kommt der Tag]
Noch nicht lange stand die Sonne am strahlend blauen Himmel über Madrid. Doch Magdalena war bereits lange wach. Jedenfalls kam es ihr so vor. Sie war aufgewacht als es draussen noch dunkel gewesen war. Lange hatte sie nicht geschlafen, aber sie fühlte sich wach und fit. Also war sie dagelegen und hatte eine Weile einfach die weisse Decke angestarrt, bevor sie sich dazu entschlossen hatte, ein wenig in dem Buch, welches bereits seit Wochen auf ihrem Nachttisch lag, zu schmökern. Über eine Stunde war sie schliesslich ins Buch vertieft, bis ihr Magen sich mit einem leisen Knurren meldete.
Nun sass die junge Frau am Küchentisch, nippte an einer Tasse Kaffee und ass ihr Marmeladenbrötchen, während sie in der aktuellen Tageszeitung blätterte.
Da wurde über die neuesten politischen Aktivitäten berichtet und darüber, was am letzten Tag in Madrid geschehen war. Interessiert las Magdalena einen Artikel über einen Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in der Stadt und schüttelte dabei den Kopf. Die Kriminalitätsrate in Madrid war nicht so hoch wie in anderen Grossstädten in Europa und auf der ganzen Welt, aber dennoch hatte Magdalena immer ein mulmiges Gefühl, wenn sie so etwas las. Immerhin wohnte sie hier. Und jeden Tag könnte ihr irgendetwas passieren. Sie biss sich auf die Lippen und blätterte weiter. Sie wollte sich über sowas jetzt keine Gedanken machen. Es war ein schöner Morgen, sie genoss die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen und die winzig kleinen Staubkörner in ihrer Wohnung sichtbar machten.
Gerade als sie einen Bissen ihres Marmeladenbrötchens essen wollte, sah sie es. Bilder. Eine ganze Seite voller Bilder. Und auf jedem war er zu sehen. Sergio. Langsam liess Magdalena das Brötchen sinken und schluckte leer. Da war ein Bild, auf dem Sergio mit einer Blondine tanzte. Ein anderes zeigte ihn mit derselben Frau an der Bar, wie sie einander ansahen und an einem Martini nippten. Ein drittes bildete ihn und die Frau erneut ab, dieses Mal auf einer Couch in diesem Club, Arm in Arm. Magdalena schluckte erneut. Was sollten diese Bilder? Warum waren die in der Zeitung? Und was bedeutete die Überschrift: Sergio Ramos kann es nicht lassen? Mit zitternden Fingern strich sie über das Papier der Zeitung, bevor sie dieses packte und ihre Hand zu einer Faust ballte und damit das Papier zerknüllte. Magdalenas Herz raste und sie versuchte verzweifelt, es irgendwie zu beruhigen. Vielleicht war das alles auch riesiger Irrtum. Vielleicht waren die Bilder nur so zusammengestellt worden um den Lesern irgendetwas bieten zu können. Aber was, wenn nicht? Was, wenn Sergio sich in diesem Club wirklich mit dieser Frau vergnügt hatte? Bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht. Doch sie riss sich zusammen und begann nun, das Papier wieder etwas zu glätten und den Artikel zwischen den Bildern zu lesen.
Mit jedem Wort das sie las, verschleierte sich ihr Blick aufgrund von Tränen immer mehr. Man schrieb, Sergio habe eine neue Flamme und könne es nicht lassen, zu flirten und rumzumachen, obwohl er eine Freundin habe und was diese wohl dazu sagen würde wenn sie diese Bilder sähe.
Eine Wut staute sich in Magdalena auf. So stark, dass sie die Zeitung nun doch wieder zerknüllte und auf den Boden warf. „Du Arschloch!", rief sie unter Tränen, wohlwissend, dass Sergio sie nicht hören konnte. Weil er gar nicht da war. weil er erst auf dem Weg zurück nach Madrid war. Ohne gross nachzudenken, sprang die junge Frau auf und ging ins Schlafzimmer. Dort knallte sie die Tür zu und warf sich bäuchlings aufs Bett. Das Gesicht vergrub sie in den Kissen und schluchzte leise. Wie konnte er ihr nur so etwas antun? Wie konnte er sich mit einer anderen Frau so vergnügen obwohl er doch genau wusste, dass sie ihn über alles liebte? Er hatte ihr doch gesagt, dass er sie auch liebte. Er hatte ihr immer wieder beteuert, was sie ihm bedeutete. Waren das alles nur leere Worte gewesen?
Magdalena war sich nicht mehr sicher, was sie noch glauben sollte und was nicht. Mit einem tiefen Seufzer rollte sich die junge Frau nun auf den Rücken und starrte hoch an die weisse Decke. Was war nur passiert? Noch vor einer halben Stunde hatte sich Magdalena darauf gefreut, am späten Nachmittag Sergio in Barajas abzuholen und mit ihm nach Hause zu fahren. Sie hatte sich nach seiner Nähe, seinen starken Armen um sie und seinen Küssen gesehnt. Doch jetzt war das alles verschwunden. Verpufft, wie eine Seifenblase. Nur die Frage, warum und weshalb und der Funken Sehnsucht nach ihm, der einfach nicht verschwinden wollte, das war geblieben.
Als mit einem Mal ihr Handy klingelte, zuckte die junge Spanierin erschrocken zusammen und tastete blind nach dem kleinen Mobiltelefon, welches auf ihrem Nachttisch lag.
Leonor Name blinkte aufgeregt und seufzend ging Magdalena schliesslich ran. „Hey Süsse! Wann gehst du denn zum Flughafen? Ich könnte doch mitkommen und vielleicht einen Blick auf Ronaldo erhaschen. Wer weiss, vielleicht komme ich mal mit ihm ins Gespräch und ich könnte dann mit ihm nach Hause fahren. Ist das nicht ein genialer Plan?", quasselte ihre Freundin sogleich drauflos und Magdalena hatte Mühe, ihr irgendwie zu folgen. Stirnrunzelnd richtete sie sich nun im Bett auf und fuhr sich durchs lange, dunkle Haar. „Leonor, ich...kannst du mal bitte langsam machen? Ich hab...keinen Kopf für deine Spinnereien. Ich...werde auch nicht...zum Flughafen...fahren", brachte Magdalena nun mühsam hervor, woraufhin es für einen kurzen Moment ruhig wurde am anderen Ende der Leitung. „Was ist passiert, Magdi?", platzte Leonor plötzlich raus und die junge Frau stiess einen tiefen Seufzer aus, während sie sich wieder zurück in die Kissen fallen liess. „Heute schon mal in die Zeitung geguckt?", grummelte sie. „Was?" Leonor war sichtlich verwirrt, was Magdalena nicht wirklich half. „Jetzt guck schon rein wenn du eine Zeitung in der Nähe hast", flüsterte die junge Spanierin und schloss erschöpft die Augen. Die Tatsache, dass Sergio sie anscheinend in Deutschland betrogen hatte, liess alles in ihr sich zusammenziehen. „Oh mein Gott!" Leonors laute, aufgebrachte Stimme riss sie wieder aus ihren Gedanken und sie zuckte erschrocken zusammen. „Was tut der Kerl da? So ein Arsch!", fluchte Leonor weiter, während ihr Magdalena einfach nur zuhörte und an die Decke starrte.
Doch irgendwann wurde es der jungen Frau zu viel. „Leonor, sei still. Ich...bitte", flehte sie ihre beste Freundin an. „Okay. Ist...wie geht's dir denn?"
„Beschissen", grummelte Magdalena und rollte sich nun auf den Bauch. „Du gehst jetzt also nicht zum Flughafen? Was...willst du Sergio denn sagen wenn er plötzlich nichtsahnend vor deiner Tür steht?" Diese Frage von Leonor war durchaus berechtigt. Doch Magdalena vermochte keine Antwort darauf zu geben. Sie wusste selbst nicht, was dann passieren würde. Alles was sie wusste, war, dass Sergio sie verletzt hatte. Und womöglich hatte er sie auch betrogen. Wie sollte sie ihn bloss darauf ansprechen? Ein tiefer Seufzer entwich der jungen Frau und ihre beste Freundin meldete sich nochmal zu Wort. „Süsse, hör zu. Du bleibst jetzt schön zu Hause und versuchst, dich irgendwie abzulenken. Du musst nicht zum Flughafen und ihn abholen. Vielleicht hat er ja selbst schon ein schlechtes Gewissen weil er weiss, dass er Mist gebaut hat. Soll ich vorbeikommen?" Magdalena fand dieses Angebot zwar lieb und nett, doch ihr stand mehr der Sinn nach Alleinsein, was sie Leonor auch gleich sagte. Diese war einverstanden damit. „Wenn etwas ist, ruf mich einfach an, ja?"
„Klar. Danke, Leonor. Ich...rufe dich dann wieder an." Mit diesen Worten legte Magdalena auf, pfefferte ihr Handy auf die andere Seite des Bettes und rollte sich dann wie ein Embryo in ihrem Bett zusammen und schloss die Augen.
DU LIEST GERADE
Bad Romance
Hayran KurguAls Magdalena Santiago auf Sergio Ramos trifft, beginnt eine leidenschaftliche Liebe. Doch die beiden sind grundverschieden, was häufig zu Streit führt. Und obwohl sie sich immer wieder versöhnen, gelangen sie irgendwann an den Punkt, wo sie festste...