There's a reason

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There were places we would go at midnight

There were secrets that nobody else would know

There's a reason but I don't know why

[Hilary Duff - Who's that girl?]


Zwei Tage vergingen, in denen Sergios Wut und Enttäuschung über seine Freundin nur langsam abflauten, während Magdalena nicht im Traum daran dachte, sich bei ihm zu melden um sich zu entschuldigen. Nicht nur Sergio war wütend und enttäuscht, sondern auch die junge Frau. Sie fand es unfair von Sergio, dass er an jenem Abend so auf ihre Entscheidung reagiert hatte. Sie hatte gehofft, er würde sie mittlerweile verstehen und sie auch unterstützen. Aber sie war enttäuscht worden von dem Mann, den sie liebte. Er war wütend geworden, war ohne ein weiteres Wort einfach gegangen und hatte so auch eine Wut in ihr zurückgelassen. Magdalena war sich keiner Schuld bewusst. Sie wusste zwar, dass sie Sergio enttäuscht hatte mit ihrer Entscheidung, ihn nicht zu dieser Gala zu begleiten. Doch auf der anderen Seite war sie der Meinung, dass der Fussballer ihre Entscheidung hätte akzeptieren sollen. Immerhin kämpfte sie hier mit einer Angst, die sie noch immer nicht ganz besiegen konnte. Und der Gedanke daran, von Fotografen und Journalisten unter die Lupe genommen zu werden und zu wissen, dass gewalttätige Fans von Sergio nur darauf aus waren, sie zu schikanieren, liess sie erschaudern. Deswegen dachte Magdalena nicht im Traum daran, sich jetzt bei Sergio zu entschuldigen. Sie wusste, dass er enttäuscht darüber war, dass sie ihn nicht begleitet hatte. Aber sie sah sich im Recht. Sergio würde doch wohl noch imstande sein, alleine eine Gala zu bestreiten, ohne sie an seiner Seite.

„Soll er doch kommen und sich für diese dämliche Aktion entschuldigen", murmelte sie zu sich selbst, als sie am Nachmittag des zweiten Tages nach der Auseinandersetzung in der Küche stand und dem Kaffee dabei zusah, wie er von der Maschine in ihre Tasse lief.

Als es mit einem Mal klingelte, zuckte die junge Frau erschrocken zusammen. Sie erwartete doch niemanden. Stirnrunzelnd eilte sie in den Flur. Konnte es Sergio sein? Wollte er sich wieder mit ihr versöhnen? Oder war es Leonor? Sie vermochte es nicht zu sagen und öffnete stattdessen die Tür. Zu ihrer Überraschung stand weder Sergio noch Leonor vor ihrer Wohnung. „Guti? Was...was tust du denn hier?", fragte sie ungläubig und starrte den blonden Spanier an. „Kann ich reinkommen?", fragte dieser nun, ohne auf ihre Frage einzugehen. Perplex und noch immer überrascht von Gutis Besuch, trat Magdalena einen Schritt zur Seite und liess den Fussballer rein. „Was verschafft mir denn die Ehre?" Die junge Frau wollte nicht so schnell lockerlassen. Abrupt drehte sich der junge Mann im Wohnzimmer zu ihr um. Sein Gesichtsausdruck war ernst und Magdalena hätte darauf gewettet, dass sein Besuch etwas mit Sergio zu tun hatte. „Es geht um Sergio", bestätigte Guti ihre Vermutung auch gleich. Magdalena schluckte schwer und versuchte, ihr mittlerweile schneller schlagendes Herz zu beruhigen. „Was...was ist mit ihm?", hakte sie dann doch nach, weil Guti keine Anstalten zu machen schien, irgendetwas zu sagen. „Nun, was glaubst du, wie dein Freund während den Trainingseinheiten drauf ist? Er zieht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und pampt jeden an, der ihn anspricht. Das ist nicht gut für unser Mannschaftsklima! Kannst du das nicht irgendwie wieder in Ordnung bringen?" Eindringlich musterte Guti die junge Frau vor sich und langsam liess sich Magdalena aufs Sofa sinken. Schuldbewusst biss sie sich auf die Unterlippe. Benahm sich Sergio wirklich ihretwegen so daneben? Sie wollte es im Grunde gar nicht wissen. Aber mit einem Mal überkam sie die Sehnsucht, sich wieder mit ihm zu vertragen. Wieder in seinen Armen liegen und ihn küssen zu können. Denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, vermisste sie ihn sehr. „Was ist eigentlich genau passiert, dass ihr euch gestritten habt? War es wegen dieser Gala?" Nun setzte sich auch Guti aufs Sofa und als Magdalena ihn ansah, konnte sie erkennen, dass er ehrlich interessiert war und wirklich versuchen wollte, ihr und Sergio zu helfen. Ein tiefer Seufzer entwich ihrem Mund, bevor sie sich zurücklehnte und sich einige Worte im Kopf zusammenstellte. „Ja, es war...wegen dieser Gala. Sergio hat mich damit völlig überrumpelt, obwohl er genau weiss, dass die Öffentlichkeit nicht das ist, was ich will. Ich hatte Angst und habe ihn darum gebeten, alleine hinzugehen. Ich hab mich sogar dafür entschuldigt. Und was tut er? Er haut einfach wütend ab!" Einen Moment lang herrschte Stille, bevor Guti tief einatmete und dann antwortete: „Wenn du es nicht magst, in der Öffentlichkeit zu stehen, warum...bist du dann mit Sergio zusammen? Ich meine...er ist nun mal eine öffentliche Person. Da führt doch kein Weg vorbei, wenn man Teil seines Lebens ist."

„Ich bin mit ihm zusammen, weil ich ihn liebe, Guti! Was glaubst du denn?" Lauter als erwartet hatte die Spanierin gesprochen, woraufhin Guti nun eine Augenbraue in die Höhe zog. „Das weiss ich doch. Ich weiss, dass du Sergio liebst. Aber...er liebt dich auch. Sehr sogar. Und deswegen hätte es ihm sehr viel bedeutet, wenn du ihn begleitet hättest, verstehst du?" Magdalena nickte stumm und faltete nun die Hände. „Ich konnte aber nicht, Guti. Ich...ich hätte zu grosse Angst gehabt. Ich weiss, es ist nicht einfach mit mir. Aber ich habe gehofft, Sergio versteht mein Handeln." Guti seufzte und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich denke, das tut er auch. Irgendwie. Aber es hat ihn dennoch verletzt. Und ich verstehe auch dich und deine Angst. Nur...einer von euch muss endlich den ersten Schritt machen und sich entschuldigen. Sonst wird das ja ewig so weitergehen. Und du solltest wissen, wenn Sergio noch lange so drauf ist, dann fliegt er bald aus der Stammelf." Bei diesen Worten zuckte Magdalena leicht zusammen. Sie wollte unter keinen Umständen, dass ihr Freund aus der Stammelf flog. Denn sie wusste mittlerweile gut, wie viel ihm Fussball bedeutete und wie hart er dafür gearbeitet hatte, um dorthin zu kommen wo er jetzt stand. Sie nickte. „Okay. Nimmst du mich morgen mit zum Training nach Valdebebas?" Ein Lächeln schlich sich nun auf Gutis Gesicht und er nickte. „Natürlich. Ich komme dich um halb neun abholen." Damit war Magdalena einverstanden und verabschiedete sich schliesslich vom blonden Fussballer. Nicht, ohne sich bei ihm noch für seine Bemühungen zu bedanken.

Nachdem der Spanier gegangen war, setzte sich Magdalena erneut ins Wohnzimmer und schaltete das Radio ein. Während ein Song nach dem anderen gespielt wurde, hing sie ihren Gedanken nach und überlegte, wie sie sie sich bei Sergio für ihr Verhalten entschuldigen sollte. Denn ihr war durch Guti bewusst geworden, dass es Sergio wirklich verletzt haben musste, wie sie sich aufgeführt hatte. Und jetzt, jetzt wünschte sich die junge Frau, dass sie dies auch wieder irgendwie gutmachen konnte.


Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt