I never want to see you unhappy
I thought you'd want the same for me
[A Fine Frenzy - Almost lover]
„Hört zu!" Manuel Pellegrinis Stimme hallte über den Trainingsplatz in Valdebebas und augenblicklich versammelten sich alle Spieler um ihren Trainer. Neugier stand in ihren Augen, aber auch Ungeduld, denn das Training war bereits seit zehn Minuten zu Ende und Pellegrini hatte sie noch immer nicht in ihre Umkleiden entlassen. „Was glaubst du, was jetzt wieder kommt? Bestimmt, dass das Training morgen noch früher sein wird", raunte Marcelo Sergio zu, welcher sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Er hoffte nicht, dass Pellegrini genau das sagen würde, immerhin hatten sie seit Wochen immer bereits um zehn Uhr Training. Und Sergio konnte gut darauf verzichten, wenn er ehrlich war. „Marcelo, das Kaffeekränzchen kannst du auf später verschieben", mahnte der Chilene den Brasilianer, der sofort den Mund zuklappte und nun ebenso aufmerksam zum Trainer blickte wie seine anderen Mannschaftskollegen auch. Pellegrini klatschte einmal in die Hände. „Nun...ihr habt gute Arbeit geleistet heute. Und wie ich soeben erfahren habe, geht diese heute auch noch weiter-" Augenblicklich erklang leises Getuschel und hier und da wurden Proteste laut. „Jetzt lasst mich ausreden!", bellte der sonst so ruhige Mann und seine eisblauen Augen bohrten sich in jeden einzelnen seiner Spieler. Sofort verstummten die Tuscheleien wieder und man richtete seine Aufmerksamkeit dem Trainer zu. „Keine Angst, es ist etwas Erfreuliches." Jetzt huschte der Anflug eines Lächelns über Pellegrinis Gesicht, was die Spieler beruhigte. „Eine Charitygala findet heute Abend statt und ich wurde angefragt, ob das Team daran teilnehmen würde. Da ich mal davon ausgehe, dass ihr bei einer Charitygala nicht nein sagen könnt, habe ich sofort zugesagt." Erneut erklang Getuschel. „Jetzt schleppt er uns schon auf 'ne Gala? Ohne uns zu fragen?", murmelte Cristiano stirnrunzelnd und das Unbehagen war ihm ins Gesicht geschrieben. „Stellt euch doch nicht so an. Es ist nur eine Gala. Euer Auftritt dort ist gut für das Image des Clubs. Ach ja, und Jungs? Mit Begleitung ist erwünscht. Wenn ihr also eine nette Begleitung auftreiben könnt, wäre das noch ein zusätzlicher Pluspunkt." Das Grinsen auf dem Gesicht des älteren Chilenen wurde noch breiter, als er sah, wie verständnislose Blicke ihn trafen. „Und wenn...man keine Begleitung findet?", fragte Marcelo plötzlich murmelnd. Pellegrini zuckte mit den Schultern. „Nun, dann kommt man trotzdem. Halt ohne Begleitung." Mit diesen Worten drehte sich der Trainer um und schritt langsam davon. Seine Mannschaft starrte ihm hinterher, bis Iker sich endlich rührte. „Na los, ihr habt den jefe gehört. Wir sollten nicht mehr lange rumtrödeln, der Abend kommt bald." Sergio erwachte bei den Worten seines besten Freundes aus seiner Starre und seufzte. Eine Gala. Mit Begleitung. Er wusste, er würde Magdalena darum bitten. Und obwohl er das Gefühl hatte, er würde ihre Antwort schon kennen, hoffte er inständig, sie würde sich bereit dazu erklären, ihn zu begleiten. „Hey, kommst du?" Guti grinste seinen Freund an und schubste ihn nun langsam vor sich her. „Ich kann alleine gehen, danke", meinte Sergio nur und machte einen Schritt zur Seite, damit er nun neben Guti gehen konnte und nicht vor ihm. „Alles klar mit dir? Du siehst ein wenig bedrückt aus. Das warst du doch sonst nie wenn's darum ging, bei einer Gala vorbeizuschauen", bemerkte der blonde Spanier und bedachte Sergio mit einem neugierigen und leicht besorgten Blick. Sergio seufzte. „Ich werde Magdalena wohl dazu überreden müssen, mich heute Abend zu begleiten. Du weißt doch, seit diesem Vorfall ist es komplizierter geworden." Guti nickte, ohne etwas zu sagen. Er verstand Sergio. Und er verstand auch Magdalena. Er konnte sich vorstellen, dass es für sie, die nie in der Öffentlichkeit gestanden hatte und nach bekannt werden ihrer Beziehung zu Sergio Ramos angegriffen wurde, nicht leicht war, so etwas zu tun. „Frag sie einfach. Sie wird bestimmt mitkommen", versuchte er nun, Sergio ein wenig Mut zu machen. Dieser zog die Schultern kurz hoch, bevor er sie wieder sinken liess. „Werd ich tun, keine Sorge." Auch wenn er noch nicht wusste, wie er es anstellen sollte.
Leise seufzend zog Magdalena ein Kissen an ihre Brust und verfolgte weiterhin ihre Lieblingssendung. Sie sass bei sich zu Hause auf der Couch und hörte das leise Rauschen der Dusche, unter der Sergio stand. Seit ihr Freund nach Hause gekommen war, hatte er ausgesehen, als wolle er sie etwas fragen. Doch bis jetzt hatte er den Mund noch nicht aufgekriegt und Magdalena wollte ihn nicht zu irgendetwas drängen. Sie war davon überzeugt, dass Sergio ihr schon noch erzählen würde, was los war wenn er bereit dazu war.
Die junge Frau war so in ihre eigenen Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekam, wie Sergio sich irgendwann neben sie aufs Sofa setzte. Erst als er nach ihrer Hand griff, zuckte sie leicht zusammen und sah ihn an. „Hey", lächelte sie. Er lächelte zurück und streichelte mit seinem Daumen über ihren Handrücken. „Ist alles okay?" Etwas besorgt musterte Magdalena Sergio von der Seite, doch der Fussballer nickte bloss. „Ja, alles okay." Da Magdalena genau wusste, dass sie ihn zu nichts zwingen konnte und ihn auch nicht bedrängen wollte, kuschelte sie sich etwas enger an ihren Freund und verschränkte ihre Finger mit den seinen. Eine Weile schwiegen sie beide und sahen sich die Nachrichten an, die mittlerweile über den Bildschirm flimmerten. „Magdalena, ich...", begann Sergio mit einem Mal und fragend wandte sich ihm die junge Frau zu. „Ja? Was ist denn?" Ihre braunen Augen bohrten sich in die seinen und der Fussballer schluckte. Er musste sie jetzt fragen wegen dieser Gala, sonst wäre es zu spät. In wenigen Stunden würde diese beginnen und bis dahin musste er wissen, ob er mit seiner Freundin rechnen konnte oder nicht. „Sergio?" Ihre Stimme riss ihn sogleich wieder aus seinen Gedanken und er schüttelte kurz den Kopf. „Ich...ich wollte dich was fragen", begann er nun wieder. Verdammt, warum war er im Moment nicht in der Lage, aufzuhören rumzustammeln? Bestimmt dachte Magdalena jetzt, er habe etwas Schlimmes ausgefressen. Er seufzte. „Pellegrini hat uns heute alle dazu verdonnert heute Abend über den roten Teppich einer Charitygala zu gehen. Und er...er meinte, wir sollten wenn möglich...mit Begleitung kommen." Nach diesen Worten war es eine Weile still im Wohnzimmer. Sergio wartete auf Magdalenas Antwort, während diese damit beschäftigt war, ihre Gedanken wieder zu ordnen. Sergios Worte hatten sie völlig überrumpelt. Seit sie wieder eine einigermassen gute Beziehung mit dem Fussballer führte, hatte sie niemals daran gedacht, dass er irgendwann von ihr verlangen könnte, ihn zu einer öffentlichen Gala zu begleiten. „Sergio, ich..." Magdalena fuhr sich fahrig durchs lange dunkle Haar. Sie hatte absolut keine Ahnung, was sie darauf antworten sollte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend bemerkbar und machte sich in ihrem Körper breit. Es umklammerte ihren Brustkorb und sie atmete tief durch, bevor sie sich vom Sofa erhob. „Du willst nicht, stimmt's?", sprach der Spanier das aus, was Magdalena wollte. „Sergio, es ist nicht so, dass ich nicht will, es ist...ich...ich kann nicht", rief die junge Frau dann. Doch Sergio schüttelte nur den Kopf und stützte die Unterarme auf seinen Oberschenkeln ab. „Komm nicht immer damit, dass du nicht kannst. Ich hab keine Lust mehr, dir ständig zu sagen, dass dir nichts passiert und ich ja da bin. Ich habe echt gedacht, du würdest mir diesen Gefallen tun." Er klang ehrlich enttäuscht und auch ein wenig wütend, das konnte Magdalena sofort hören. Sie schluckte schwer. Ein Kloss bildete sich in ihrem Hals und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie konnte doch auch nichts dafür. Sie war nun mal keine Frau die gerne in der Öffentlichkeit stand. Und seit dem Angriff im Low Club hatte sie noch immer kein gutes Gefühl dabei, wenn sie so in der Öffentlichkeit stehen musste. Und Sergio wusste das im Grunde genommen sehr gut. Er hatte das immer akzeptiert. Doch heute schien er nicht gewillt, dies zu tun. „Jetzt komm schon, Magdi! Es ist doch nur für einen Abend!" Die junge Frau schüttelte allerdings den Kopf. So heftig, dass es ihre braunen Haare wild umher wirbelte. Sie konnte wirklich nicht, auch wenn sie gewollt hätte. Aber der Gedanke daran, dass da unzählige Menschen sein würden, die Sergio kannten und die sie fotografierten und interviewten, liess sie augenblicklich erschaudern und ihr wurde schlecht. „Bitte geh alleine dahin. Es...es tut mir leid, wirklich." Flehend sah sie ihren Freund an. Dieser erhob sich jetzt und winkte bloss ab. „Spar dir deine Entschuldigungen. Ich hätte es besser wissen müssen." Mit diesen Worten schnappte sich der Sevillano seine Jacke und verliess Magdalenas Wohnung. „Sergio!", rief sie ihm noch hinterher, doch er blieb weder stehen noch drehte er sich zu ihr um. Wortlos ging er und liess seine Freundin im Wohnzimmer zurück.
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Bad Romance
FanfictionAls Magdalena Santiago auf Sergio Ramos trifft, beginnt eine leidenschaftliche Liebe. Doch die beiden sind grundverschieden, was häufig zu Streit führt. Und obwohl sie sich immer wieder versöhnen, gelangen sie irgendwann an den Punkt, wo sie festste...