Between my pride and my promise

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Between my pride and my promise

Between my lies and how the truth gets in the way

The things I want to say to you get lost before they come

The only thing that's worse than one is none

[Linkin Park - In between]


Die Sonne drang durch das Fenster. Keine Vorhänge hinderten sie daran, dieses Zimmer zu durchfluten und mit ihren Sonnenstrahlen die junge Frau im grossen Bett hinter diesen Fenstern aufzuwecken. Magdalena reckte sich und blinzelte, weil die Sonne sie blendete. Nachdem sich ihre Augen langsam ans Sonnenlicht gewöhnt hatten, sah sie sich im Zimmer um. Das hier war nicht ihr Zimmer. Und ganz bestimmt auch nicht das Schlafzimmer von Sergio. Stirnrunzelnd richtete sich Magdalena auf und fuhr sich durchs Haar. Erst als die dünne Bettdecke runterrutschte, fiel ihr mit Schrecken auf, dass sie gar nichts trug. Hastig zog sie das Laken wieder hoch und schloss für einen Moment tief einatmend die Augen. Ihr Herz hämmerte wie verrückt gegen ihren Brustkorb und sie versuchte, sich zu beruhigen. Sie war nicht zu Hause. Und auch nicht bei Sergio. Sie wandte langsam den Kopf und zuckte erschrocken zusammen. Da lag ein Mann neben ihr im Bett. Ein Mann, den sie eigentlich gar nicht kannte. Noch hatte er die Augen geschlossen und atmete gleichmässig. Er schien also noch zu schlafen. Während sie den jungen Mann betrachtete, fiel ihr langsam wieder ein, was sie hierher gebracht hatte. Sie war in einer Bar gewesen. Sie hatte Caipirinha getrunken. Und mit einem Mann getanzt. Mit demselben, der nun neben ihr lag.

Magdalena schluckte und biss sich auf die Lippen, als sie realisierte, was sie getan hatte. Mit einem tiefen Seufzer liess sie sich wieder in die Kissen fallen. Durch diese Bewegung wachte Pedro schliesslich auf und blinzelte Magdalena an. Er grinste und rückte sogleich näher zu ihr heran. Er küsste sie sanft auf die Wange, bevor er seine Arme um sie legte und sie näher zu sich heranzog. „Es war schön letzte Nacht", seufzte er wohlig, doch Magdalena konnte sich nicht rühren. Was tat sie hier bloss? Sie lag in einem fremden Bett, mit einem fremden Mann. Und sie hatte mit ihm geschlafen! Langsam wand sie sich nun aus Pedros Armen. „Ich...ich...sollte...gehen", stammelte sie unsicher und begann, das Laken um ihren Körper zu wickeln um aufzustehen. „Aber...bleib doch noch ein wenig", flehte Pedro. Doch Magdalena schüttelte den Kopf. „Ich...ich kann nicht, Pedro. Ich habe einen Freund." Der letzte Satz kam nur geflüstert über ihre Lippen und sie presste diese sogleich zusammen um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Sie hatte letzte Nacht einen wahnsinnig grossen Fehler gemacht. „Das wusste ich nicht", sagte Pedro etwas erschrocken und Magdalena nickte. Natürlich hatte er das nicht gewusst. Sie hatte Sergio ja auch mit keiner Silbe erwähnt. Sie war zu...beschäftigt gewesen, als dass sie auch nur einen Gedanken an ihren Freund verschwendet hätte in den letzten Stunden. Doch jetzt wo sie wach und ihr Verstand nicht mehr benebelt von Alkohol war, meldete sich schlagartig das schlechte Gewissen. Was hatte sie nur getan? Und sie war doch diejenige gewesen, die Sergio vorgehalten hatte, er würde sie betrügen! Jetzt war sie diejenige gewesen, die es tatsächlich getan hatte.

Er darf nichts davon erfahren, schoss es ihr durch den Kopf, während sie ihre Kleider im Schlafzimmer zusammensuchte und sich rasch anzog. Pedros Blick, der keine Sekunde von ihr abgewandt schien, versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. Sie wollte nur noch weg hier. Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, dass es immer kälter wurde im Schlafzimmer. „Tut mir leid. Das war...alles ein grosser, dummer Fehler", sagte sie noch an Pedro gewandt, der sie mit verwuschelten Haaren und leicht verwirrtem Blick musterte. Dann nickte er schliesslich und liess sie gehen. Für ihn war sie nur ein One-Night-Stand gewesen. Er hatte es nie auf etwas Ernsteres abgesehen, obwohl er Magdalena umwerfend hübsch fand. Dass sie allerdings einen Freund hatte, das hatte er nicht gewusst. Wäre er sich dessen schon am letzten Abend bewusst gewesen, hätte er sich nicht auf eine Nacht mit ihr hinreissen lassen. Doch jetzt war es passiert und er hoffte für die junge Frau, dass ihr dieser Ausrutscher nicht allzu viele Probleme bereiten würde.

~

Magdalena war zutiefst verwirrt. Wie hatte sie so etwas nur tun können? Seit sie denken konnte, war Untreue etwas, das sie nicht leiden konnte, etwas, das als Zeichen für eine Trennung stand und dafür, dass man nicht reif genug war, eine ernsthafte Bindung einzugehen. Magdalena fuhr sich durchs Haar, während sie durch Madrid lief und hoffte, bald zu Hause zu sein. Nein, sie war reif genug für eine Beziehung. Sie konnte sehr wohl eine Beziehung führen. Das was gestern passiert war, war ein Versehen gewesen. Doch Sergio würde das bestimmt nicht verstehen. Sie biss sich auf die Lippen. Nein, sie würde ihm nichts davon erzählen. Er würde nie etwas davon erfahren. Entschlossen nickte sie, doch in ihrem Innern raste ihr Herz immer noch wie verrückt.

Erst als Magdalena bei sich zu Hause war, begann sich ihr Herz wieder etwas zu beruhigen. Sie schloss die Tür hinter sich, zog sich Schuhe und Jacke aus und verkrümelte sich auf direktem Weg ins Schlafzimmer. Mit zitternden Knien liess sie sich auf die Bettkante sinken und genau in diesem Moment schossen ihr erneut Tränen in die Augen. Dieses Mal jedoch machte sich Magdalena nicht die Mühe, sie zurückzuhalten. Sie liess ihnen freien Lauf und schluchzte auf. Sie hatte einen grossen Fehler gemacht mit Pedro. Und ihr schlechtes Gewissen begann unbarmherzig an ihr zu nagen.

Weinend rollte sich die junge Frau kurz darauf auf ihrem Bett zusammen und vergrub das Gesicht in den Kissen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Das schlechte Gewissen plagte sie so sehr, dass sie kurz davor war, Sergio alles zu beichten. Doch eine innere Stimme hielt sie davon ab. Wenn sie es Sergio erzählen würde, dann wäre bestimmt alles vorbei. Er würde ihr das nicht verzeihen. Und sie wollte ihre Beziehung nicht aufgeben. Sie liebte Sergio immer noch. Vielleicht hatte gerade diese eine Nacht mit einem fremden Mann ihr die Augen geöffnet. Jedenfalls fühlte sie sich gerade so. Diese Nacht hatte ihr gezeigt, wie sehr sie den Fussballer eigentlich liebte. Und deswegen tat ihr Herz jetzt so weh.

Magdalena lag schliesslich lange auf ihrem Bett, starrte die Decke an und versuchte, nachzudenken. Doch so richtig gelingen wollte es ihr nicht. Bis sie irgendwann den Entschluss fasste, Sergio zu besuchen. Sie musste sich unbedingt wieder mit ihm versöhnen. Er würde nichts von ihrem Ausrutscher erfahren. Und sie würde sich bei ihm entschuldigen und ihm klarmachen, dass sie ihn liebte. Dass sie ihm vertraute. Denn das musste sie jetzt, immerhin war sie nun diejenige, die Mist gebaut hatte. Entschlossen, jetzt keinen Rückzieher mehr zu machen, sprang sie auf, zog sich rasch an und verliess dann ihr Appartement.

Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie sich auf den Weg zu Sergio machte. Doch sie ignorierte es gekonnt. Es gab doch keinen Grund zur Aufregung. Sie würde sich heute wieder mit ihrem Freund vertragen und alles würde gut werden...das jedenfalls redete sie sich den ganzen Weg über ein, bis sie vor der ihr so bekannten Haustür stand und anfangs zögerte, um die Klingel zu drücken. Doch dann tat sie es doch und augenblicklich erklang lautes Gebell aus dem inneren des Hauses. Kurz darauf hörte sie Schritte, die immer näherkamen und somit schlug auch ihr Herz wieder schneller. Reiss dich zusammen!, ermahnte sie sich und als die Tür aufgemacht wurde und sie Sergio erblickte, schenkte sie ihm automatisch ein zögerliches, aber ehrliches Lächeln. 


Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt