Wieg mich einfach nur in Sicherheit

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Gib mir einfach nur ein bisschen Halt

Und wieg mich einfach nur in Sicherheit

Hol mich aus dieser schnellen Zeit

Nimm mir ein bisschen Geschwindigkeit

[Silbermond - Irgendwas bleibt]

Das Wasser war klar und angenehm. Nicht zu kalt und auch nicht zu warm. Magdalena genoss es, im kühlen Nass zu schwimmen. Dass Sergio ebenfalls das war, machte das Ganze noch besser. Sie schwammen kleine Runden umeinander herum, versuchten immer wieder, einander unterzutauchen. Es war ein einziges Gerangel und Gequietsche, welches vorwiegend von Magdalena stammte. Sergio lachte nur immer wieder. „Aufhören, bitte!", keuchte die junge Frau schliesslich, nachdem sie keine Kraft mehr hatte, sich gegen Sergio zu wehren und der sie immer wieder untergetaucht hatte. Gnädig liess der Fussballer von ihr ab und grinste breit. „Alles klar?", fragte er und sie nickte. Langsam schwamm Magdalena auf Sergio zu. Er streckte die Arme aus und zog sie zu sich heran. Von hinten schlang er seine Arme um sie und küsste ihren Hals. „Sag mal...was ist das eigentlich zwischen uns?", fragte er sie flüsternd, was ihr wieder eine Gänsehaut bescherte. In seinen Armen drehte sich die junge Frau um, schlang ihre Arme um seinen Nacken. Braun traf auf braun, als sie sich in die Augen sahen. „Ich...ich mag dich wirklich gerne, Sergio. Nein, das stimmt nicht. Ich...das ist mehr als nur mögen." Magdalena, strich dem jungen Mann über die Wange und schluckte. Was würde er jetzt darauf erwidern? Warum hatte er überhaupt gefragt? Sie hatte keine Chance, noch weiter darüber nachzudenken, denn Sergio presste seine Lippen wieder auf die ihren, schlang die Arme fester um sie. „Mir geht es auch so", flüsterte er ihr schliesslich ins Ohr und sie lächelte. Ihr Herz schlug heftig gegen ihren Brustkorb, wieder einmal hatte sie das Gefühl, es würde ihr aus der Brust springen, nur um noch näher bei Sergio sein zu können. Er strich ihr zärtlich über den Rücken, erneut bekam sie Gänsehaut. „Lass uns raus gehen. Mir ist kalt", murmelte Magdalena schliesslich.

Wenig später standen sie an Deck der Jacht, Magdalena eingewickelt in ihr Badetuch. Mit einem Mal war ihr wirklich ziemlich kalt. Sergio hingegen lief weiterhin mit nacktem Oberkörper über die Jacht. „Hey, ist dir immer noch kalt?", fragte er seine Freundin, als sie zu ihm trat und er nahm sie sogleich in die Arme. Er rieb ihr über den Rücken und die Oberarme, damit ihr wieder wärmer wurde. „Danke, es geht wieder", lächelte sie ein paar Minuten später. Sergio küsste sie auf die Stirn. „Gehen wir heute Abend essen?" Sie nickte. „Klar, warum nicht? Ich habe Lust auf Pizza." Sergio lachte und strich ihr über die Wange. „Okay. Dann reserviere ich einen Tisch in der besten Pizzeria von Alicante."

Die Stadt war lebendig. Überall tummelten sich Menschen. Paare, Familien, Freunde. Es war laut, fröhlich. Und Magdalena fühlte sich wohl in Alicante. Sie schlenderte mit Sergio Arm in Arm durch die Altstadt um später beim besten Italiener der Stadt Pizza zu essen. Dass der Fussballer auch hier an der Mittelmeerküste von den meisten Leuten angesehen und erkannt wurde, versuchte Magdalena zu verdrängen. Auch, dass viele Blicke ihr galten und die Menschen sich wohl fragten, wer sie war und was sie an der Seite von Sergio Ramos zu suchen hatte. Sie wollte einfach nur die Zeit mit ihm geniessen.

Die Pizzeria, in der Sergio einen Tisch gebucht hatte, lag am Hafen, mit Blick aufs Meer. Kerzenlicht erhellte die Tische, da es mittlerweile dunkel geworden war. Magdalena und Sergio genossen ihre Pizza und redeten dabei über alles Mögliche. Die junge Frau war neugierig, sie wollte wissen, wie Sergio seine Kindheit verbracht hatte. Sie selbst hatte nicht so grosses Glück mit ihrer Familie und sie mochte es, Sergios Stimme zu lauschen und den Geschichten aus seiner Kindheit. Sergio hatte mehr Glück gehabt als sie. Er war als Nesthäkchen der Familie aufgewachsen, mit einem älteren Bruder und einer älteren Schwester. Seine Eltern liebten ihn und mit seinen Geschwistern verstand er sich noch heute ausgezeichnet. Magdalena freute sich für ihn, dass er eine solch tolle Familie hatte. „Und was ist mit deiner Familie? Vermisst du sie?" Magdalena schluckte. Dann schüttelte sie den Kopf und schob sich ein Stück Pizza in den Mund. Nur, damit sie nichts sagen musste. „Du vermisst sie also nicht?", hakte er weiter nach. Sie nickte kauend. Sergio musterte seine Freundin stirnrunzelnd. Er erinnerte sich daran, was sie ihm über ihre Familie erzählt hatte bei ihrem ersten Date. Dass sie der Grund gewesen war, weshalb Magdalena überhaupt nach Madrid gezogen war. Sollte er weiter nachhaken? Vielleicht würde sie ihm dann endlich erzählen, was es mit ihrer Familie auf sich hatte. Doch wenn er sie so betrachtete, dann schien sie sich sichtlich unwohl zu fühlen, sobald man auf ihre Familie zu sprechen kam. „Tut mir leid, Süsse", sagte er dann und griff über den Tisch nach ihrer Hand. Sanft strich er mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Ich sollte echt lernen, deine Familie nicht zu erwähnen, oder?" Er lächelte schief und so brachte er Magdalena dazu, ebenfalls zu lächeln. „Ist schon gut, Sergio. Es...mir tut es leid. Aber...ich will wirklich nicht darüber reden. Ich bin einfach nur froh, dass ich nach Madrid gezogen bin und dich kennen gelernt habe." Sie drückte sanft seine Hand, bevor sich beide wieder ihrem Essen widmeten.

Am Ende des Abends war eine Flasche Rotwein geleert worden, doch Magdalena und Sergio waren keineswegs müde. Sie waren satt, das Essen hatte ihnen geschmeckt und sie blieben im gemütlichen Restaurant sitzen, bis man ihnen diskret zu verstehen gab, dass man jetzt schliessen möchte.

Es war weit nach Mitternacht, als die beiden zurück zur Jacht schlenderten. Eng umschlungen gingen sie nebeneinander her, Magdalena lehnte sich leicht an Sergio. Langsam aber sicher spürte sie doch die Müdigkeit, hervorgerufen vom Rotwein, in ihren Knochen und wollte nur noch schlafen gehen. Ein Gähnen entwich ihr, woraufhin Sergio leise lachte. „Da scheint aber jemand müde zu sein", neckte er und piekste sie leicht in die Seite. Magdalena zuckte zusammen und grummelte nur ein „Lass das", bevor sie die Jacht betraten.

Während Magdalena wenig später schon im Bett lag, duschte Sergio noch. Warum er das tat, wusste Magdalena nicht, doch als er sich kurz darauf zu ihr legte und sie vorsichtig an sich zog, konnte sie nicht leugnen, dass sie es mochte, wenn er frisch geduscht hatte. Sie kuschelte ihr Gesicht in seine Halsbeuge und rieb ihre Nase an seinem Hals. Er roch gut. So gut, dass sie sich zusammenreissen musste, ihn nicht auf dumme Gedanken zu bringen. Wobei diese dummen Gedanken keineswegs dumm waren in ihren Augen. Sie seufzte leise und kuschelte sich noch etwas enger an den Fussballer. „Du riechst gut", nuschelte sie an seiner Brust, woraufhin Sergio wieder leise lachte. „Du auch", gab er zurück und drückte ihr einen Kuss aufs Haar, bevor er mit seiner freien Hand nach dem Schalter der Nachttischlampe tastete und das Licht ausmachte. Nur wenig später waren sie beide eingeschlafen. Äusserst zufrieden mit sich und der Welt schlummerten sie eng aneinander gekuschelt und verschwendeten noch keinen einzigen Gedanken an den nächsten Tag, der ihre Rückreise nach Madrid bedeutete.


Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt