Now that I found you

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A thousand angels dance around you

I am complete now that I found you

[Savage Garden - I knew I love you]


„Ich bin wirklich froh, dass du in Valdebebas aufgetaucht bist." Lächelnd langte Sergio über den Zweiertisch in seinem Lieblingsrestaurant und legte seine Hand auf die von Magdalena. Auch die junge Spanierin lächelte. Sie war wieder glücklich. Erleichtert und froh darüber, mit Sergio gesprochen zu haben. Denn hätte sie diesen Mut nicht gehabt, würde sie jetzt garantiert nicht mit Sergio hier in diesem wunderschönen Restaurant mitten in Madrid sitzen. „Ja, ich auch", gab sie nun zurück und ass eine Gabel Spaghetti. Sergio tat es ihr nun nach. Doch wirklich Appetit hatte der junge Spanier nicht. Denn obwohl er und Magdalena sich wieder vertrugen, war da immer noch etwas, was ihm auf dem Herzen lag. Etwas, was er seiner Freundin unbedingt heute sagen musste, denn danach würde es bestimmt zu spät sein. Nur wusste er bis jetzt noch nicht, wie er es ihr sagen sollte. „Sergio, alles okay mit dir?" Magdalenas besorgter Blick traf ihn nun und ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Was? Ich...ja, alles gut", stammelte er, doch er wusste dabei, dass sie ihm nicht glauben würde. Er war ein schlechter Lügner. Stirnrunzelnd sah sie ihn an und schüttelte leicht den Kopf. „Das glaub ich dir nicht. Du siehst doch nicht umsonst so bedrückt aus der Wäsche." Sergio seufzte und legte sein Besteck weg. „Schatz, ich...ich weiss nicht, wie ich es dir sagen soll, ich hätte es eigentlich schon viel früher tun müssen, aber..." Er hielt inne, als Magdalena ihm eine Hand auf den Unterarm legte und sanft lächelte. „Sag's mir einfach jetzt, Sergio. Ich werde nicht wütend sein, versprochen." Wieder seufzte der Sevillano und nickte dann. Sie hatte recht. Er musste es ihr jetzt sagen, bevor es endgültig zu spät war. „Magdi ich..." Sergio verschränkte seine Finger mit denen von Magdalena und suchte für einen Moment nach den richtigen Worten, die ihm partout nicht einfallen wollten. Also versuchte er es einfach auf gut Glück. „Süsse, in zwei Tagen...muss ich mit der Nationalmannschaft nach Deutschland. Wir haben dort ein Qualifikationsspiel für die WM." Jetzt war es raus. Und Sergio sehr gespannt auf Magdalenas Reaktion. Er hoffte inständig, sie würde ihn nicht wieder zur Schnecke machen, weil er bereits in zwei Tagen losmusste und noch nichts gesagt hatte.

„Oh", war jedoch alles, was die junge Spanierin in diesem Moment rausbrachte. Sie konnte nicht leugnen, dass sie von Sergios Worten überrascht war. Aber sie hatte ihm versprochen, nicht wütend zu werden. Und wütend war sie auch nicht. Nur überrumpelt. „Sergio, ich...das kommt jetzt ziemlich unerwartet", stammelte sie schliesslich, als sie sich wieder etwas gefangen hatte. Beschämt nickte der Fussballer. „Ich weiss. Und das tut mir leid." Er drückte ihre Hand. Magdalena lächelte nun. „Schon okay, wirklich. Es ist nur so...ich muss arbeiten. Ich kann dich weder begleiten noch zum Flughafen bringen...und nach allem, was in den letzten Tagen vorgefallen ist, hab ich jetzt ein schlechtes Gewissen deswegen", gestand sie ihm. Die Erleichterung, die Sergio in diesem Moment spürte, spiegelte sich in seinen Gesichtszügen wieder, denn Magdalena konnte es genau sehen. „Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, Magdi. Ich kann doch alleine zum Flughafen und auch nach Deutschland. Darüber mach dir mal keine Sorgen, Süsse." Mit diesen Worten beugte sich der Fussballer über den Tisch zu seiner Freundin und küsste sie. Damit war alles gesagt. Sergio würde in zwei Tagen nach Deutschland fliegen um ein Qualifikationsspiel zu bestreiten und Magdalena würde in Madrid bleiben und arbeiten. Damit konnten sich beide arrangieren und beide waren damit soweit zufrieden. Weil sie wussten, dass sie es nicht ändern konnten und damit klarkommen mussten.

* * *

Zwei Tage später war es soweit. Obwohl sich Magdalena und Sergio gerade erst wieder versöhnt hatten, mussten sie sich nun bereits wieder trennen.

„Es sind ja nur zwei Tage", lächelte der Fussballer und drückte seiner Freundin einen Kuss aufs Haar. Diese hatte ihre Arme um ihn geschlungen und hielt ihn fest. Draussen dämmerte es bereits und den ganzen Tag hatten der Fussballer und Magdalena bei ihm zu Hause verbracht. Sie hatten gekuschelt, sich eine DVD angesehen, geredet, zusammen gekocht und waren mit Odie Gassi gegangen. Doch jetzt fiel es der jungen Frau äusserst schwer, ihren Freund für zwei Tage nach Deutschland zu lassen. Sie wusste aber, dass sie keine andere Wahl hatte. Es ging hier um ein wichtiges Spiel und da musste Sergio dabei sein – ob er wollte oder nicht. Ihm fiel es dieses Mal auch schwer, Madrid zu verlassen. Aber die Tatsache, dass es nur zwei Tage sein würden, machte es ihm weitaus erträglicher. „Das werden aber zwei lange Tage", nuschelte Magdalena an seiner Brust, bevor sie den Kopf hob und ihn ansah. Er lächelte noch immer und strich ihr nun über die Wange. „Ich rufe dich an, sobald wir gelandet sind, okay?"

„Aber ich arbeite doch, Sergio. Schreib eine SMS." Nun lächelte auch sie. Sie wusste, sie würde sich damit abfinden müssen. Und das konnte sie auch. „Ich liebe dich", hauchte sie an seinen Lippen, bevor sie diese innig küsste. Er schlang die Arme um sie und hielt sie fest an sich gepresst. Er würde sie die nächsten zwei Tage vermissen. „Das nächste Mal nehm ich dich mit", flüsterte er ihr ins Ohr und löste sich dann von ihr. „Klar", lächelte sie und verschränkte nun die Arme vor der Brust. Ihr war kälter geworden, nachdem er sie losgelassen hatte. „Pass auf dich auf, ja?", bat sie ihn und einen Moment lang konnte Sergio in ihren Augen Sorge erkennen. „Das werde ich. Und du auch auf dich." Sie nickte. „Klar. Was soll mir hier schon gross passieren? Leonor ist ja auch noch da." Sie zwinkerte ihrem Freund zu, der nun lachte. „Stimmt. Du wirst die zwei Tage schon klarkommen. Lad sie einfach zu dir ein oder so." Wieder nickte die junge Frau. Dass sie viel lieber ihn als Leonor hier gehabt hätte, verschwieg sie ihm. Denn sie ging davon aus, dass er es wusste. Dass er wusste, dass er ihr mehr bedeutete als alle anderen.

„Ich muss jetzt wirklich los." Sergios Stimme war leise und Magdalena seufzte. „Okay. Wir sehen uns." Sie streckte sich ein wenig um ihn ein letztes Mal zu küssen, dann liess sie ihn los und sah ihm von der Türschwelle aus nach, bis er mit seinem Audi um die nächste Kurve fuhr und aus ihrem Blickfeld verschwand.

„Na, dann sind wir jetzt ganz alleine, Odie", seufzte Magdalena und schloss die Tür wieder hinter sich. Der kleine Terrier sprang an ihrem Hosenbein hoch und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Die junge Frau bückte sich und kraulte den Hund hinter den Ohren. „Wir waren doch gerade erst Gassi", meinte sie dann, richtete sich wieder auf und schritt zurück ins Wohnzimmer. Dunkel und verlassen lag es da und die junge Frau stiess einen weiteren Seufzer aus. Zwei Tage ohne Sergio. Sie waren nicht einmal im selben Land, waren hunderte von Kilometern getrennt. Trübsal blasen hilft jetzt auch nicht, ich muss mich eh fertig machen für zur Arbeit, ermahnte sie sich im Stillen und ging die Treppe rauf ins Schlafzimmer um sich umzuziehen.

Anderthalb Stunden später stand Magdalena bereits wieder im Low Club hinter der Theke der Bar und schenkte Getränke aus. Es war laut, es war stickig und es war heiss. Doch es machte ihr wie so oft nichts aus. Die Gäste lenkten sie mit ihren Getränkewünschen ab und sie war froh um jegliche Ablenkung. „Süsse, alles klar mit dir?" Ein besorgter Blick Leonors traf Magdalena und diese nickte lächelnd. „Klar. Die Arbeit lenkt mich schliesslich ab."

„Sergio?" Wieder nickte Magdalena. „Ich weiss, das klingt doch vollkommen bescheuert, aber...ich vermisse ihn wirklich. Und dabei ist er erst seit ein paar Stunden weg." Sie seufzte leise, woraufhin Leonor ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Hey, ich denke, das ist normal wenn man sich liebt. Und ihr hattet ja bis vor kurzem Streit. Dass du ihn da vermisst ist normal, denke ich." Aufmunternd lächelte sie ihre Freundin an. „Danke, Leonor. Sag mal, magst du morgen mit mir das Spiel im Fernsehen schauen? Sergio meinte, es würde übertragen werden."

„Na klar! Was für eine Frage!" Leonor grinste von einem Ohr zum anderen und im immer wechselnden Licht des Clubs konnte Magdalena das Funkeln in ihren Augen deutlich erkennen.


Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt