Kartenhaus

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Meine Gefühle sind wie ein Kartenhaus. Ein Kartenhaus, das niemals wirklich vollständig ist. Es fehlen immer ein paar Karten, das Glück ist nie ganz vollkommen. Manchmal schaffen es andere, wieder eine Karte richtig einzubauen, um das Haus wieder zu stabilisieren. Doch viel zu oft werden Karten herausgezogen. Und so wird das Kartenhaus immer instabiler.

Anfangs steht die Fassade noch. Kaum jemandem würde das kleine Loch auffallen. Doch je mehr Karten herausgezogen werden, desto größer, auffälliger wird es. Ich werde angreifbarer, sensibler. Aber noch steht das Haus. Nur ein kleiner Windstoß oder eine weitere, verlorene Karte, und ein Teil von ihm bricht zusammen. Ich versuche, die Fassade aufrecht zu erhalten, lasse niemanden zu sehr an mich heran, aus Angst, sie könnten der Luftzug werden. Manchmal schaffe ich es, mein Kartenhaus selbst gut genug zu reparieren, damit die Fassade wenigstens heil wirkt.
Doch deutlich häufiger bricht irgendwann ein Teil zusammen. Nicht gleich das ganze Haus, nur ein Teil davon.
Ab diesem Moment liegt all mein Fokus darauf, den Rest zusammenzuhalten. Um den anderen Teil wieder aufzubauen, fehlt die Kraft. Also konzentriere ich mich darauf, den Rest zu schützen, es so aussehen zu lassen, als wäre nichts passiert und jeden Luftzug, jeden, der noch eine Karte herausziehen könnte, von mir fernzuhalten.

Diese Strategie geht niemals ganz auf. Der kaputte Teil kann nicht aus eigener Kraft repariert werden. Und auch ein teils kaputtes Kartenhaus aufrecht zu erhalten, ist anstrengend. Keinen Menschen zu nah an dich zu lassen, ist unmöglich.
Und so bricht früher oder später das ganze Kartenhaus zusammen.
Der Zusammenbruch ist schmerzhaft. Doch er ist nötig, damit das Kartenhaus von vorne aufgebaut werden kann, damit dann wenigstens seine Fassade wieder um jeden Preis von mir beschützt werden kann, während das ganze Haus mehr oder weniger nur darauf wartet, zum nächsten Mal zusammenzubrechen.

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