Ich weine viel zu viel, fühlt sich nicht an, als dürfte ich es. Es gibt doch keinen Grund, der so dramatisch wäre. Ich stelle mich doch nur an, warum mache ich das bloß? Warum kann ich nicht mal dsa Positive sehen, warum fokussiere ich mich so sehr auf das Negative? Da ist es doch kein Wunder, wenn es mir so geht. Es ist niemand Schuld daran außer mir selbst, oder? Ich könnte doch einfach mal zulassen, dass etwas gut wird, ich könnte zulassen, dass ich glücklich bin.
Aber immer, wenn ich glücklich bin, ziehe ich mich runter durch die Angst, dass es schlechter wird, durch die Angst, wieder abzustürzen. Ich versuche, Positives zuzulassen, aber gleichzeitig stoße ich es von mir weg. Ich gebe mir selbst die Schuld daran, dass es mir scheiße geht, dass ich jede Nacht weine. Rede mir ein, dass es keinen Grund gibt, dass es mir gut geht, aber bekomme dadurch nur noch ein schlechtes Gewissen dazu. Doch ich kann diesen Kreislauf nicht aufhalten, kann nichts dagegen tun.
Oder doch? Muss ich mich nur mehr anstrengen? Muss ich einfach nur mal positiv denken? Verbaue ich mir mein Glück selbst? Ist es kein Wunder, dass es mir so geht, wenn ich darüber schreibe, aber nie darüber, wenn es mir gut geht? Wenn ich nur darüber nachdenke, was ich besser machen könnte, anstatt es zu machen? Rede ich mir nur ein, dass ich keine Kraft habe?
Aber was ist mit der Erschöpfung, die ich fühle? Was ist mit den Black Outs in den Prüfungen, was ist mit den Panikattacken mitten am Tag? Die sind doch echt, oder nicht? Warum muss ich mich das überhaupt fragen? Warum weiß ich selbst nicht einmal mehr, was ich wirklich fühle?
Meine Gedanken sind ein Chaos, meine Gefühle nicht erkennbar. Ich versuche, sie zu greifen, doch sie gleiten zwischen meinen Fingern hindurch wie schwarzer Nebel. Ich versuche, eine Sonne zu erschaffen, aber ihr Licht wird verschlungen von der Dunkelheit. ich will doch einfach nur glücklich sein, ohne Angst zu haben vor dem Fall, ohne dass die Dunkelheit sie wieder auffrisst.
Es war besser geworden. Und ja, auch jetzt bin ich manchmal gücklich. Aber immer wieder kommt das Schicksal, reißt mir wieder irgendetwas aus dem Leben, was mir wichtig war, bringt mein kleines Kartenhaus wieder zum Einstürzen. Schreibe gute Noten, aber man sieht nur die eine, die schlechter ist. Ich habe endlich einen Traum, doch den erreichen nur so wenige, ich sollte mich mal lieber auf Realistisches konzentrieren. Ich wollte ihn einfach vergessen, wollte ihn gehen lassen, doch jetzt ist er selbst gegangen und ich habe plötzlich Angst, ihn zu vergessen. Ich kann nicht mal etwas daran ändern, egal was hier passiert, ich muss es akzeptieren. Aber wie kann ich das, wenn all das mich runterzieht, mich zerstört? Ich kann nicht mehr.
Ich höre traurige, wütende Songs. Vielleicht wäre es besser, wenn ich glücklichere höre, sonst ist es kein Wunder, wenn es mir nie gut geht. Aber wenn ich es versuche, fühlt es sich an, als würden alle diese Sänger mich nur auslachen, als würden sie mich nur daran erinnern, dass ich diese Freude nie erreichen werde. Also was soll ich hören?
Ich schreibe Texte über meine Gefühle, ich versuch sie loszuwerden. Doch dadurch denke ich darüber nach - zieh ich mich also wieder selbst runter? Es ist kein Wunder, wenn ich die Gedanken nicht loswerde, wenn ich sie in Worten festhalte. Doch es wird auch nicht besser, wenn sie in meinem Kopf gefangen sind, wenn sie mich von dort zerfressen.
Ich kann nicht über Gutes schreiben, schaffe es nicht, mich da hineinzuversetzen, weil die Glüclsgefühle von der Dunkelheit verschlungen werden, sobald sie einmal da sind. Selbst wenn ich sie mir nur vorstelle, stürzt sich die Finsternis auf sie und nährt sich von ihr, wird noch schwerer zu erstragen.
Also, worüber soll ich schreiben?Ich versuche, meine Gedanken auf Positives abzulenken, versuche, mir irgendetwas Schönes vorzustellen. Doch am Ende jeder Geschichte, die ich mir ausdenke, kommt ein trauriges Ende. Am Ende jeder Motiationsrede kommt die Erkenntnis, dass es nie so werden wird, dass ich es nie schaffen werde. Am Ende lenken sich meine Gedanken wieder von selbst auf dunkle Bahnen.
Wie soll ich da positiv denken? Wie soll ich meine Gedanken kontrollieren, wenn sie die Kontrolle über mich haben? Ich habe keine Kraft, keine Zeit, immer nur auf sie zu achten. Ich müsste mich darauf immer konzentrieren, denn lässt die Kozentration einmal nach, kommen die negativen Gedanken wieder zurück.
Also, was soll ich denken?Ich gebe mir selbst die Schuld, und gleichzeitig rechtfertige ich mich vor mir selbst. Ich weiß, was rational stimmt, aber werde von der emotionalen Seite meiner Gedanken überzeugt, dass es anders ist. Ich kann nicht immer dagegen halten, denn ich muss dafür gegen mich selbst kämpfen. Ich habe Angst, dass ich diesen Kampf verliere, aber gleichzeitig weiß ich, dass ich ihn nicht verlieren kann. Er wird nicht aufhören, doch das macht mir fast noch mehr Angst.
Aber gleichzeitig ist er für mich wie Alltag geworden. Ich weiß nicht mehr, wie es sich anfühlt, wenn nicht dauerhaft ein kleiner Funken Panik in mir schlummert, der nur darauf wartet, entzündet zu werden. Ich weiß nicht mehr, wie es sich anfühlt, ohne Angst glücklich zu sein, zu träumen, ohne Angst, dass die Träume zerplatzen, schlafen zu gehen ohne Angst vor Albträumen. Sie ist Alltag, sie ist ein Teil von mir, und ich weiß nicht mehr, wie ich ohne sie war. Ich zieh mich runter, aus Angst, dass es besser wird.Bin ich dann nicht selbst schuld, dass es nicht besser wird, dass es mir schlecht geht, dass ich nicht glücklich sein kann? Könnte ich das überhaupt? Ich weiß es nicht, aber es fühlt sich an, als wäre alles, was mir passiert, meine Schuld. Auch wenn ich es nicht beeinflussen kann, wenn es nicht in meiner Macht liegt, daran etwas zu ändern, was passiert, wenn ich rational weiß, dass ich nicht der Grund dafür bin, was passiert, bleibt der Gedanke immer da:
Es ist meine Schuld.

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Gedankenwelt
De TodoDies ist ein Einblick in all die Gedanken, die mich Tag täglich im Leben begleiten, und auch in ein paar Träume. !Achtung! !TW! Beschreibung von Selbstverletzung und Suizidgedanken in manchen Kapiteln! (sind einzeln gekennzeichnet) Teilweise Texte...