Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )

Kapitel 10

PoV: Alpha Adam

Die Nächte sind ein quälender Tanz aus Ungewissheit und Sorge. Schon Tagelang streife ich durch den Wald auf der Suche nach meiner Mate, doch ich kann sie nicht finden. Nicht mal eine Spur von ihr.

Der Schmerz in meiner Brust wird immer größer, während ich mein Rudel zusammenrufe.

"Meine Familie, liebe Freunde! Ich habe vor einigen Tagen meine Mate gefunden."

Einige beginnen zu jubenln, doch ich weise sie an ruhig zu werden.

"Leider ist sie wieder verschwunden. Ich habe sie jetzt tagelang im Wald gesucht, konnte sie aber nicht mehr finden." Ein Stechen durchfährt mein Herz und ich fasse mir an die Brust. Mein Beta und bester Freund Ben kommt zu mir und legt mir seine Hand auf die Schulter.

Er weiß, wie es ist seine Mate zu suchen, dann endlich zu finden und abgewiesen zu werden. Es hat fast ein halbes Jahr gebraucht, bis er seine Frau überzeugen konnte, sie wehrte sich mit aller Kraft gegen ihre Verbindung, aber nun haben sie drei entzückende Kinder und sind für mich ein Vorbild wahrer Liebe.

Ich hole tief Luft: "Ich möchte euch bitten, dass ihr mir helft meine Mate zu finden. Sie ist ein schwarzer Wolf..." - ich halte inne. Ist sie wirklich ein Werwolf oder vielleicht nur... Ich schüttle meinen Kopf, es ist unmöglich.

Ich setze wieder an: "... und sie ist recht klein. Viel kleiner als ein normaler Omega. Ich habe sie noch nie in ihrer menschlichen Gestalt gesehen, deshalb, falls sie sich verwandelt hat, kann nur ich sie finden."

Meine Stimme überschlägt sich bei meinem letzten Satz. Doch ich kann Gewissheit in den Augen meines Rudels sehen. Sie werden mir helfen.

Ich verwandele mich als Erster. Das Fell sprießt aus meinen Armen, das Rückrad knackt kurz und schon steht ein Wolf an meiner Stelle.

Ich strecke meine Schnautze in die Luft und lasse ein langgezogenes Heulen von mir hören, in welches nach und nach die anderen einstimmen. Nun kann die Suche losgehen.

Gemeinsam durchkämmen wir den Wald und lauschen auf ein Lebenszeichen, das uns den Weg zu meiner Mate weisen könnte. Die Bäume, die einst Zeugen unserer Begegnung waren, bleiben stumm. Die Luft ist erfüllt von der brennenden Anspannung, während wir durch das undurchdringliche Dickicht ziehen.

Plötzlich durchdringt ein schmerzerfülltes Heulen die Stille des Waldes, und meine Sinne schärfen sich. Instinktiv führt mich der Klang zu einer Lichtung, wo das Schicksal mich erwartet.

Dort, auf der Lichtung, offenbart sich ein düstere Bild. Ein Jäger steht über meine Mate, bereit, sein tödliches Handwerk zu vollenden. Meine Mate ist in einer Tierfalle gefangen, eine ziemlich alte, denn ein kaputtes Teil hat sich in ihre hintere Flanke gebohrt. 

Der Anblick trifft mich wie ein Blitz. Meine Wut und Verzweiflung entfesseln eine ungeahnte Kraft, und ich stürze mich auf den Jäger.

Ich werfe ihn mit meinem Gewicht um und umschließe sein Kopf mit meinem Maul. Es reicht ein kleines Knacken und der Mann ist tot.

Plötzlich fällt eine beklemmende Stille über die Lichtung. Der Wald atmet auf, doch mein Blick fällt besorgt auf meine Wölfin. Sie liegt regungslos da, erschöpft und mager, ihre bernsteinfarbenen Augen geschlossen.

Ein Schmerz durchzuckt mein Herz, als ich mich in einen Menschen verwandele und sie in meine Arme nehme. Durch ihr Fell zeichnen sich die Rippen ab und ihre Flanken zeigen die deutlichen Spuren der Magerkeit.

Ihr Fell, einst seidig und glänzend, wirkt matt und struppig, als hätte der Schatten des Leids seine eigene Färbung hinterlassen. Die Unzahl der Wochen, die sie durch den Wald streifte, gezeichnet von Hunger und Erschöpfung, hinterlässt ihre traurigen Narben auf ihrem Körper. Der Anblick ihrer gezeichneten Gestalt erfüllt mich mit einem tiefen Schmerz, während ich in diesem Moment des Innehaltens ihre verletzte Seele zu verstehen versuche.

Mit sanfter Entschlossenheit trage ich sie zu unserem Rudelhaus. Ihr Körper liegt leicht in meinen Armen, und meine Augen fixieren besorgt ihre geschundene Gestalt. Der Blick meiner Wölfin, ohnmächtig und verletzt, lässt mein Herz erbeben.