Die Nacht breitet ihre schützenden Schwingen über mich aus, ein undurchdringlicher Mantel aus tiefstem Schwarz.
Die Bäume, Wächter der Finsternis, ragen majestätisch empor, und ich bewege mich in ihrer Stille, meine Pfoten, kaum mehr als ein Hauch, gleiten lautlos über das weiche Bett aus Laub.
Die Blätter unter meinen Tatzen sind wie ein flüsterndes Versprechen, und der Wald scheint im leisen Murmeln der Blätter seine uralten Geheimnisse preiszugeben.
Mein Atem bildet kleine, dampfende Wolken in der kühlen Nachtluft, während ich mich behände zwischen den Stämmen hindurchschlängele. Der Geruch von feuchter Erde und frischem Moos hängt in der Luft, und ich atme tief ein, meine Sinne von den Aromen der Wildnis durchdrungen.
Die Mondstrahlen filtern durch das dichte Blätterdach und weben silbrige Muster auf den Waldboden. In dieser verborgenen Welt wird jedes Detail zum Kunstwerk, von den funkelnden Tautropfen auf den Blättern bis hin zu den schattenhaften Konturen der Baumkronen, die sich gegen den Nachthimmel abzeichnen.
Meine bernsteinfarbenen Augen durchdringen die Dunkelheit, jedes noch so zarte Lichtschein wird von ihnen aufgesogen. Die Natur vertraut mir ihre Geheimnisse an, und ich spüre die pulsierende Energie des Waldes, die in meinem Inneren widerhallt.
Ein sanftes Rascheln zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Hase, geschickt in seinem nächtlichen Spiel, hüpft durch das Unterholz. Seine Ohren zucken bei jedem Geräusch, seine Nase nimmt die Nuancen der Luft auf.
Ein Jägerinstinkt erwacht in mir, und ich gleite lautlos auf leisen Pfoten, mich dem Beutetier behutsam nähernd.
Die Stille des Waldes wird von meinem gedämpften Atmen durchbrochen, als ich mich auf die Beute konzentriere. Meine Muskeln spannen sich an, und ich spüre die Spannung in der Luft, als sich meine Pfoten dem flüchtigen Häschen nähern.
Der Hase, ahnungslos in seiner flinken Welt, hält inne, als ob er den drohenden Schatten spüren könnte, der sich ihm langsam nähert. Meine Muskeln sind gespannt wie Bogensehnen, bereit, die Kraft freizusetzen, die in mir ruht.
Der Waldboden gibt leicht nach, als meine Pfoten sich geräuschlos vorwärtsbewegen. Das weiche Laub dämpft jedes Geräusch, und der Hase, getrieben von Instinkt und einem Hauch von Gefahr, beginnt schneller zu hoppeln. Ein Spiel von Licht und Schatten tanzt über sein fellbedecktes Rückgrat, als es im Zickzack durch das Unterholz eilt.
Meine Sinne sind auf höchster Alarmstufe. Das leise Rascheln der Blätter unter seinen hastigen Sprüngen, das rhythmische Klopfen seines kleinen Herzens – all das wird zu einem hypnotischen Lied, das mich leitet.
Mein Blick fixiert das flüchtige Wesen, und meine Beine tragen mich in einem synchronen Tanz, der dem Häschen immer näher kommt.
Ein letzter Sprung, und ich durchbreche die Distanz. Meine Klauen graben sich in den weichen Waldboden, während ich mich in einem geschmeidigen Bogen auf die Beute stürze. Ein Blitz aus dunklem Fell und glitzernden Augen, und der Hase ist gefangen – ein Spiel endet, und ein neues beginnt.
Ich halte inne, den Sieg schmeckend, das Herz pochend vor Aufregung. Der Hase zappelt noch einen Moment, bevor er in meinem Fang Ruhe findet. Ein Gefühl der Befriedigung durchströmt mich, während ich das warme Blut des gefangenen Beutetiers schmecke.
Mit bedachtem Rhythmus beginne ich, mich dem frischen Fleisch zu widmen. Meine Zähne durchdringen das weiche Gewebe, und der Geschmack von Wild und Freiheit breitet sich in meinem Mund aus.
Das Rascheln der Blätter wird von meinem genussvollen Knurren begleitet, während ich mich dem Mahl hingebungsvoll widme. Die Dunkelheit ist mein Schutz, der Wald mein Tisch, und der Hase wird zu einem Teil von mir, zu einer Quelle von Kraft und Überleben.
Als mein Mahl seinem Ende zugeht, hebe ich den Kopf und lasse meinen Blick durch die Dunkelheit schweifen.
Die Geräusche der Nacht sind vertraut, aber etwas Unbekanntes liegt in der Luft. Ein leiser Lufthauch trägt den Duft von Mensch und Zivilisation zu mir.
Verwundert hebe ich meine Schnauze und und lege die Ohren an, während ich einen tiefen Atemzug nehme. Die Luft ist durchdringt von Abfall und Menschengestank. Ich öffne wieder die Augen und sehe mich vorsichtig um.
Eine Mischung aus Neugier und Vorsicht erfüllt mich, als ich mich leise auf die Pfoten erhebe und dem Rand des Waldes näherkomme.
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Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )
Loup-garou«Ich senke meinen Kopf leicht, eine Geste der Anerkennung und Respekt vor dem Alpha, der vor mir steht, doch meine Gedanken rasen: Wie kann ich hier nur so schnell wie möglich verschwinden??!» Lia ist eine gewöhnliche Wölfin - oder zumindest dachte...