Kapitel 18

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PoV: Alpha Adam

Nach dem intensiven Gespräch mit Ben sehne ich mich nach der Nähe meiner Gefährtin. Die Worte des Betas hallen in meinen Gedanken wider, und die Unsicherheit in Bezug auf Lia, meine Mate, nagt an mir. Ein Gefühl der Unruhe treibt mich zu meinem Zimmer, und ich öffne die Tür mit einem gedämpften Seufzer.

Sofort umgibt mich der liebliche und betörende Duft meiner Wölfin.

Der Raum ist erfüllt von einem sanften Licht, das durch die Vorhänge fällt. Meine Blicke gleiten zu dem Fenster, und dort, am Fenstersims, entdecke ich sie, meine Mate. Ihr Anblick löst ein Gefühl der Erleichterung in mir aus, und gleichzeitig erwacht die Sehnsucht nach ihrer Nähe.

Ich möchte am liebsten zu ihr rennen, sie in meine Arme nehmen, fest an mich pressen, ihren Duft inhalieren und nicht mehr loslassen. Doch das wäre jetzt nicht richtig. Ich würde sie so nur verschrecken.

Leise schließe ich die Tür hinter mir und nähere mich ihr. Ihre Gestalt wirkt zart und zerbrechlich in diesem Moment der Betrachtung. Das Rudel draußen, in seiner lebendigen Gemeinschaft, scheint wie eine Illustration von dem zu sein, was zwischen uns stehen könnte.

Ein ungewisses Zittern durchzieht meinen Körper, als ich mich neben sie setze, sie ständig beobachtend. Ihr Ohr zuckt in meine Richtung, sie hat mich bemerkt. Aber sie bleibt starr sitzen und bewegt sich nicht, ihr Blick ist nach draußen gerichtet.

Mein Blick folgt ihrem zu der versammelten Werwolf-Familie draußen. Die Kinder, die Eltern – es ist ein Bild von Verbundenheit und Liebe, das mir gleichzeitig Trost und Sorge bereitet.

Die Sehnsucht, meine Mate zu verstehen und sie in mein Rudel zu integrieren, verstärkt sich. Ihre Anpassungsfähigkeit, ihre Stärke – all das muss ich meinem Rudel zeigen, damit keine Zweifel an ihrer Rolle als Luna aufkommen. Doch in diesem Moment überwiegt die Faszination, sie einfach zu beobachten, wie sie die Szene draußen betrachtet.

Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während ich die Wärme der Gemeinschaft und die Fragilität meines Rudels in diesem Augenblick spüre. Meine Mate ist meine Hoffnung, meine Verbindung zu einer Welt, die ich verstehen lernen muss.

Ein leises Räuspern entweicht mir, als ich mich behutsam in ihre Nähe bewege, bemüht, sie nicht zu verschrecken. Doch das Geräusch lässt sie zusammenzucken, und ich sehe, wie sie sich ein Stückchen von mir entfernt. Innerlich heult mein Wolf auf, nicht verstehend, warum unsere Mate die Verbindung zwischen uns nicht spürt, diese tief verwurzelte Seelenverwandtschaft.

Ich lasse mir jedoch nichts anmerken, versuche, meine Enttäuschung zu verbergen. "Hey Kleines, es scheint, als beobachtest du mein Rudel." Ein kurzer Blick aus dem Augenwinkel verrät mir, dass sie meine Worte hört, doch sie reagiert nicht.

"Mir ist gerade etwas eingefallen." Ich kratze mich nervös am Hinterkopf. "Ich kenne deinen Namen noch gar nicht. Du kennst meinen bereits, aber ich weiß nichts über dich."

Der Kopf meiner Mate bewegt sich langsam in meine Richtung, und sie blickt mich aus ihren klugen bernsteinfarbenen Augen an. In diesem Moment scheint es, als könne sie tief in meine Seele schauen und die verborgenen Facetten meines Wesens erkennen.

Ihr Blick trifft meinen, und für einen Moment verweilen unsere Augen in einem intensiven Austausch. Die Stille zwischen uns wird nur vom leisen Rauschen des Windes auf der anderen Seite des Fensters durchbrochen. In diesem Augenblick versuche ich, eine Verbindung zu ihr aufzubauen.

"Du, meine Liebe, verdienst einen Namen, der deine Einzigartigkeit und Anmut widerspiegelt", flüstere ich mit sanfter Stimme, in der Hoffnung, dass meine Worte ihr Herz erreichen. 

Ich lege meinen Kopf leicht schief und lächle sie an: "Ich denke, ich werde dich 'Engel' nennen. Es passt zu der Sanftheit, die ich in deinen Augen sehe, und zu der Erhabenheit, die dich umgibt."

Ihre Reaktion bleibt zunächst aus, und ich spüre, wie sich meine eigene Ungewissheit in mir ausbreitet. Doch dann, ganz allmählich, scheint ein Hauch von Verständnis in ihren Augen aufzuleuchten. Ihre Rute beginnt leicht zu wedeln, und ich kann fast das Flüstern ihrer Gedanken hören, während sie meinen Worten nachzuspüren scheint.

"Engel, das ist nun dein Name, der dich begleiten soll", fahre ich fort, in der Hoffnung, dass sie meine Geste als Zeichen meiner Wertschätzung erkennt. "Möge er das sein, was du für mich bist – eine Lichtgestalt in meiner Welt der Dunkelheit."


Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt