Kapitel 50

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PoV: Alpha Adam

Die Sonne steht hoch am Himmel, als ich unruhig in meinem Büro auf und ab tiegere.

Ein Gefühl der Unruhe nagt an mir, als könnte ich spüren, dass etwas nicht stimmt.

Lia sollte längst aus der Schule zurück sein, doch sie ist nicht zu sehen. Ein Gefühl der Unruhe wächst in mir, und ich lasse meinen Beta rufen.

Die schnellen Schritte Bens hallen durch den Gang und er platzt in mein Büro hinein. "Was ist los, Ben, wo ist meine Mate?" frage ich, während er atemlos vor mir steht.

"Sie ist nicht am Rudelhaus angekommen, und niemand hat sie auf dem Schulweg gesehen."

Ein Schauer durchfährt mich, und meine Instinkte schreien nach sofortiger Aktion. Ohne weiteres Zögern lasse ich den Wolf in mir die Oberhand gewähren und mache mich auf den Weg zur Schule.

Das dumpfe Dröhnen meiner Schritte hallt in meinen Ohren wider, als ich den Waldrand erreiche. Innerhalb einiger Sekunden verwandle ich mich in meine menschliche Form, bevor ich unauffällig den Schulhof betrete.

Mein Blick fliegt über den Schulhof auf der Suche nach meiner Gefährtin. Ihr Duft hängt noch frisch in der Luft, also dürfte sie noch hier sein.

Dann sehe ich sie, dort auf einer Bank unter einer Eiche sitzend. Ihre Bernsteinaugen scheinen in ein lebhaftes Gespräch mit einem jungen Mann vertieft zu sein.

Ich fühle, wie meine Freude sie zu sehen in Eifersucht umschlägt. Ein Stich durchzuckt mich, als ich sie mit einem anderen Mann sehe.

Sie bemerkt mich erst, als ich mich vor sie stelle. "Adam?" Sie wirkt überrascht und auch ein wenig verlegen.

Der Mann neben ihr sieht zu mir auf, und ich spüre eine unerklärliche Wut in mir aufsteigen. Am liebsten würde ich ihm die Kehle ausreißen, doch in zügle mich.

Die stechend blauen Augen des jungen Mannes treffen meine, und ein seltsames Misstrauen kommt in mir hoch. Doch als ich unauffällig schnuppere, kann ich keinen Werwolfgeruch an ihm wahrnehmen.

"Lia, wer ist das?" Meine Stimme klingt schärfer, als ich beabsichtigt habe.

Sie zuckt zusammen, räuspert sich. "Das ist Alex, ein Klassenkamerad. Wir haben uns nur unterhalten."

Mein Blick gleitet zwischen den beiden hin und her, und ich spüre, wie mein Körper sich auf eine Verteidigungshaltung einstellt.

Eifersucht und Misstrauen kämpfen in mir, und ich muss mich beherrschen, um mich nicht zu verwandeln. "Du hättest mich informieren können, Lia. Wir haben uns große Sorgen gemacht, als du nicht nach Hause gekommen bist."

Alex erhebt sich von der Bank, offensichtlich bemüht, sich aus der aufkommenden Spannung herauszuhalten. "Ich sollte wohl gehen. Danke für das Gespräch, Lia."

Die Worte kommen mir leise über die Lippen, während ich meine Gefährtin anstarre. "Komm, wir reden später darüber."

Lia nickt und steht auf, während ich Alex mit einem finsteren Blick verfolge und ihn versuche innerlich zu erdolchen.

Es ist etwas in seinen Augen, das mir nicht gefällt, aber ich kann es nicht greifen.

Lia und ich machen uns auf den Weg zurück zum Rudelhaus. Schweigend gehen wir nebeneinanderher, und ich kann die Anspannung zwischen uns förmlich spüren. Es ist, als hätten die Ereignisse der letzten Minuten eine unsichtbare Barriere zwischen uns errichtet.

Nachdem wir das Rudelhaus erreicht haben, betreten wir mein Zimmer. Der Raum, der normalerweise von Wärme und Vertrautheit erfüllt ist, wirkt heute kühl und distanziert. Ich lasse die Tür ins Schloss fallen und drehe mich zu Lia.

"Lia, du weißt, dass wir Regeln haben. Wir können nicht einfach weg bleiben und nicht anderen bescheid geben. Es gibt Gefahren, von denen du nichts weißt."

Ihre Augen suchen die meinen, und ich kann darin eine Mischung aus Bedauern und Unsicherheit erkennen. "Ich verstehe das, Adam. Aber Alex ist doch nur ein Freund. Ein normaler Mensch. Er hat nichts mit unserer Welt zu tun."

Ich seufze und laufe mit einer Hand durch meine Haare. "Das mag sein, aber du musst verstehen, dass wir gewisse Vorsichtsmaßnahmen einhalten müssen. Wir können nicht einfach jedem vertrauen, den du triffst."

Lia nickt langsam, und ich sehe, dass sie meine Sichtweise zumindest ansatzweise versteht. Doch die Spannungen zwischen uns sind spürbar, und es schmerzt, dies zwischen meiner Gefährtin und mir zu wissen.

Ich gehe einen Schritt auf meine Mate zu und nehme ihr zartes Gesicht vorsichtig in meine Hände. "Ich will nur, dass du sicher bist, Lia. Verstehst du das?"

Sie sieht mich an, und ihre Augen füllen sich mit einem Ausdruck, den ich nicht ganz deuten kann. "Ja, Adam, ich verstehe das."

Die Worte wirken wie ein unüberwindbarer Abgrund zwischen uns. Ich möchte sie in den Arm nehmen, ihr die Sicherheit geben, die sie braucht, aber die Distanz bleibt.

"Ich werde Alex nicht mehr sehen, wenn das für dich so wichtig ist", sagt sie schließlich, und ein Hauch von Entschlossenheit schwingt in ihrer Stimme mit.

Ein Teil von mir ist erleichtert, während ein anderer Teil sich der ständigen Bedrohung bewusst ist, die über uns schwebt. Wir stehen an der Schwelle einer gefährlichen Zeit, und ich kann nur hoffen, dass meine Entscheidungen als Alpha das Rudel schützen werden.


Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt