PoV: Alpha Adam
In den letzten Tagen habe ich akribisch alles über diese düstere Lagerhalle in Erfahrung gebracht.
Mein Büro ist übersät mit Karten, Notizen und Dokumenten über illegale Tierkämpfe, Hundekämpfe und andere schmutzige Machenschaften. Jede Information, jeder Tipp hat mich tiefer in die Abgründe dieser verkommenen Welt geführt.
Mein Rudel und ich haben alle Tierheime und Auffanglager der Stadt durchkämmt, in der Hoffnung, Engel zu finden und zu befreien. Doch bisher war jede Spur, jeder Hoffnungsschimmer, eine bittere Enttäuschung. Die Stadt schweigt über ihr dunkles Geheimnis, als würde sie sich gegen unsere Suche sträuben.
Ich durchsuche die schäbigen Gassen, in denen das Verbrechen seine schmutzigen Wurzeln geschlagen hat. Der Geruch von Verfall und Unterdrückung liegt in der Luft, während ich durch die Viertel ziehe, meine Sinne angespannt, mein Herz pochend vor Angst und Wut. Es ist, als würde die Stadt selbst meine Bemühungen vereiteln, als würde sie meine Mate in einem undurchdringlichen Nebel verbergen.
Einer der Fahrer, welcher die armen Tiere abransportiert hat, ist bei unserer Drohung mit einer Liste rausgerückt, wo er die Hunde abgesetzt hat.
Einer dieser Adressen führt mich zu einem abgelegenen Auffanglager für Wildtiere. Der Geruch von feuchtem Laub und modriger Erde begleitet mich, als ich die Tore erreiche. Die Spannung in der Luft ist greifbar, als würde der Wald selbst über das Unrecht in der Stadt klagen.
Ich trete durch die Eingangstore und finde mich in einem düsteren Hof wieder, umgeben von hölzernen Gehegen und den leisen Geräuschen verängstigter Tiere. Eine Frau, gekleidet in verschlissene Kleidung, kommt auf mich zu. Ihr Blick ist müde, doch in ihren Augen lese ich die traurige Geschichte von unzähligen Kreaturen, die hier Zuflucht suchen.
"Was führt dich hierher, Fremder?" fragt sie mit mürrischer Stimme, während ich ihr meine Absicht erkläre. Die Leiterin des Lagers hört mir aufmerksam zu, ihre Augen verbergen eine Mischung aus Mitgefühl und Desillusionierung.
"Wir haben vor kurzem eine Lieferung von Tieren erhalten, darunter Hunde und einen Wolf", erklärt sie. Mein Herzschlag beschleunigt sich in der Hoffnung, dass einer von ihnen meine Mate sein könnte. In dem Gestank von Hunden konnte ich leider nicht ihre Fährte wahrnehmen.
Die Frau führt mich in den hinteren Hof und zeigt mit ihren knochigen Finger auf eine dunkle Ecke im Gehege. Als ich näher komme, erkenne ich jedoch einen grauen Wolf.
Enttäuscht danke ich der Leiterin für ihre Kooperation und verlasse das Auffanglager mit einem neuen Schnitt im Herzen.
Die nächste Adresse auf meiner Suche führt mich zu einem weitläufigen Zoo am Stadtrand. Ein eisiger Wind durchdringt die Gitter und Gehege, als ich die Eingangstore passiere. Ein vertrautes Gefühl der Beklommenheit umgibt mich, als ob der Ort selbst meine Angst spüren könnte.
Schon von weitem höre ich das Geräusch von Tieren, die in Gefangenschaft leben, und das Rauschen der Bäume, die von der Stadt in den Zoo hinüberreichen. Mit jedem Schritt, den ich näher an die Gehege komme, verstärkt sich das Pochen meines Herzens.
Die Lichter in den Tierhäusern werfen schattenhafte Muster auf den Boden, als ich tiefer in den Zoo vordringe.
Ein Kribbeln der Unruhe zieht durch meine Glieder, als ich an einem Schild vorbeigehe, auf dem "Großkatzen" steht. Der Duft von exotischen Tieren und Freiheit scheint durch die Luft zu schweben.
Im Inneren des Zoos finde ich mich vor einem riesigen Gehege wieder. Die Geräusche der Wildnis vermischen sich mit den Rufen der eingesperrten Tiere.
Mein Blick fällt auf einen majestätischen Panther, der in seinem Gehege auf und ab schleicht. Seine Augen funkeln in der Dunkelheit, und ich kann die Sehnsucht nach Freiheit in seinem Blick erkennen.
In meiner Brust pocht die Gewissheit, dass dies nicht der Ort ist, den ich suche. Der Zoo mag eine Heimat für einige Tiere sein, aber meine Gefährtin gehört nicht in diese Gefangenschaft.
Mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick auf den Panther mache ich kehrt und verlasse den Zoo, entschlossen, weiterhin nach meiner Mate zu suchen, als ich in meinem Kopf auf einmal ein leises "Adam, wo bist du?", vernehme.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich ihre melodische, aber schwache Stimme höre. "Engel?" flüstere ich, kaum zu fassen, dass ihre Stimme zu mir dringt. Ich konzentriere mich auf ihren Geruch, der kaum in dem Salat verschiedenster Tiernoten wahrzunehmen ist.
Meine Instinkte werden von einem wilden Verlangen ergriffen, als ich der Spur ihrer Stimme folge, meine Schritte werden schneller, bis ich schließlich vor dem Wolfsgehege stehe.
Das schmiedeeiserne Gitter trennt uns wie ein schmerzlicher Schleier, als ich Engel erblicke. Sie liegt auf einem Felsen im vorderen Teil des Wolfsgeheges, von sanftem Licht durchzogen, das ihr Fell zum Schimmern bringt. Ihr Körper, von den Strapazen der vergangenen Tage gezeichnet, strahlt dennoch eine majestätische Schönheit aus.
Ihre bernsteinfarbenen Augen sind geschlossen, als ob sie sich in einem flüchtigen Moment der Ruhe befindet. Die Konturen ihrer Schnauze zeichnen sich gegen das Licht ab, während die Narben ihrer Kämpfe stumm von ihrer Tapferkeit künden. Ein leichtes Zittern durchläuft ihren Körper, vielleicht von den Erinnerungen oder der Anspannung der Situation.
Ich kann ihren Duft, vermischt mit dem Hauch der Freiheit, durch das Gitter wahrnehmen. Ein Hauch von Wildnis, der in einem Zoo so deplatziert erscheint.
Die Worte "Engel!" brechen erleichtert über meine Lippen, als ich meine Mate erblicke.
Ihr Name ist wie ein Gebet, das in der Luft hängt, und ein Strahlen durchbricht die Müdigkeit auf ihrem Gesicht, bevor sie die Augen öffnet, den Kopf hebt und direkt in meine blickt.
"Endlich bist du hier", haucht sie in meinem Kopf, und ich spüre, wie sich eine Last von meinen Schultern hebt.
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Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )
Werwolf«Ich senke meinen Kopf leicht, eine Geste der Anerkennung und Respekt vor dem Alpha, der vor mir steht, doch meine Gedanken rasen: Wie kann ich hier nur so schnell wie möglich verschwinden??!» Lia ist eine gewöhnliche Wölfin - oder zumindest dachte...