Kapitel 21

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PoV: Lia

Meine Pfoten tragen mich durch die Dunkelheit des Waldes, und die Geräusche der Nacht verschwimmen zu einem undurchdringlichen Gewirr. Ein Gefühl der Unruhe treibt mich an, und mein Herz hämmert in meiner Brust.

Die Entscheidung, durch das offene Fenster zu fliehen, war geplant. Ich hatte in jedem Raum nach einer Möglichkeit gesucht und sie dann ergriffen, als sie sich mir bot. Was will denn eigentlich dieser Alpha von mir? Ich bin ganz eindeutig eine Ausgestoßene, eine Omega.

Die Stimme des Alphas hallt in meinen Ohren wider, als er meinen Namen ruft. "Engel, warte!" Die Worte durchdringen die Dunkelheit und erzeugen eine Mischung aus Furcht und Verlangen in mir.

Meine Gedanken wirbeln in einem Strudel der Verwirrung. Die Worte des Alphas sind wie ein Echo in meiner Seele, und ich spüre seine Präsenz, die sich hinter mir durch den Wald bewegt. 

Ein Zittern durchläuft meinen Körper, und mein Instinkt sagt mir, dass ich vor diesem mächtigen Wesen nicht einfach davonlaufen kann. Dennoch lege ich einen Zahn zu und beginne im Zickzack zu laufen, um mein Geruch möglichst breitflächig zu verteilen.

Während ich durch das Unterholz streife, höre ich das Rascheln der Blätter, das Plätschern eines nahen Baches. Die Geräusche des Waldes sind meine Begleiter, und doch scheinen sie von der sich langsam entfernenden Präsenz des Alphas übertönt zu werden.

Die Geräusche der Stadt dringen allmählich an meine empfindlichen Ohren. Immer näher komme die Lärmenden Autos, bellende Hunde und Musik.

Der Gestank von Menschen und Zivilisation hängt schwer in der Luft. Es ist ein Kontrast zur Frische des Waldes, den ich hinter mir lasse. Hier konnte ich mich sicherlich besser verstecken. Durch den Gestank, der in der Luft war, konnte mich Adam sicherlich nicht finden.

Die hereinbrechende Dunkelheit verschmilzt mit den schattigen Gassen der Stadt. Ein Labyrinth aus engen Wegen und verwinkelten Straßen breitet sich vor mir aus. Der schwache Glanz der Straßenlaternen taucht die Szenerie in ein diffuses Licht, das nur wenig von der Dunkelheit vertreibt.

Ich husche durch die düsteren Gassen, meinen dunkler Körper an die Schatten angepasst. Das Pflaster unter meinen Pfoten ist hart und kalt im Vergleich zum weichen Waldboden. Hier und da trete ich auf eine Glasscherbe und ziehe mir jaulend Wunden an meinen Pfoten zu. Der Gestank der Stadt, eine Mischung aus Abgasen, Müll und menschlicher Aktivität, erfüllt die Luft und wird immer unerträglicher.

Ich suche nach Verstecken, nach Orten, die mich nicht nur vor neugierigen Blicken schützen können. Zwischen den eng aneinandergereihten Gebäuden finde ich eine dunkle Nische.

Die Stadt mag zwar ein ungewohnter Ort für einen Wolf sein, aber sie bietet mir vorerst die Möglichkeit, mich zu verbergen und nachzudenken.

Plötzlich geben eine müden Beine nach und mein abgemagerter Körper fällt schlapp auf die Seite. Kurz bevor ich mich der tiefen Schlaf überrollt, kann ich von Ferne dumpfe Stimmen und lauter werdende Schritte hören.



Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt