Kapitel 28

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PoV: Lia

Wochen vergehen in einem trägen Rhythmus, der durch die Routine meines gefangenen Lebens bestimmt ist. Das monotone Gehen der Tage wird nur von meinem ständigen Blick auf die unsichtbaren Grenzen unterbrochen.

Die Luft im Gehege wird dichter, während ich mich nach dem Duft der Freiheit sehne.

Eines Tages wird die monotone Stille durch die Geräusche von Menschen und die Klänge von Schlüsseln unterbrochen.

Ein neuer Gefährte wird in mein begrenztes Reich gebracht, ein Wolfmännchen, das genauso wie ich von den Händlern gefangen wurde. Seine Augen reflektieren den gleichen Ausdruck von Verwirrung und Verlust wie meine eigenen.

Zögernd begegne ich dem anderen Wolf, der vorsichtig durch das Gehege trottet.

Die Nase dicht am Boden schnüffeln wir uns vorsichtig ab, tauschen Düfte aus, die Geschichten von Freiheit und der Welt außerhalb dieser engen Grenzen erzählen.

Plötzlich durchdringt eine sanfte Frauenstimme, eine Führerin im Zoo, die Luft. Sie beschreibt die Annäherung des Wolfsmännchens und wie es um meine Aufmerksamkeit wirbt.

Die Worte hallen durch das Gehege, und ich lege entsetzt meine Ohren an. Das hat sie nicht gesagt, oder!?

Das Wolfsmännchen nähert sich behutsam, und ich spüre die Erwartung in der Luft, als würden unsichtbare Augenpaare gebannt auf diese Szene blicken.

Doch in mir regt sich Widerstand. Die Enge meines Geheges wird mir bewusster als je zuvor, und ich protestiere auf meine Weise.

Mit fletschenden Zähnen verjage ich das Wolfsmännchen, sende ihm klare Signale der Ablehnung. Mein Schweif fegt durch die Luft, meine Zähne entblößen sich in einem drohenden Grinsen.

Ich möchte den Menschen zeigen, dass ich keine Annäherungsversuche dulde. Meine Welt mag eingesperrt und begrenzt sein, aber meine Würde und Autonomie sind Dinge, die ich verteidigen kann.

Trotz meiner Entschlossenheit, meine Autonomie zu wahren, spüre ich den Stich der Einsamkeit. Mit einem seufzenden Knurren lasse ich mich auf den Boden sinken und senke traurig den Kopf.

Mein Blick streift die Begrenzungen meines Geheges, und ich fühle, wie die Leere sich ausbreitet. Das Echo meiner Seufzer mischt sich mit den Geräuschen des umgebenden Waldes, der in seiner Natürlichkeit eine schmerzhafte Ironie zu meiner künstlichen Umgebung bildet. Ich will nach Hause...

Moment, was!? Hatte ich gerade mich selbst dabei ertappt das Haus des Alphas 'Zuhause' zu nennen?

Ich verdrehe die Augen. Als ob ich wieder in diesem Rudelhaus eingesperrt sein wollen würde. Jedoch, wenn ich es mir überlege, Alpha Adam hat mich gut behandelt und irgendwie... besonders?

Ich winsle leise und ertappe mich erneut dabei mir zu wünschen, dass der große Wolfskörper des Alphas in meiner Nähe liegt, um meinen zerschundenen Körper zu wärmen.

"Adam, wo bist du?"

Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt