Kapitel 17

1.6K 70 0
                                    

PoV: Lia

Das Gebrüll des Alphas durchdringt die Stille des Raumes und reißt mich unsanft aus dem Schlaf. Meine Augen fliegen auf, und ein Schauer durchläuft meine Glieder. In Sekundenschnelle stehe ich auf meinen wackeligen Beinen und fletsche die Zähne, doch es ist niemand im Raum zu finden.

Ein dumpfer Klang hallt noch nach, als ich mich beruhige und mich auf der Suche nach einem möglichen Fluchtweg umschaue.

Das große Zimmer wirkt fremd, trotz der letzten Tage, die ich hier verbringen musste, und der Gedanke, dass ich hier gefangen bin, setzt mir zu. Mein Blick fällt auf ein angelehnten Stuhl am Fenster, und ohne zu zögern, mache ich mich auf den Weg dorthin. Mit behutsamen und schleppenden Schritten nähere ich mich, die Sinne gespitzt auf jedes Geräusch.

Der erste Versuch auf den Stuhl zu springen scheitert und ich hänge wie ein ungeschicktes Kätzchen am Rand, bevor ich unsanft auf den Rücken plumse. Knurrend rapple ich mich auf. Was ist nur mit meiner Kraft passiert?

Ich fokussiere wieder das vier-beinige Holzgestellt, bevor ich mit Anlauf und einem lauten Knurren hinauf springe. Diesmal glückt mir der Versuch. Zufrieden lecke ich mir über die Schnautze. Gut gemacht!

Nun wage einen vorsichtigen Blick nach draußen. Die Szenerie, die sich meinen Augen bietet, ist wie ein Bild aus einer anderen Welt. Das Rudel ist im Garten verstreut, Kinder tollen in Wolfsform und in Menschenform miteinander, während ihre Eltern sie behutsam beaufsichtigen und sich um die Wäsche kümmern oder Gespräche führen. Einige Wölfe ruhen unter den Bäumen, andere spielen Fangen oder laufen vergnügt im Kreis. Weiter hinten kann ich das Knurren und den Lärm der trainierenden Werwölfe hören.

Die Sonne taucht die Szene in ein warmes Licht, und ich spüre, wie mein Herz bei dem Anblick der Gemeinschaft einen Moment innehalten möchte. Kinderlachen und das leise Rascheln der Blätter verweben sich zu einer Melodie, die in den Wäldern widerhallt. Selbst wenn ich Menschen abgrundtief hasse, vermisse ich es in einem Rudel zu sein, Liebe zu fühlen und Gemeinschaft zu haben.

Die Sehnsucht schleicht sich in meine Gedanken. Hier, in dieser Welt der Werwölfe, scheint eine Harmonie zu herrschen, die ich schon lange nicht mehr erlebt habe.

Ich setze mich auf den breiten Fenstersims, um das Schauspiel länger zu betrachten. Dabei merke ich nicht, wie sich die Tür öffnet und der Alpha den Raum betritt.

Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt