Kapitel 59

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PoV: Alpha Adam

Die Verzweiflung erfüllt mich, als ich das Rudelhaus nach Lia absuche. Jeder Raum, jede Ecke – keine Spur von ihr. Die Furcht um meine Mate lässt mein Herz wild schlagen, und ich kann den Gedanken an sie nicht aus meinem Kopf verbannen.

Plötzlich durchdringt ein anderer Geruch meine Sinne: Rauch. Ein böses Omen, das mir eine Ahnung von Unheil verleiht. Ohne zu zögern renne ich zurück zum Schlachtfeld, wo das Chaos noch immer tobt. Ben kämpft weiterhin tapfer, aber der feindliche Alpha, Alex, ist nicht mehr da.

Mein Blick durchstreift das Gelände, als ich einen schwachen Rauchschwaden am Horizont aus Richtung des Waldes bemerke. Ein instinktives Gefühl sagt mir, dass ich dorthin muss. 

Mit schnellen Schritten sprinte ich in die Richtung, aus der der Rauch aufsteigt, und erreiche schließlich das Lager des Feindlichen Rudels.

Die Hitze schlägt mir entgegen, als ich die Brandstelle erreiche. Zwischen den Flammen erkenne ich die Überreste eines Gebäudes – des einen heruntergekommenen Hauses.

Sofort werden wir von Alex und seinem Rudel umkreist. Die Spannung ist greifbar, als ich mich dem Alpha nähere, dessen stechende blauen Augen triumphierend auf mir ruhen.

"Adam, Adam, mein alter Freund. Ihr habt den Krieg verloren", sagt er mit einem zynischen Lächeln.

Ich presse die Zähne zusammen und betrachte ihn mit kaltem Blick. "Wo ist Lia, Alex? Was habt ihr mit ihr gemacht?"

Sein Lächeln wird breiter, und er neigt den Kopf leicht zur Seite. "Oh, das erfahrt ihr vielleicht, wenn ihr stark genug seid, diesen Kampf zu überleben. Ihr werdet nicht gewinnen, Adam. Ihr werdet mich nicht aufhalten."

Ein funkelndes Amulett um seinen Hals fällt in mein Auge, und ich kann eine leise Spur von Überheblichkeit in seinen Worten erkennen, als er wiederholt bedrohlich flüstert: "Du wirst sie nie finden."

Ein unangenehmes Gefühl durchzuckt mich. Doch bevor ich mehr herausfinden kann, bricht die Hölle los. Die Werwölfe von Alex' Rudel stürzen auf mich und Ben, und der Kampf beginnt in einem Getümmel aus Klauen, Zähnen und knurrenden Werwölfen.

Ich beiße einem ins Bein und schleudere ihn durch die Luft, bevor ich einen anderen Angreifer aus dem Weg räume, mein Blick immer auf Alex gerichtet. 

Plötzlich verlangsamt sich für mich die Zeit, und in einem kurzen Moment der Stille durchdringen mich Alex' Worte über die Gedankenverbindung. 'Deine Mate ist nicht weit von hier, aber wenn du nicht sofort zu ihr gehst, ist sie bald nur noch ASCHE!'

"Nein", flüstere ich, während ich mein Blick auf brennenden Überreste fällt. 

Der Anblick des zerstörten Verlieses, in dem Lia gefangen ist, trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Der Rauch verschleiert meine Sicht, aber die brennenden Überreste lassen mich die Geschichte dahinter erkennen. Die Wände des einstigen Gefängnisses sind eingestürzt, und das, was einmal ein Ort der Gefangenschaft war, liegt nun in brennenden Trümmern.

Inmitten der Flammen stehe ich, meine Gedanken von Verzweiflung erfüllt. "Lia!", rufe ich, obwohl ich weiß, dass der Rauch meine Stimme verschluckt. Meine Augen durchsuchen die Umgebung, suchen nach einem Anzeichen von ihr.

Telepatisch wende ich mich an Ben, der in der Nähe kämpft. 'Ben, ich kann Lia nicht finden. War sie wirklich hier?'

Seine Antwort hallt in meinem Kopf wider. 'Alex ist gerade mit seinem Rudel in Richtung unseres Reviers losgerannt, aber ich habe Lia nicht gesehen. Es ist möglich, dass sie entkommen ist oder...'

Mein Herz pocht schmerzhaft, als er den Satz nicht beendet. Panik erfasst mich, und ich renne durch die Flammen, suche nach einem Zeichen, einem Hinweis, dass Lia noch am Leben ist.

Der Geruch von Verbranntem Fleisch und die Bilder der Zerstörung um mich herum verschwimmen, während die Ungewissheit mich quält.

Ich durchsuche alles, bis mein Fell angesengt ist und mein eigenes Fleisch zu verbrennen beginnt. Mein Herz verengt sich vor Schmerz, als ich mich aus den Trümmern zurückziehe, mich wieder in meine menschliche Hülle verwandle und auf die Knie sinke.

Ben tritt aus dem Rauch, sein wölfisches Gesicht von Ruß geschwärzt. "Adam, ich kann sie nicht finden, aber... Es sind hier so viele verbrannte Leichen, man kann niemanden erkennen..."

Ich höre kaum hin. Meine Gedanken kreisen nur um Lia, um das, was geschehen ist. Ein Gefühl von Verlust und Leere breitet sich in mir aus. So fühlt es sich also an, wenn eine Mate stirbt...

Ich, Mate eines Alphas?! || 18+ || ✓ (BAND 1 der I,M Serie )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt