Kapitel 17 - Aus den Schatten

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Als der Wagen über den Schotter rollte, duckte er sich etwas weiter hinter den Wacholderbusch, der seine Gestalt verbarg

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Als der Wagen über den Schotter rollte, duckte er sich etwas weiter hinter den Wacholderbusch, der seine Gestalt verbarg. Der Anorak mit dem Tarnmuster ließ ihn perfekt mit der Umgebung verschmelzen, während er einen Ast, der sein Sichtfeld versperrte, etwas nach unten drückte, um besser sehen zu können.

Dr. Taylors dunkelgrauer Honda rollte über den Kiesweg und blieb ein Stück vom Haus entfernt stehen.

Er hasste dieses Auto. Viel zu protzig für Silvershore. Jeder, der bei Verstand war, fuhr einen Geländewagen oder ein Auto, das mit den unebenen Straßen zurechtkam. Aber nicht der Bursche aus der Stadt, der sich auf die Fahne geschrieben hatte, der große, tolle Vorzeigearzt der winzigen Stadt am Arsch der Welt zu sein. Hrmpf. Heuchler.

Die zuvor ernsten Züge erstarrten zu hartem Stein, als der Arzt aus dem Auto stieg und lässig auf das Cottage zuging. Der Doktor mit dem Lächeln eines Surfer-Boys trat ein, und seine Augen kniffen sich schmaler zusammen.

Vor einer Weile war Riona mit dem Hund weggegangen - zweifellos nach Silvershore, denn sie war an der Kreuzung rechts abgebogen. Jetzt waren also der Fremde, die Mutter und der Sohn im Haus. Entweder war der Arzt wegen der alten Frau hier oder wegen Evelyn ...

Ein dunkles Knurren wie das eines gereizten Tieres verließ seine Lippen.

Einen Moment lang schien es still zu sein im Haus, dann tauchte der neue Handwerker des Cottages an der Eingangstür auf und hievte sie aus den Angeln. Mit einem lauten Knall setzte er das abgenutzte Stück Holz außen an die Wand.

Perfekt.

Wenn er den richtigen Winkel erwischte, gab der freie Durchgang jetzt den Blick auf das Innere des Hauses frei.

Wachsam ließ er seinen Blick über das Grundstück schweifen. Um nicht gesehen zu werden, musste er sich in dem wenigen Grün verstecken, das sich noch an die größtenteils kahlen Zweige der Büsche und Bäume klammerte. Manche Pflanzen waren das ganze Jahr über grün und überstanden sogar den frostigen Winter. Andere hatten sich schon verfärbt und erhellten zunehmend die Dunkelheit des Waldes als Anzeichen des nahenden Winters. Ein zweischneidiges Schwert: Der Herbst ermöglichte eine bessere Sicht - auch aus der Ferne. Gleichzeitig nahm er aber auch wertvolle Deckung.

Versteckt unter dem Laub waren verräterische Äste nur schwer zu erkennen, und das trockene Laub knisterte bei jedem seiner Schritte. Als hätte er es geahnt, knackte ein kleiner Zweig und brach unter seinem Gewicht. Sofort blieb er stehen und ging in die Hocke.

Keine Bewegung, kein weiterer Schritt.

Es roch nach Regen vom Vortag und nach Erde. Frisch und klar, während die Nadelbäume Nuancen von Bitternis und Frische hinzufügten. Irgendwo zwitscherten Vögel. Das Rascheln an einer anderen Stelle gehörte einem kleineren Lebewesen, vielleicht einem Igel oder einem Eichhörnchen. Die Geräusche verwoben sich perfekt in den trügerischen Frieden des Herbstwaldes ... und verschlangen die seinen wie ein wohlwollender Verbündeter.

Mit Erfolg.

Im Haus schien niemand seine Anwesenheit bemerkt zu haben. Diesmal war auch kein Hund in der Nähe, den er erst ablenken und beruhigen musste. Der Weg war frei.

Im Schutz des Dickichts näherte er sich dem Haus.

Von einem Strauch wilder Lorbeerbäume verdeckt, beugte er sich ein wenig vor und spähte durch die offene Tür ins Innere des Hauses.

Dr. Taylor sprach mit dem Jungen und der Blondine. An der Tür drehte sich der dunkle Schopf immer wieder, und der nächste Hammerschlag war nicht ganz so präzise. Noch ein paar aufmerksamer Augen wie es schien...

Er knurrte.

Keiner der beiden Männer sollte hier sein.

Die Finger seiner linken Hand ballten sich zur Faust, und er spürte, wie sich seine Fingernägel unter der kochenden Wut in seine Handfläche bohrten. Ein Drang in ihm wollte nach der Waffe greifen, sie anlegen und abdrücken ...

'Nein. Nicht jetzt. Es ist noch zu früh', dachte er und versuchte, das Brüllen in seinem Inneren zu beruhigen. Der Drang zu töten war fast übermächtig, aber ... er konnte sich beherrschen. Zumindest ein wenig. Er durfte nicht voreilig sein. Es nicht überstürzen. Sonst würde es am Ende nur den Genuss schmälern - und er wollte es genießen.

»Das wirst du bereuen«, murmelte er leise, »bald habe ich dich.« Bei dem Gedanken verzogen sich seine Lippen zu einem glücklichen Lächeln. »Ich werde es genießen, wenn das Licht in deinen Augen erlischt. Warte nur ... bald. Bald.«

Doch nur der Wind hörte die eisige Warnung.

Doch nur der Wind hörte die eisige Warnung

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