Kapitel 94 - Tränen & Scherben

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Dunkle Wolken hatten sich am nächtlichen Himmel zusammengebraut, und der heftige Wind trug die Gewissheit eines herannahenden Herbststurms mit sich

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Dunkle Wolken hatten sich am nächtlichen Himmel zusammengebraut, und der heftige Wind trug die Gewissheit eines herannahenden Herbststurms mit sich. Fast war es, als wolle das Wetter die Stimmung in der Hütte widerspiegeln und seine Tränen darüber vergießen. Die Tropfen prasselten auf die Fensterscheiben und flossen in kleinen, verschwommenen Rinnsalen herunter. Immer wieder donnerte es, und das Wetterleuchten schickte sein kurzes Licht in die Finsternis des Zimmers.

Eve war müde.

Um genau zu sein, todmüde, und doch fand sie keinen Schlaf. Nach dem, was am Nachmittag vorgefallen war, hatte sie sich zunächst mit Wut und Enttäuschung im Bauch daran gemacht, dem brodelnden Druck in ihrem Inneren ein Ventil zu geben.

Sie ... musste einfach wütend sein. Das war einfacher, als dem Schmerz nachzugeben, denn dann wäre sie mit Sicherheit zusammengebrochen. Wut, Zorn und Enttäuschung trieben sie an wie Kohle ein Feuer und das war auch notwendig, denn sie musste funktionieren. Liam durfte nicht sehen, was passiert war. Um ihm das alles mehr oder weniger zu erklären, würde sie sich erst einmal selbst sortieren.

Also hatte die junge Mutter alle möglichen entlegenen Ecken des Hauses geputzt, das Abendessen gekocht – dieses Mal nur für vier Personen – und Liam dann früher als sonst ins Bett gebracht. Entweder spürte der Junge, dass sie aufgewühlt war, oder die Erschöpfung des anstrengenden Tages forderte ihren Tribut, sodass Liam ihre dünnen Nerven nicht weiter strapazierte und sich ungewohnt gehorsam ins Bett bringen ließ. Natürlich entging ihr nicht, dass Riona Ryker einen Teller vom Abendessen aufs Zimmer gebracht hatte, ehe sie zur Arbeit in die Bar aufbrach. Diese kleine Verräterin. Aber Eve hatte nicht den Kopf, sich jetzt mit ihr darüber zu streiten.

Also zog sie sich in ihr kleines, letztes Refugium zurück: das Zimmer, welches ihr neues Zuhause geworden war. Ihr eigenes kleines Reich, Raum für sie und nur SIE, ihre Wünsche und Leidenschaften. Ein Platz, von dem aus sie neu anfangen konnte.

Als Eve, nicht als Kaylen.

Aber dieser Traum zerplatzte wie eine Seifenblase... und es war dieser Gedanke, der den Damm brach, und statt Wut ließ sie schließlich all ihrem Schmerz freien Lauf. Eve fühlte sich verraten, gedemütigt und belogen. Und sie war es so unglaublich leid. Ihr Herz fühlte sich tausendmal gebrochen an. Als wäre jeder Splitter jetzt so klein, dass er durch ein Nadelöhr passen würde.

Taking You Home | DEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt