Kapitel 36 - Die Schlange

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Ray senkte seufzend die Augenlider ein Stück und zog den Kopf ein wenig ein

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Ray senkte seufzend die Augenlider ein Stück und zog den Kopf ein wenig ein. Näher an seine Schultern, damit der Wind nicht so offen mit seinem eisigen Hauch in seine Haut beißen konnte. Trotzdem kniff er unangenehm in den Stoff seines Hemdes, denn er hatte Eve seine Jacke gegeben.

Ihre Sachen waren nass von dem Versuch, ihre Träume vor dem Versinken im See zu retten, und sie hatte bereits leicht gezittert, als sie den See entlang zurück zum Bluebirds gelaufen waren. Wie hätte er, der von seiner Mutter schließlich wie ein Gentleman erzogen worden war, ihr nicht seine Jacke reichen können? So konnte sie sich wenigstens ein wenig aufwärmen, bis die Klimaanlage des Schrotthaufens den Innenraum so weit aufgeheizt hatte, dass sie nicht mehr zitterte wie Espenlaub. Außerdem hatte sie tatsächlich niedlich ausgesehen, wie sie sich in seine Jacke gekuschelt hatte.

Tief sog Ray die kühle Luft in seine Lungen. Der Herbstwind trug eine ganz besondere Nuance von Laub und dem ersten Hauch des nahenden Winters mit sich. Eine Mischung aus Vergänglichkeit und kalter Frische. Der junge Mann hob den Kopf aus der geduckten Haltung und legte ihn in den Nacken, während er die Hände in die Taschen seiner Jeans schob. Sofort strich ihm der Wind über Wangen und Gesicht.

Er blickte zum Himmel und betrachtete die schweren, grauen Herbstwolken, die inzwischen das Sonnenlicht verschluckt hatten. Sie wirkten wie ein Spiegelbild dessen, was unter ihnen geschah.

Die Anspannung lag noch immer in seinem Körper. Sie klammerte sich unerbittlich an seine Muskeln und ließ ihn nicht los, obwohl sich sein Herzschlag beruhigt hatte. In einem unbeobachteten Moment hätte er sich mit der Hand unruhig durchs Haar fahren können. Eine schreckliche Angewohnheit, die er sich nie hatte abgewöhnen können, aber mit Eve im Rücken zwang er sich, die Hände in den Taschen zu lassen.

Sie hatte nicht die ganze Wahrheit gesagt.

Er wusste es, er spürte es. Mit der Zeit hatte er gelernt, hinter die Masken zu blicken, die die Menschen trugen, um sich und andere zu schützen. Das half ihm, sein eigenes Spiel zu perfektionieren und fremde Menschen zumeist wie ein offenes Buch zu lesen. Es waren winzige Bewegungen, die kaum jemand kontrollieren konnte, weil sie unbewusst geschahen: Das Zittern der Hände, wenn sie sich verkrampften. Das Beben der Lippen beim Sprechen. Das Wegdrehen des Kopfes, um Blicken auszuweichen. Die Stimmlage, die eine winzige Nuance anders klang, als wenn ein Schiff ein Riff umfahren wollte. Man musste nur unvoreingenommen und sehr aufmerksam sein, um diese Details zu bemerken.

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