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MATTEO

»Padre hat zu dir tausendmal gesagt, dass du dahin nicht gehen sollst.« brumme ich. »Er wird das nicht herausfinden, Fratello.« entgegnet er. Schlagartig geht die Tür auf und Padre tretet aufgebracht rein. »Emiliano Mancini! Du hast schon wieder an einem illegalen Autorennen teilgenommen?!« faucht er und stellt sich vor ihm hin. »Ich-« »Weißt du, was für Risiken du schon wieder eingegangen bist? Du bringst uns alle noch in große Gefahr.« »Mi dispiace, Padre. Ich dachte nicht darüber nach.« »Du hast nicht nachgedacht? Wie oft muss ich dir noch sagen, dass das die Aufmerksamkeit der Polizei auf uns lenken könnte? Ich will ungern meinen Sohn von der Polizeirevier holen.« »Sogar die Polizei hat Respekt vor uns, wieso sollte ich also Angst haben?« »Emiliano!« zischt er. »Ich wollte nur Spaß haben.« »Spaß haben? Als Sohn eines Mafiabosses solltest du besser wissen, was akzeptabel ist und was nicht.«

Padre dreht sich nun zu mir. »Wusstest du davon?« »Erst jetzt.« antwortet er. Er nickt und verlässt anschließend das Zimmer. »Cazzo.« sagt Emiliano und setzt sich hin. »Padre findet alles heraus.« schildere ich. »Wieso riskierst du auch? Du bist echt lebensmüde.« »Sowas nennt man Spaß haben. Ich bin nun Mal nicht so langweilig wie du.« entgegnet er. Seufzend verdrehe ich die Augen und erhebe mich. »Ich gehe trainieren, Buona notte.« »Buona notte, Fratello.« erwidert er.

Ich verlasse sein Schlafzimmer und gehe den Flur entlang. »Wer ist denn da?« höre ich die Stimme von Giada. »Was willst du, Giada?« frage ich und schaue sie an. »Was machst du?« fragt sie. »Laufen.« »Du bist witzig.« »Ich lache nicht.« entgegne ich genervt und will in mein Zimmer, doch sie stellt sich vor die Tür hin. »Vai via.« »Wieso behandelst du mich so scheiße? Wir sind eine Famie-« »Wir sind keine Familie.« unterbreche ich sie. »Madre wird dein Padre heiraten, also doch. Wir werden eine Familie.« »Giada, verzieh dich sonst-« »Sonst was?« unterbricht mich nun die andere Schlange. Ich drehe mich um und sehe Estella, Giadas Madre. »Nimm deine Tochter weg.« sage ich und schiebe Giada auf die Seite weg. »Sie ist deine Stiefschwester.« »No ist sie nicht. Sie ist nichts von mir und du genauso.« schildere ich. Sie lächelt und verschränkt ihre Arme. »Ich werde die Ehefrau von deinem Padre.« Sie zeigt ihren Ringfinger und schmunzelt. Der Diamantring ist groß und funkelt. Ohne etwas zu sagen, gehe ich in mein Zimmer und knalle die Türe zu.

Es ist lächerlich. Wie kann mein Vater nur so blind sein? Estella und ihre Tochter, Giada, werden bald ein Teil unserer Familie sein. Aber ich kann das nicht akzeptieren. Ich kann sie nicht akzeptieren. Estella wird niemals den Platz meiner Mutter einnehmen können.

Ich hasse sie. Ich hasse sie dafür, dass sie versucht, in unser Leben einzudringen und unsere Familie zu zerstören. Sie denkt, sie kann einfach so hereinkommen und alles übernehmen, als ob sie ein Recht darauf hätte. Aber das hat sie nicht. Sie ist nur eine Fremde, die versucht, sich in unser Leben zu drängen.

Und Giada... Sie ist genauso schlimm. Padre behandelt sie so nett und herzlich, als ob sie seine eigene Tochter wäre. Es macht mich krank, wie er sie bevorzugt und ihr alles gibt, was sie will. Ich werde sie nie leiden können.

Und dann, wenn ich an meine Mutter denke.. An die Frau, die einfach so aus meinem Leben gerissen wurde. Ich frage mich, ob sie all das sehen könnte, würde sie stolz auf mich sein? Sie war immer für mich da, und jetzt soll ich Estella und Giada akzeptieren? Das kann ich einfach nicht. Sie werden niemals meine Familie sein, egal was mein Vater sagt.

His dark obsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt