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MATTEO

Mittwoch, 1. Mai

Ich sitze in meinem Büro, umgeben von den schweren Vorhängen. Mein Blick ruht auf der Landkarte, die vor mir ausgebreitet liegt, und ich überlege die nächsten Schachzüge in diesem gefährlichen Spiel der Macht.

Padre, der mächtige Mafioso, betritt das Zimmer mit einer Aura der Autorität. »Matteo, mein Sohn, was beschäftigt dich?«, fragt er mit der Gelassenheit eines Mannes, der die Welt beherrscht.

Ich hebe den Blick von der Karte und erkläre Padre die Situation mit der kroatischen Mafia, die wieder einmal Spanien ins Visier nimmt. Ein Plan, der Chaos und Instabilität bringen würde, etwas, das wir nicht ignorieren können.

»Wie sollen wir reagieren, Padre?«, frage ich, während wir gemeinsam die Optionen durchgehen. Die Idee, sich mit der spanischen Mafia zu verbünden, um die Kroaten abzuwehren, liegt auf dem Tisch, aber wir wissen, dass solch ein Schritt auch Risiken mit sich bringt.

Als Padre und ich die verschiedenen Szenarien durchgehen, spüre ich den Druck, der auf meinen Schultern lastet. Als der designierte Nachfolger des Familienimperiums liegt es an mir, kluge Entscheidungen zu treffen und die Zukunft unserer Organisation zu sichern. Doch manchmal fühlt es sich an, als ob die Last der Verantwortung meine Gedanken erdrückt.

Während Padre weiter über Strategien und mögliche Allianzen spricht, lasse ich meinen Blick durch das Büro schweifen. Die Erinnerungen an meine Kindheit, umgeben von den schattenhaften Gestalten der Mafia, drängen sich in meine Gedanken. Ich erinnere mich daran, wie Padre mich in die Geheimnisse und die Grausamkeiten dieser Welt eingeführt hat, wie er mich gelehrt hat, dass Vertrauen eine Illusion ist und dass nur die Stärksten überleben.

Die Diskussion verlagert sich auf Waren, Waffen und die Komplexität der Beziehungen zwischen den verschiedenen Mafia-Fraktionen. Die Kroaten haben sich bereits durch Diebstahl und Verrat Feinde gemacht.

»Ich kann wirklich nicht mehr.«, sagt Luigi und isst weiter Popcorn. »Willst du?«, fragt er. »No.«, antworte ich und denke weiter nach. »Was beschäftigt dich schon wieder?«, fragt er nach. »Die Kroaten.«, fange ich an. »Sie wollen Spanien angreifen.« »Und jetzt? Was interessiert uns Spanien?« »Hier geht es um die Kroaten, Luigi. Die Spanier hassen die Kroaten ebenfalls und gemeinsam könnten wir die Kroaten vernichten.«, erkläre ich ihm. »Hm, verstehe schon, aber würden sie das akzeptieren?« »Keine Ahnung. Padre und ich sind noch am Überlegen.«

»Jungs, Essen ist fertig.«, kommt es von Estella. Ohne sie zu betrachten, gehe ich an ihr vorbei.

Im Esszimmer setze ich mich hin und neben mich setzt sich Luigi hin. »Werden wir eigentlich nach Hawaii fliegen?«, sagt plötzlich Giada. Ich schaue sie kalt an und dann zu Padre. »Sí, wir können.«, antwortet Padre und fängt an zu essen. »Du kannst jetzt nicht einfach wegfliegen. Wir haben hier viel zu tun.«, entgegne ich. »Du kannst dich doch auch um das alles kümmern.« »Ist das dein ernst? Dir ist ein einfaches Mädchen wichtiger als die Mafia?«, brumme ich. »Matteo.«, warnt er mich. »Was? Ist doch so.«, entgegne ich. »Hör auf so mit deinem Padre zu reden.«, sagt Giada. »Wieso mischst du dich jetzt ein? Nur weil du hier mit uns sitzt, heiß das nicht, dass du ein Teil der Familie bist. Genau so wie deine Madre. Verschwindet von hier oder-« »Matteo!«, faucht Padre und haut mit dem Faust auf den Tisch.

Ich erhebe mich und verlasse mit zügigen Schritten das Esszimmer.

Im Flur, werde ich zurückgezogen und sehe Padre. »Was ist das für ein benehmen?!«, zischt er. »Lascia che sia.«, entgegne ich und will weiter laufen, doch er umfasst wieder mein Arm. »Entweder wirst du Estella und Giada gut behandeln oder-« »Oder was? Willst du mich verstoßen?«, unterbreche ich ihn. Geschockt schaut er mich an und schüttelt sein Kopf. »Wie kannst du das Madre nur an tun? Sie hat das nicht verdient. Du hast sie ersetzt, Alfredo Mancini.« Ich gehe die Treppen hoch und dann verschwinde ich in meinem Zimmer.

Das einzige was ich gerade brauche ist Lorena. Ihr Lächeln, ihre Stimme und ihre Berührungen. Alles an ihr würde mich so beruhigen.

Ich setze mich auf das Bett und nehme mein Handy in die Hand. Ein Glück, dass ich Kameras ins Hotelzimmer gestellt habe. Doch sie ist nicht da. Wo ist sie? Mich überkommt ein komisches Gefühl. Ich habe Panik, wenn ich sie nicht da sehe, wo ich sie sehen will.

His dark obsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt