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MATTEO

Als ich durch die Zentrale schlendere, spüre ich die pulsierende Energie der Organisation um mich herum. Menschen eilen geschäftig an mir vorbei, Telefone klingeln und Bildschirme blinken. Es ist wie ein orchestriertes Chaos, das nur diejenigen verstehen, die Teil dieser Welt sind.

Ich mache mich auf den Weg zu den Trainingsräumen, mein Ziel fest im Blick. Die Gänge sind vertraut, doch heute scheinen sie irgendwie anders zu sein, lebendiger, als würden sie eine Geschichte erzählen, die ich noch nicht kenne.

Als ich die Tür zu den Trainingsräumen öffne, stockt mein Atem für einen Moment. Dort, inmitten der Aktivität, sehe ich sie – Lorena. Sie steht da, strahlend wie immer, und neben ihr ein anderer Mann. Das muss Gael sein. Jorge seine rechte Hand.

Ein Stich der Eifersucht durchzuckt meine Brust, doch ich verdränge ihn sofort. Lorena hat das Recht, mit wem sie will Zeit zu verbringen. Lüg dich nicht selber an, Sandro.

Als Lorena meinen Blick erwidert, hört sie auf Schläge zu verpassen. Dieser Gael schaut mich jetzt ebenfalls an. Mit gezielten Schritten laufe ich auf die beiden zu und nicke Gael zu. »Lorena, gut das du hier bist« »Wieso suchst du mich?« »Gael, könntest du und bitte alleine lasse-« »No, Gael wird uns nicht alleine lassen«, unterbricht sie mich. »Schön. Dann sage ich es dir eben so. Dein Vater will, dass ich mit dir trainiere« Sie hebt ihre Augenbrauen hoch und mustert mich. »Wieso zum Teufel sollte er sowas sagen?« »Keine Ahnung« Ist mir nichts besseres eingefallen? »Ich kläre das mit ihm, denn mit Gael bin ich relativ zufrieden«, meint sie. Du vielleicht ja, aber ich nicht.
»Wir sind Partner. Ob du willst oder nicht, da bringt dir also ein extra Trainer nichts«

Als Lorena die Duschkabine verlässt, schließe ich schnell meine Augen und hoffe, dass sie mich einfach übersieht. »Was soll das?« Natürlich hat sie das nicht. Ich öffne wieder meine Augen und nicke ihr zu. »Ich hätte nicht gedacht, dass Typen süchtig nach einmaligen Sex werden«, kommt es von ihr. »Und ich hätte nicht gedacht, dass Frauen weiterhin daran denken«, entgegne ich. »Macht überhaupt kein Sinn«, murmelt sie und trocknet ihre langen Haare. Gott, diese Haare. »Ach, Gael. Endlich«, sagt sie und geht an mir vorbei. Ich drehe mich leicht nach hinten unf sehe Gael. Schon wieder.

Er reicht ihr ein T-Shirt und sagt ihr noch etwas, worauf sie lächelt. »Sehr lustig«, brumme ich und verschränke meine Arme. Nachdem Gael gegangen ist, stellt sie sich vor mich hin und mustert mich. »Hast du vor zu gehen? Oder willst du zu sehen, wie ich mich anziehe?« »Ich nehme die zweite Optio-« »Matteo!«, zischt sie. »Wir haben eine klare Grenze gezogen. Wir hassen uns und Punkt fertig aus.«
»Ich hasse dich auch, Kleines.« »Dann geh, Großer.« Ich verdrehe die Augen und trete ein Schritt näher, sodass sie meinen Atem auf ihrer Haut spürt. »Du wirst mich noch anflehen«, flüstere ich grinsend. »In deinen Träumen!« Ich erwidere nichts, stattdessen verlasse ich den Raum und gehe raus.

Sie wird verlieren. Sie wird diejenige sein, die ohne mich nicht mehr kann.

Ich kehre zurück in mein Büro, das gedämpfte Licht der Schreibtischlampe begrüßt mich. Der Geruch von Papier und altem Leder erfüllt die Luft, als ich mich an meinen Schreibtisch setze. Vor mir stapeln sich die Akten, vollgestopft mit Informationen über die Mafia, laufende Aufträge und den Handel mit Waren. Mit einem tiefen Seufzer beginne ich den Papierkram zu erledigen. Ich überfliege Berichte über die jüngsten Machtkämpfe zwischen rivalisierenden Banden und notiere mir potenzielle Verbündete oder Feinde. Die Namen und Gesichter verschwimmen vor meinen Augen, während ich mich durch die Dokumente arbeite. Mein Blick fällt auf die Karte, die an der Wand hängt, markiert mit den Gebieten, die unter unserer Kontrolle stehen. Es ist ein ständiger Kampf, die Macht zu erhalten und auszubauen, in einer Welt, in der das Gesetz der Straße regiert.
Stunden vergehen, während ich mich durch den Papierkram kämpfe, doch meine Arbeit ist noch lange nicht beendet. Am liebsten hätte ich die Zeit mit Lorena verbracht und sie geärgert.

His dark obsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt