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LORENA

Es war eine gute Woche. Die Schule läuft zurzeit auch sehr gut und ich muss sagen, New York ist doch nicht so schlecht.

Leider hat sich Emiliano vor genau eine Woche verabschiedet. Er hat New York verlassen und ist nach Malibu geflogen. Auch wenn ich seine Nummer noch habe, fehlt er mir extrem. Jetzt stehe ich hier in meinem Hotelzimmer - immer noch und denke widerwillig an Cayetana und Tommaso. Vor ungefähr 2 Monaten habe ich erfahren, dass sie was haben. Wenn ich ehrlich bin, habe ich so etwas nicht erwartet. Tomasso war anfangs immer so lieb und besonders für mich, doch jetzt.. wenn ich ihn sehe, würde ich ihm am liebsten eine rein hauen.

Jeremiah: Kommen Sie bitte so schnell wie möglich in die Zentrale.

Wieso schreibt mir Jeremiah um 20 Uhr sowas? Ich schlucke hart und schreibe ihm zurück.

Ich: Was ist passiert?
Jeremiah: Ihr Padre muss Sie dringend sprechen.
Ich: Bin gleich da.

Er könnte mich anrufen.. wieso will er das ich in die Zentrale komme? Was geht hier vor? Ich ziehe meine Sportschuhe an und verlasse schließlich das Hotelzimmer. Unten in der Lobby sehe ich viele unserer Mitglieder. Mit einem leichten Nicken, gehe ich an ihnen vorbei und steige draußen in mein Aston Martin ein.

In der Zentrale Los Muñoz Cartel, so heißt unsere Organisation - führt mich Jeremiah in ein Konferenzzimmer. Meine Augen fallen sofort auf den riesigen Bildschirm an der Wand, auf dem das Gesicht von Padre erscheint, im grellen Licht eines Videoanrufs. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, als ich seine gedämpfte Stimme höre, die mit mitteilt, dass ich zurück nach Spanien kommen soll. Mein Verstand wirbelt wild, während ich versuche, die Bedeutung seiner Worte zu erfassen. Es fühlt sich an, als ob die Zeit stillsteht, während ich Padre anschaue, der so weit entfernt ist und doch so nah durch die Technologie.
»Mi hija.«, beginnt Padre mit einer ernsten, aber sanften Stimme, »Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass Jaden gestorben ist.« Seine Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht, und ich kann kaum glauben, was ich höre. »Du bist die Nächste in der Erbfolge, die nächste in der Linie, um seinen Platz einzunehmen.« Die Worte hallen in meinen Ohren wider, und ich spüre, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildet.

Ein schwerer Schatten fällt mir auf die Seele, und mein Atem stockt. »Mein Bruder ist tot, und..« Meine Stimme bricht ab, und ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, als die Realität meiner Worte mich einholt. Tränen beginnen, meine Augen zu füllen, und ich ringe um Fassung.

»Du musst zurück nach Spanien kommen«, fährt er fort, seine Stimme fest und entschlossen. »Dort wirst du ausgebildet, um deine Rolle als zukünftige Mafiosa zu übernehmen.« Seine Worte durchdringen mich wie ein eisiger Wind, und ein Gefühl der Unsicherheit breitet sich in mir aus. »Es ist deine Bestimmung, Mi hija«, fügt er hinzu, seine Augen ernst, aber voller Vaterliebe. »Du wirst lernen, stark zu sein, um unsere Familie zu schützen und zu führen.« Die Worte klingen wie ein Urteil, und ich spüre die Last der Verantwortung, die auf mir ruht.

»Padre ich schaffe das nicht. Das ist Jaden's Traum und nicht meins.«, entgegne ich wimmernd. »Du wirst das schaffen und Jaden verdammt stolz machen.« Es ist nicht einfach. Gar nicht sogar. Mein Bruder, mein bester Freund, mein Held ist einfach weg und ich konnte mich nicht einmal verabschieden. »Deine Schule habe ich angerufen. Das ist also geklärt. Du kommst zurück.«, sagt er bestimmend. Mit geweiteten Augen schaue ich ihn an. »Wieso machst du sowas, ohne mich zu fragen?«, hake ich. »Spielt keine Rolle mehr.« »Komm hierher und wir reden in Ruhe, Ok? Der Privatjet steht in ein paar Stunden bereit.«, fügt er. »Nos vemos, Mi hija.«, verabschiedet er sich und lächelt mich ein letztes Mal verletzt an.

Nachdem das Gespräch mit Padre endet, brechen alle Dämme. Tränen strömen unaufhaltsam über meine Wangen, und ich kann das Schluchzen nicht zurückhalten. Die Nachrichten über den Tod meines Bruders und meine Bestimmung als nächste Mafiosa lasten schwer auf mir. Ich fühle mich überwältigt von der Verantwortung und dem Verlust. Ohne Kontrolle über meine Emotionen sinke ich auf die Knie, meine Handflächen auf den kalten Boden gepresst. Der Schmerz ist überwältigend, und ich spüre, wie die Welt um mich herum zu verschwimmen scheint.

Plötzlich spüre ich Hände, die mich sanft hochheben, und gedämpfte Stimmen, die versuchen, mich zu beruhigen. Die Männer um mich herum versuchen, mich zu stützen und mir Halt zu geben. »Señora, bitte beruhigen Sie sich.« »Bring Wasser!« »Sie muss sich hinlegen.« Ich höre tausende Stimmen, doch es fühlt sich an, als wären sie alle nicht da. Alles ist verschwommen und ich sehe nur noch schwarz.

His dark obsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt