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LORENA

Vor Schock weiten sich meine Augen. »Marino!«, schreie ich und stehe ruckartig auf. Das Fenster ist gebrochen und er wurde auf sein Rücken angeschossen. Bevor ich etwas mache, öffne ich die Haustür und rufe nach den anderen Männern. Zum Glück sind hier mehrere, ansonsten hätten wir ein Problem. »Señora?«, hakt einer. »Wohnzimmer.«, sage ich kurz und knapp und folge dem einen. Ich sehe, wie die anderen Männer ebenfalls reinkommen und sich um Marino umzingeln. Vier Männer tragen ihn gemeinsam hoch und verlassen das Apartment. »Señora, sie müssen von hier weg.«, meint einer. Ich schlucke hart und nicke anschließend. Bevor ich das Apartment verlasse, nehme ich eine kleine Tasche, wo nur ein Powerbank und mein Handy drin ist.

»Sie sind sehr warm. Gehts Ihnen schlechter?«, fragt Jeremiah, während wir mit dem Aufzug runterfahren. »Ich weiß es nicht.«, antworte ich und starre mein Spiegelbild an. Graue Jogginghose, T-Shirt - darunter nicht einmal ein Bh und meine Yeezy Slides.

»Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er es schafft. Also machen Sie sich keine Sorgen.« Ich nicke und lächele leicht.

»Signore Muñoz, will mit Ihnen sprechen.«, informiert mich Jeremiah. Ich nehme das Handy entgegen und höre zu.

»Mi hija, was ist passiert? Gehts dir gut?«
»Sí, Padre.«
»Dios mío. Zum Glück hat das nicht dich getroffen.«

Ich huste und trinke schnell ein Schluck Wasser.

»Du bist auch noch krank. Wenn du willst bleib erstmal in der Zentrale. Du wirst definitiv nicht in das Apartment zurückkehren.«

Als ich die Zentrale unserer Mafia in New York betrete, spüre ich die vertraute, aber dennoch bedrohliche Atmosphäre, die diesen Ort durchdringt. Padre, der spanische Mafiaboss, mag zwar in Spanien sein, aber auch hier in New York üben wir eine beträchtliche Kontrolle aus.

Die Männer aus unserer Organisation begleiten mich, ihre Gesichter ernst, ihre Augen aufmerksam. Sie sind verpflichtet, mich zu schützen, und ich vertraue darauf, dass sie diese Pflicht ernst nehmen.

Als wir in ein Zimmer eintreten, spüre ich die Schwere des Moments. Die Männer um mich herum sind konzentriert, während ich die Tür schließe und mich umdrehe. Jetzt, da wir unter uns sind, können wir uns auf die dringende Angelegenheit konzentrieren – die Suche nach den Verantwortlichen für den Angriff auf meinen Leibwächter und die Sicherstellung meiner eigenen Sicherheit.

Ich setze mich und erkläre den Anwesenden die Situation. Ihre Miene wird ernster, während sie sofort damit beginnen, Sicherheitsmaßnahmen zu koordinieren und Nachforschungen anzustellen. Inmitten dieser ungewissen Zeit fühle ich mich gleichzeitig sicher und verletzlich, aber ich weiß, dass ich in guten Händen bin.

»Jetzt können Sie den Rest uns überlassen.«, sagt einer. Ich nicke und stehe auf. »Für diese Nacht müssen Sie hier bleiben. Laut Señor Muñoz. Morgen werden wir dann Ihnen ein neues Apartment oder ein Hotelzimmer von Ihrem Padre besorgen.«, fügt er hinzu. »Ok, Gracias Jungs.«, bedanke ich mich. Jeremiah öffnet die Türe und lässt mich raus.

»Das Zimmer ist gleich hier.«, sagt er.

Er öffnet eine Türe und ein riesiges Zimmer kommt zum Vorschein. »Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie mich.«, schildert er. »Gracias. Buenas noches.« »Buenas noches.«, erwidert er und verlässt das Zimmer.

Seufzend setze ich mich auf das Bett und schließe meine Augen. Zum Glück habe ich nicht viel gesehen.. wahrscheinlich könnte ich viel Blut nicht ertragen.
Wie es Marino wohl geht?

Mit langsamen Schritten gehe ich ins Bad und wasche mein Gesicht. Mein Körper fühlt sich immer noch warm und schwach an. Mit leicht geöffneten Augen gehe ich zurück ins Schlafzimmer und lege mich ins Bett. Ich werde Morgen Matteo sagen, dass ich kein Akku mehr hatte. Momentan habe ich garkeine Kraft, das Handy in der Hand zu halten.

12:27 Uhr

Als ich auf die Uhr schaue, weiten sich meine Augen. Es ist schon 12:27 Uhr und ich liege immer noch im Bett? Kurz bleibe ich sitzen und anschließend gehe ich ins Bad, um richtig wach zu werden.

Ich öffne die Türe und sehe die Mitglieder, wie sie eilig hin und her laufen. »Señora.«, höre ich jemanden sagen. »Hm.« »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragt er. »Ich würde mich gerne umziehen.«, antwortete ich. »Und dann möchte ich Jeremiah sehen.«, füge ich hinzu. Er nickt und sagt, dass er gleich wieder da ist.

»Ihm geht es gut. Die Ärzte meinten, dass er erstmal nur liegen soll.«, schildert Jeremiah. »Gracias a Dios.«, murmele ich. »Wer das wohl wer..« »Wer auch immer das war, soll verrecken.«, brummt er. »Mein Padre wird sich wahrscheinlich darum kümmern.«, sage ich. »Sí, aber es gibt auch andere Probleme in Spanien, die wichtiger sind. Das was Marino erlebt hat, ist nicht das erstemal und auch nichts brutales.«, erläutert er. »Für mich aber schon. Das ist einfach nur grausam.« »Was denn?« »Menschen zu töten oder zumindest versuchen zu töten.«, antworte ich. Er lächelt und zuckt mit den Schultern. »Wenn man sich mit der Mafia beschäftigt, dann ist es nicht mehr grausam. Meistens will man nur Rache nehmen.« »Muss man dafür umbringen?« »Genau, man muss. Es gibt keine andere Optionen.« »Das ist auch der Grund, wieso ich nichts damit zu tun haben will.«, sage ich. »Ach und bevor ich vergesse.. wir sollten in der Öffentlichkeit nicht über die Mafia reden. Es wäre zu riskant und ich will nicht, dass Menschen die Wahrheit wissen.«, erkläre ich ihm. »Wie Sie wollen, Señora.«, entgegnet er. Ich nicke dankend und nehme mein Handy in die Hand.

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His dark obsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt