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LORENA

Freitag, 17. Mai

Genau vor eine Woche wurde Jaden beerdigt. Die ganze Familie leidet immer noch darunter. Meine Großeltern bleiben hier bei uns, um uns, vorallem Madre zu unterstützen. Ihr geht es gar nicht mehr gut. Sie liegt nur im Bett und schläft. »Ena.«, kommt es von meiner Tante Olivia. Sie setzt sich neben mich hin und legt ihre Hand auf meine. »Was machst du?«, fragt sie. »Nachdenken.«, antworte ich und starre den Pool an. »Ich habe gehört, du wirst als Erbe antreten.«, sagt sie und streicht meine Haare nach hinten. Ich nicke stumm und drehe mein Kopf langsam zu ihr. »Bist du dir da auch sicher? Ich meine, wir haben alle Angst, dass dir dasselbe passiert.« »No, wird es nicht. Ich mache das nur, um mich zu rächen. Die Menschen, die meinen Bruder ermordet haben, werden leiden und das wars.«, brumme ich. »Leticia will es auch nicht.« »Lass es ein Problem zwischen mir und Madre sein.« »Sie ist meine Schwester, Ena. Wegen deine dumme Entscheidung will ich nicht, dass sie sich noch mehr zerbricht.«, erläutert sie. »Dumme Entscheidung?!« Ruckartig stehe ich auf und schaue sie aufgebracht an. »Du hast keine Ahnung, Olivia.«, zische ich und verlasse den Garten.

Drinnen sehe ich meine anderen Familienmitgliedern, doch ich möchte mit niemanden sprechen.

Ich weiß, wohin ich gehen kann.

»Lorena?«, fragt Camilla's Madre. »Hola Señora, wie geht es Ihnen?« »Gracias, mir geht es gut und dir?« »Auch gut, Gracias. Wo ist Camilla?«, frage ich nach. »Sie ist auf einer Hausparty.«, antwortet sie. »Und wissen Sie wo?« »Sí.«

Ich stehe gerade vor der Haustüre von Lukas. Anscheinend schmeißt er heute eine Hausparty. Als ich die Tür öffne, dringt der dumpfe Klang von Musik und das aufgeregte Gemurmel der Gäste an meine Ohren. Ein gemischter Geruch von Parfüm, Rauch und Alkohol schlägt mir entgegen, als ich die Schwelle zur Party überquere. Der Raum ist in ein warmes, gedämpftes Licht getaucht, das von den bunten Lichtern der Tanzfläche durchbrochen wird. Als ich von der Entfernung Camilla sehe, laufe ich direkt zu ihr. Ich tippe auf ihr Schulter und als sie mich sieht, weiten sich ihre Augen. »No!«, kreischt sie lächelnd und umarmt mich. »Ich glaubs nicht, Lorena. Du bist da!« »Wo warst du so lange?« Sie bombardiert mich wirklich mit fragen.

Es hat gut getan mit einer guten Freundin zu reden. Beziehungsweise meine einzige Freundin, die noch geblieben ist. »Ich bin gleich wieder da. Willst du was trinken?«, fragt sie. »Hmm, Fanta?« Sie nickt und steht auf.

Mein Blick schweift durch die brodelnde Menge, und plötzlich stockt mein Atem, als ich meinen Ex-Freund und meine ehemals beste Freundin zusammen sehe. Ein Feuer der Wut lodert in mir auf, und ohne zu zögern mache ich mich auf den Weg zu ihnen. Als ich vor ihnen stehe, durchbohren meine Augen sie mit einem eisigen Blick. »Sieh an sieh an.. wen haben wir denn hier?« Tommaso schaut mich mit weit geöffneten Augen an, während Cayetana mir einen Bitch-Blick gibt. Sie schmiegt sich an Tommaso und deutet damit an, dass er ihr gehört. »Was tust du hier?«, fragt meine ehemalige beste Freundin. Ich lege den Kopf schief und mustere sie. »Lo siento mucho por ti.«, fange ich an. »Wirklich mutig von euch beiden, hier zusammen aufzutauchen.« »Wir sind zusammen, Lorena.«, meint Cayetana. Ich verdrehe die Augen und verpasse Tommaso eine Ohrfeige. »Obwohl meine Familie dich nicht wollte, habe ich dafür gekämpft, du verdammtes Widerling!«, zische ich. »Nachdem ich weg bin direkt meine beste Freundin ficken.. was soll das? Du bist wirklich das allerletzte und du-«

Ich zeige auf Cayetana. »Wieso machst du bei so was mit?« »Du hast mich nie interessiert.«, entgegnet sie. »Mein Ziel war schon immer Tommaso und da du mit ihm zusammen warst, habe ich dich ausgenutzt.«

Unglaubwürdig schüttele ich den Kopf. Ich gebe ihr einen Kopfschlag und umfasse mit meiner Hand ihre Kehle. Bevor ich ihr noch ein Schlag ins Gesicht verpasse, werde ich nach hinten gezogen. »Beruhig dich.«, flüstert eine bekannte Stimme. Ich drehe mich um und sehe Alejandro. Alejandro Hernández.

Jadens Freund und ein Mitglied der Mafia.

Ich sage erstmal nichts, doch als ich in Camillas Hand die Fanta sehe, gehe ich auf sie zu. Ich nehme das Glas in die Hand und schütte die Fanta über Cayetanas Kopf. Es ist mir so egal was andere denken. »Fickt euch.«, brumme ich und verlasse das Haus. »Lorena!«, höre ich Alejandro rufen, weshalb ich stehen bleibe. »Was ist?« »Was war das? Wieso hast du so reagiert?« Ich atme genervt aus und zucke mit den Schultern. »Weil er ein Arschloch und sie eine Fotze ist.«, entgegne ich. »Ich finde du solltest dich beruhigen.« »Wieso bist du eigentlich hier?«, wechsele ich das Thema.

His dark obsessionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt