Alles schwarz

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"Das steht dir nicht, wenn du nicht lachst." Ich seufzte. Er hatte womöglich recht, doch im Moment war alles nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Taddl hatte sich nun drei Tage gar nicht mehr gemeldet und ihm scheint es egal zu sein, wie es mir dabei geht. Paul war wie ausgewechselt. Er war nicht mehr der arroganze ego-überstrotzende Arsch, sondern kümmerte sich um mich. Er versuchte mich zum lachen zu bringen und schaute mit mir zusammen irgend welche Filme.
"Das sagst du mir seit ein paar Tagen." Er rollte mit den Augen.
"und ich hab einfach recht damit. Wir gehen heute abend in die Stadt, okay? Du musst mal raus."
Ich hatte meine bisherige Zeit nur mit tanzen oder heulend in der mickrigen Wohnung verbracht.
"Okay. Wohin geht's?"
"Wir gehen Essen."
Ich antwortete nicht, da ich wusste, dass es nichts bringt. Also wartete ich einfach, bis es spät genug war, um much fertig zu machen.
Ich duschte, machte meine Haare und zog mich um. Ich zog ein dunkles Kleid an und eine dicke schwarze Strumpfhose darunter. Dazu schwarze Schuhe und meinen Mantel, fertig.
"Du siehst gut aus."
"Du auch."
Ich hatte mich in Pauls Arm gehenkelt und wir gingen durch die Londoner Straßen. Es war kalt, doch das störte mich nicht. Wir redeten auch nicht viel und genossen die Geräusche um uns herum.
"Hier ist es." Es war ein wirklich kleines, süßes Restaurant. Wir betraten es und setzten uns an einen Tisch am Fenster.
"Und jetzt erzähl mal von dir. Alles, was ich wissen muss." Paul hatte die Hände auf dem Tisch verschränkt und lehnte sich ein Stück vor.
"Da gibt's nichts zu erzählen. Ich komme aus Deutschland, wohne in Köln, habe einen großen Bruder."
"Nein, nein. Nicht sowas. Deine Phobien oder Liebe für Dinge. Sowas in der Art." Irgendwie beeindruckte mich diese Art des Interesse.
"Absolute Insektenphobie. Einmal wurde mein Vater von einem Schwarm Wespen attackiert und wäre dabei fast umgekommen. Über 100 Stiche am ganzen Körper. Damals war ich sechs Jahre alt. Trotzdem habe ich eine tiefe Liebe zum Sommer. Einfach die Donne genießen, am Strand oder Pool liegen und kühle Drinks genießen." Er lachte leicht.
"Was ist so lustig?"
"Hab dich noch nie so reden gehört. Ich hör' dir gern zu." Ich lächelte verlegen.
Der Abend war wirklich noch schön im Restaurant. Wir redeten viel über unsere vergangenen Erlebnisse, freunde, Familie. Alles schien so locker zwischen uns.
Jetzt waren wir wirklich spät wieder auf dem Heimweg und lachten einfach. Ich fühlte mich, als hätte ich ewig nicht gelacht. Es tat gut.
"Hey, hey, hey. Bleib mal stehen." Ich rannte vor ihm weg, durch die leeren Straßen. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um. Er hatte wahrscheinlich nicht mit einer so schnellen reaktiob gerechnet und rannte mich fast um. Ich hielt mich an ihm fest und schaute ihm dabei direkt in die Augen. Ich verlor mich in ihnen. Seit langem fühlte ich mich endlich mal wieder lebendig. Wir dagten nichts und unsere Gesichter waren nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt. Wir bekameb nichts um uns herum mit. Ich schloss die Augen und spürte seine zarten Lippen auf meinen. Ich wusste genau, das es falsch war.
Plötzlich hörten wir nur noch schnelle Autogeräusche und quietschende Reifen. Ich starrte erst panisch zu Paul und dann in die beiden näher kommenden Scheinwerfer.
Dann spürte ich einen Schmerz durch den ganzen Körper und es wurde schwarz.

Life is what you make it. (Taddl ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt