Die Tage vergingen und ich hatte zum Glück jetzt das schlimmste überstanden. Meine Freunde und Familie kamen mich jeden Tag besuchen, vor allem Oli, Rewi und Felix. Ardy kam auch einmal, aber ohne Taddl. Er wollte mir Zeit geben das alles zu verdauen, was passiert ist. Die Ablenkung durch die anderen war wirklich gut. Ich konnte noch nicht aus dem Bett, weswegen alle meinten Mutter für mich zu spielen. Jeden Tag bekam ich irgend etwas zu Essen gebracht oder ein Buch geschenkt. Irgend etwas zur Ablenkung.
Der Arzt kam gerade in mein Zimmer, als Felix da war.
"So Florentina, wir haben ein paar Neuigkeiten für sie." Er sagte es mit einem Unterton, der nichts gutes aussagte.
"Ihr gebrochenes Bein verheilt soweit gut, sowie auch ihre inneren Verletzungen."
"Das ist doch super!" freute sich Felix schon, aber ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
"Natürlich ist das gut, jedoch wissen wir ja von ihrer Leidenschaft zum Balett und genah hier liegt das Problem ... Sie werden womöglich nie wieder Tanzen können."
Alles im Raum war still. Ich konnte nichts sagen und mich nicht bewegen. Ich war wie in Schockstarre. Nie wieder Tanzen? Wie soll das gehen?
Der Arzt verließ den Raum und Felix schaute mich besorgt an. Ich weinte nicht, sagte nichts. Eine tiefe leere entstand in mir, die keiner füllen konnte. So schlecht hatte ich mich noch nie gefühlt. Eine Mischung aus Trauer, Wut und Angst war in mir. Nie wieder tanzen. Nie meinen Traum einmal progessionelle Tänzerin zu werden verwirklichen zu können. Etwas schlimmeres gab es nicht.
"Flo? Ist alles okay?"
Ob alles okay ist? Natürlich nicht!
Ich antwortete ihm nicht, starrte ihn einfach nur an.
"Flo?" Keine Reaktion von mir.
Er sagte danavh nichts mehr, streichelte kurz meine Hand und ging.
Keine Stunde später kamen meine Eltern und Rewi zu Besuch. Ohne eine Vorahnung natürlich.
Ich hatte immer noch nicht einmal geweint.
"Flo was ist denn mit dir los? Du bist ja ganz blass." sagte meine Mutter und setzte sich an meinen Bettrand.
"Ich.." meine stimme versagte.
"Ich.." wieder kam ich nicht weiter. Und dann brach ich in Tränen aus. Wie ein Wasserfall.
Keiner im Raum wusste, was mit mir los war. Meine Mutter hielt mich einfach nur fest im Arm und streichelte meinen Rücken.
"Was ist denn los?" fragte sie besorgt, als ich mich irgendwann etwas beruhigt hatte.
Ich holte tief Luft und schloss die Augen.
"Ich kann wahrscheinlich nie wieder tanzen." Es war mehr ein krächzen als wirklich reden. Die Worte hallten in meinem Kopf nach. Als ich die Augen wieder öffnete sah ich, wie meine Mutter die Hände vor den Mund geschlagen hatte und selbst anfing mit weinen. Ebenso mein Vater und Rewi waren vollkommen aus der Fassung. Zusammen saßen wir also in meinem Krankenzimmer und schwiegen.- Drei Wochen später -
Das Bett konnte ich mittlerweile verlassen und morgen dürfte ich erstmal wieder nach Hause. In den drei Wochen habe ich die Bestätigung bekommen, dass das Tanzen durch den schwierigen Bruch im Bein unmöglich geworden ist, da dadurch größere Schäden entstehen könnten. Es war schwer für mich und ich weinte sehr oft deswegen, doch das Leben geht weiter. Gut, ich war noch für 3 Monate krank geschrieben. Morgen würde ich vorerst wieder zu meinen Eltern ziehen, da ja Rewis Wohnung besetzt war und ich nicht zu Taddl will bzw. kann.
Seit er bei mir war hat er sich nicht noch einmal gemeldet, ich ebenso wenig. Doch eins ist ganz klar. Ich vermisse ihn unheimlich doll. Jeden Tag war es schlimmer ihn nicht zu sehen, was mich ebenso oft zum weinen brachte. Ich wollte ihn trotz seines Fehlers nicht verlieren. Und das, was er zu mir sagte klang wirklich ernst. Er liebt mich und ich liebe ihn.
Eins ist klar, ich musste ihm erzählen, dass ich Paul geküsst habe, denn mit dieser Lüge konnte ich nicht länger Leben. Es belastete mich unheimlich.
'Ich brauche dich.' Das waren die einzigen Worte, die ich Taddl nach drei Wochen ohne Kontakt schrieb. Ich erwartete nicht einmal eine Antwort, doch ich wollte, dass er es weiß.
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Life is what you make it. (Taddl ff)
FanfictionÜber ein Mädchen, dass als Schwester eines bekannten YouTubers durchs Leben geht und dabei einige Dinge erlebt.