Eine andere

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Seit drei Tagen lag ich nun im Krankenhaus in Köln und wurde von meinen Freunden besucht. Felix schenkte mir einen riesigen Teddybären, damit ich nicht so allein bin. Rewi besuchte mich am meisten, war auch irgendwie logisch. Er war mein Bruder und ich hatte ihn so sehr vermisst. Er ließ mich die Scheiße mit Taddl etwas vergessen.
"Du siehst heute viel besser aus, als gestern." bemerkte Felix, der gerade das Zimmer betreten hatte.
"Mir geht's auch von Tag zu Tag besser."
Er schaute etwas verlegen nach unten und wich meinem Blickkontakt aus. Das konnte nichts gutes heißen.
"Felix? Was hast du angestellt?"
"Du wirst bestimmt böse auf mich sein, aber es ist wichtig, dass du es weißt."
"Erzähl jetzt."
Er seufzte laut.
"Also der Grund weshalb Taddl sich nicht gemeldet hat war..."
"Eine andere.." flüsterte ich fast schon zu mir selbst. Felix erwiderte nichts. Es stimmte also.
"Eine andere.. eine andere.." immer wieder murmelte ich das vor mich hin.
"Wer war es?"
"Das muss er dir schon selbst sagen."
Ich nickte. Ganz große Klasse.

Die ganze Nacht lag ich wach und überlegte, wer diese b*tch gewesen sein könnte. Felix war nach kurzer Zeit nach hause gegangen, da meine Laune im Keller war.
Ich hatte keine Ahnung, wer es sein könnte. Klar hatte Taddl auch weibliche Freunde, ob Youtuberin oder nicht, aber mir war nie irgend etwas aufgefallen. Ich wusste nicht, ob es mich wütend oder traurig machte. Jedenfalls tat es verdammt weh. Neben meinen sowieso schon genug schmerzenden Gliedmaßen kamen nun auch noch brennende Augen dazu. Genau so hatte ich mir mein Leben in London natürlich vorgestellt. Nicht.

-

"Wir müssen sie ein weiteres Mal operieren. Ihr Bein ist schwerwiegend gebrochen und muss gerichtet werden."
Ich nickte nur und ließ das Gelaber des Arztes über mich ergehen. Die vierte Operation innerhalb einer Woche. Wuhuuu.
Bis zur Operation hatte ich zum Glück noch ein paar Stunden Zeit. Irgendwie war es zur Gewohnheit geworden mich auf sowas vorzubereiten, weswegen ich einfach im Bett lag und an die Wand starrte. Ich dachte die ganze zeit an Taddls 'andere'. Mich ließ das einfach nicht ruhig bleiben. Er hat mich betrogen. Wer weiß, wie lang das schon geht. Ich konnte ihm einfach nicht mehr Vertrauen.
Die Tür ging leise auf und als ob es das Schicksal so wollte stand er wieder einmal vor mir. Leider ließ er auch jetzt mein Herz noch schneller schlagen.
Ich schaute ihn nur kurz an, wendete dann aber meinen Blick wieder zur Decke.
"Hör mir bitte kurz zu. Du musst nichts sagen, aber bitte hör zu."
Ich nickte kaum sehbar.
"Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass es das nicht besser macht, aber es ist so. Ich liebe dich. Die andere hat mir nicht bedeutet. Ich war einfach allein und dann kam eins zum anderen und ... ach fuck!" Er fuhr sich durch die Haare.
"Du bist alles für mich und der Gedanke, dass du allein mit diesem Proll Paul in London warst hat mich fertig gemacht. Frag Ardy. Irgendwie sind bei mir die Sicherungen durch gebrannt und ich dachte der kontaktabbruch würde mir helfen. Es hat es aber nur verschlimmert. Ich habe getrunken. Viel. Und nach der Nachricht, dass du im Koma liegst dachte ich mein Leben ist vorbei. Hättest du es nicht geschafft, hätte ich es auch nicht. Versteh Bitte, dass du alles für mich bist und ich niemals ohne dich könnte. Ich liebe dich." Die letzten Worte verschluckte er beinahe. Ich hatte Tränen in den Augen. Nicht weil ich so gerührt war, sondern weil ich wusste, dass es die Wahrheit ist. "Wer war es?" fragte ich leise und schaute ihn an. Er hatte ebenfalls Tränen in den Augen.
"Stacy, eine Freundin von Ardy."
Ich war erleichtert. Keine b*tch, die ich kannte.

Life is what you make it. (Taddl ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt