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Meine Stirn und mein Fuß pochen weiter fröhlich vor sich hin, während ich bei jeder Kurve unsanft in den Gurt gedrückt werde. Haben die schon mal davon gehört, dass ein Krankenwagen kein Rennauto ist–

„Du willst mir also erzählen, dass du völlig okay damit bist, wenn jemand Wind davon bekommt?" Gefolgt von einem verächtlichen – weiblichen – Schnauben dringt es aus der Fahrerkabine. „Wen willst du hier eigentlich verarschen, Elias?"

„Jetzt reg dich ab, Steffi. Es wird niemand dahinter kommen", erwidert ein gewisser Sanitäter. Ich kann sein überhebliches Grinsen förmlich vor mir sehen.

„Nicht, wenn du weiterhin so offensichtlich bist, du Idiot!", zischt Steffi.

In diesem Punkt konnte ich Steffi nicht widersprechen. Im Gegensatz zu mir musterte der besagte Idiot sie aber bestimmt nicht mit dieser Arroganz, dass einem ganz heiß wird... also vor Wut natürlich! Natürlich, höhnt die innere Stimme in meinem Kopf.

Halt! Schwächeanflug für Sexy Sanitäter sofort unterbinden! Seit wann habe ich etwas für Bad Boys übrig? Denn dass Elias einer ist, daran besteht kein Zweifel. Wenn sein arrogantes Gehabe nicht Beweis genug ist, dann wohl das Gespräch zwischen ihm und Steffi, von dem ich sicher bin, dass es nicht für meine Ohren bestimmt ist. Die beiden führen offenbar eine geheime Art von Beziehung. Und wollen das vor ihren Arbeitskollegen verheimlichen. Wie skandalös. Am liebsten hätte ich nach vorne gerufen und Popcorn verlangt.

Dabei hätte ich nicht gedacht, dass Steffi sein Typ ist. Aber du?, höhnt die Stimme in meinem Kopf. Ich ignoriere sie. Und überhaupt, ich habe noch nie verstanden, was andere Frauen daran anziehen finden, sich schlecht behandeln zu lassen. Und so naiv, zu glauben, jemanden ändern zu können, bin ich schon lange nicht mehr. 

Obwohl...

Warum nochmal hat mich der Penner betrogen, mit meiner eigenen Schwester wohlgemerkt? Wahrscheinlich weil meine Menschenkenntnis genauso mies war, wie meine Fähigkeit zu joggen.

Die angespannte Stille wird von Steffi durchbrochen. Sie spricht jetzt leiser, ich kann sie kaum noch verstehen. „Wir müssen wirklich besser aufpassen, Elias. Du weißt, wie böse das endet, wenn er das mit uns rausbekommen sollte. Auch für dich." Ihre Stimme bekommt einen warnenden Unterton.

„Keine Angst, Baby. Das wird er nicht." Der erste ernste Satz, den ich aus seinem Mund höre. Und dann: „Und selbst wenn, dann kann ich ihm immerhin ein paar Tipps geben, wie er dich zum Orgasmus bringt." Hat er das gerade wirklich gesagt? Hat er. 

„Elias!", zischt Steffi, doch ich höre auch das Verlangen in ihrer Stimme, gefolgt von seinem rauen, tiefen Lachen. Ein sexy Lachen. 

Mir bleibt der Mund offen stehen. Elias und Steffi sind nicht nur Arbeitskollegen mit gewissen Vorzügen und wollen ihre Beziehung geheim halten. Nein, Steffi ist in einer Beziehung. Mit einem anderen Mann. Und Elias ihre Affäre.

Es geht mich ja nichts an, aber... Nein, streich das! Ich weiß, wie beschissen es sich anfühlt, die andere Person in dieser kleinen Dreiecksgeschichte zu sein. Die denkt, dass seine Freundin ihn liebt. Und nicht hinter seinem Rücken mit ihrem Arbeitskollegen eine verdammte Affäre hat. Ob ich meine eigenen Erfahrungen kompensiere? Vielleicht. Doch das, was die beiden da treiben, ist verdammt nochmal nicht okay!

Between HeartbeatsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt