Unerwarteter Besuch

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Barış's POV

Nach unserem Frühstück musste ich auch schon los zum Training.
In zwei Tagen war das letzte Spiel, danach würden auch schon die Trainingseinheiten für die EM anfangen, Tuncay blieb immer noch der Meinung, dass ich nicht mitgenommen werde aber ich werde mich da nicht unterkriegen lassen, von dem, was er sagte.

In der Zwischenzeit möchte ich mit Asena in den Urlaub, darum werde ich mich morgen kümmern müssen.
Zuerst dachte ich daran auch ihre Familie mit in den Urlaub zunehmen, sie hatte öfters erwähnt, dass sie, sie vermisste.
Aber dann dachte ich mir, dass sie nach unserem Urlaub, ihre Familie in Deutschland besuchen könnte. In derselben Zeit müsste ich auch schon in England sein, natürlich, wenn ich mitgenommen werde.

Auch ich vermisste meine Familie, vor allem meine Mutter. Wir hatten immer noch kein Kontakt, ich verstand einfach nicht, wieso sie so stur war.
Niemals konnte ich ihr verzeihen, für das, was sie gemacht und gesagt hatte.
Ich konnte mir nicht einmal selber verzeihen, für all die Dinge, die ich Asena gesagt hatte.
Wenn ich mich daran zurückerinnere, wie sehr ich sie eigentlich verletzt hatte, wahrscheinlich noch mehr als meine Mutter.
Ich hätte sie verlieren können.
Sie verzieh mir aber, sie kam zurück, obwohl ich es nicht verdient hatte.

Mir war es ein Rätsel, wie sehr eine Person jemanden so sehr lieben konnte, dass man so einen Fehler so einen Schmerz vergessen und verzeihen konnte.
Aber dann dachte ich an Asena und meine Fragen beantworteten sich von alleine, wenn sie mir so etwas verzeihen konnte, könnte ich ihr alles verzeihen.
Nicht, dass sie jemals etwas machen würde, was mich verletzen könnte aber ich würde ohne Wenn und Aber vergeben können.

                                 Asena's POV

Seit Barış heute Morgen das Haus verlassen hatte, war ich am überlegen.
Abgemacht war, dass Aylin mich ins Krankenhaus begleiten würde heute, da ich mich immer noch nicht alleine traute raus zu gehen. Es ging mir aber auch gleichzeitig auf die Nerven, dass ich abhängig von anderen Menschen war, um etwas einfaches wie ins Krankenhaus fahren, nicht alleine auf die Kette kriege.

Mit dem Handy in der Hand lief ich wie eine verrückte hin und her.
Endlich sammelte ich den Mut zusammen und rief Aylin an, nach ein paar mal klingeln, hob sie auch schon ab.

„Asena? Noldu kuzum? Alles okay? Ich mache mich gleich auf den Weg", brabbelte sie drauflos.

„Aylin gelme kuzum, ich fahre alleine hin", sagte ich fest entschlossen.

Sie blieb für einen Moment ruhig, hatte es wahrscheinlich nicht erwartet.
„Sicher? Ich kann auch mitkommen, das weißt du..", sagte sie schließlich besorgt.

„Sicher. Ich muss das heute alleine schaffen Aylin ich möchte bei dem Spiel am Samstag dabei, wenn ich jetzt nicht rausgehe, wie schaffe ich dann ins Stadion zu gehen?", fragte ich hilflos und setzte mich dabei auf die Couch.

„Haklısın kuzum, lass aber trotzdem dein Standort an, olur mu? Dikkat et kendine ", die Fürsorge in ihrer Stimme ließ mich lächeln.

„Tamam mache ich, öpüyorum seni", auch sie verabschiedete sich und wir legten auf.

Für einen Augenblick saß ich dort noch, atmete tief durch und stand anschließend auf.
Alleine der Gedanke, dass ich gleich alleine unterwegs sein werde, breitete ein Angstgefühl in mir aus.
Dagegen musste ich aber ankämpfen, ich konnte nicht ewig hier bleiben und mich von der Außenwelt isolieren.
Selbstsicher ging ich hoch und zog mich schnell um, machte mich etwas frisch und bereitete mich dabei seelisch darauf vor, dass ich da rausmusste.

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt