Alte Bekanntschaften

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Dieses Kapitel widme ich an RomanliebeXy 👀

Viel Spaß beim Lesen ❤️

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                                    Barış' POV

Als sie in meinen Armen einschlief, lag ich wach und starrte an die Decke. Ihr Atem war ruhig und gleichmäßig, ihr Kopf auf meiner Brust und ich spürte die Wärme ihres Körpers. In meinem Kopf tobte ein Sturm aus Gedanken. Die Stille des Zimmers stand im krassen Gegensatz zu dem Chaos in mir.

Sorgenfrei schlief sie in meinen Armen, während ich nicht genug von ihr bekam.
Meine Augen seit gefühlt Stunden auf sie gerichtet, beobachtete jeder ihrer Atemzüge, jedes kleine schmunzeln, jedes Lächeln.
Meine Hand ruhte auf ihrem Bauch, ich wollte es nie wieder woanders hinlegen.
Dieses Gefühl, dass dort unser Baby heranwachsen wird, war unbeschreiblich, ich werde in genau neun Monaten Papa.
Wie lange hatte ich mir das gewünscht und jetzt wurde es wahr.

Schwanger.

Dieses eine Wort hallte immer wieder in meinem Kopf nach. Die Ärzte hatten uns es so sehr eingeredet, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering war.
Und jetzt, jetzt lag Asena hier, in meinen Armen und trug unser Baby in ihrem Bauch.

Ich sah hinunter zu ihr. Sie sah so friedlich aus, als hätte sie die Last dieser Neuigkeit einfach loslassen können. Mir ging es nicht anders aber auch ich hatte meine Zweifel.
Auch wenn ich sie aufmunterte und stärkte, auch ich hatte Angst, dass uns dieses Gefühl viel zu schnell wieder weggenommen wird.

Auch ich hatte Angst. Angst, dass etwas schiefgehen könnte. Angst vor der Verantwortung, vor den unzähligen Dingen, die ich nicht wusste und auf die ich nicht vorbereitet war.

Wie würde ich ein guter Vater sein?
Würde ich genug sein?

Gleichzeitig fühlte ich diese unbändige Hoffnung in mir, die sich wie eine Flamme anfühlte, die lange Zeit unter der Asche geschwelt hatte und jetzt plötzlich wieder zu brennen begann.

Meine Hand lag noch immer auf ihrem Bauch, strich behutsam darüber, so vorsichtig, als könnte ich das neue Leben darin spüren, obwohl es noch so klein war, fast wie ein Geheimnis, das nur wir beide teilten. Es war noch nicht real, aber in meinem Kopf begann sich das Bild eines Kindes zu formen. Unser Kind.

Meine Brust zog sich zusammen und ich atmete tief ein, um die Gefühle zu ordnen.

Was, wenn das wirklich geschah?
Was, wenn wir dieses Gefühl tatsächlich erleben durften?

Ich konnte mir vorstellen, wie wir das erste Mal zu dritt aufwachen würden, wie unser Alltag sich verändern würde. Es war beängstigend, aber auf eine seltsame Weise auch aufregend.
Ich küsste sanft ihren Kopf und schloss die Augen. Die Gedanken drehten sich weiter, aber in diesem Moment, während sie ruhig in meinen Armen lag, fühlte ich zum ersten Mal einen Funken von Zuversicht.

Man sollte nie die Hoffnung verlieren und den Glauben.
An diese zwei Dinge hatte ich mich festgehalten und jetzt bekamen wir die Belohnung, für unsere Geduld.
Unten hörte ich Stimmen, meine Schwestern waren wohl da, auch Asena hörte sie anscheinend und regte sich langsam.
Lächelnd schaute ich zu ihr, ihre Augen flatterten, versuchte sich an das Licht zu gewöhnen.
„Güzelim", flüsterte ich und lehnte mich zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben.

Sie öffnete ihre Augen, auf ihren Lippen lag ein sanftes Lächeln.
„Sen uyumadın mı?", murmelte sie.

Langsam streckte sie sich und drehte sich zu mir.
„Uyumuş gibi oldum", beantwortete ich ihre Frage und drückten sie an mich.

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt