Vergangenheit

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                              Hazan's POV

Auf meinen Knien flehte ich ihn an, mir eine weitere Chance zu geben.
Mir war egal, was ich dafür tun musste, mir reichte es, dass ich dafür bestraft wurde, ein Herz zu besitzen.
Ich war bereit, genauso herzlos zu sein wie sie.

Meine Hände klebten an seinen Füßen, bereit alles zu tun, was aus seinem Mund kommen würde.
Er überlegte, je Erbärmlicher ich bettelte, desto mehr Spaß hatte er daran.
Langsam hob ich meinen Kopf, blickte zu ihm.
Als er bemerkte, dass ich mich endlich bewegte, nickte er leicht.

„Tamam, wenn du es so sehr möchtest.. habe ich da etwas für dich", sagte er während auf seinen Lippen ein spöttisches Grinsen lag.

,,Du bringst nicht mehr das Geld, was ich brauche Hazan.. senin işini değiştirmek lazım, ne dersin? Sultanın yanına gitmek istermisin?"

Früher oder später wäre der Tag gekommen, ich war bereit, es zu hören aber nicht, um es wirklich durch Zuziehen. Sultan war eine Freundin von mir, die nicht besonders gut in ihrer Arbeit war, jetzt arbeitete sie schon etwas länger im Bordell und seitdem hatte ich sie nicht mehr gesehen. Jeder hier wusste, dass man irgendwann dort landen würde, jeder der Frauen hier kämpften tagtäglich darum, um hier bleiben zu können.

Auch ich wusste, dass dieser Tag kommen würde aber ich hoffte immer, dass ich bis zu diesem Tag geschafft hätte hier herauszukommen. Meine Hoffnungen könnte ich jetzt in die Tonne schmeißen, jetzt würde ich genauso wie sie, dort hingehen müssen, in meine persönliche Hölle. Meine persönliche Hölle, um am Ende das Paradies zu erreichen.

,,Tamam, ne istersen dedim. Gönder beni oraya ama önce oğlumu ver", ich weinte nicht mehr, die Tränen, die noch auf meinen Wangen ruhten, wischte ich weg.
Gerade als ich aufstehen wollte, packte Yavuz mich am Hals und zog mich auf die Beine, während er auch aufstand.

Mit beiden Händen klammerte ich mich an seinen Arm, meine Augen weit aufgerissen schaute ich ihn an.

,,Was denkst du, wer du bist Hazan? Denkst du wirklich, du bekommst ihn, bevor du arbeitest? Wo hast du gesehen, dass man bevor man eine Leistung erbracht hat eine Gegenleistung bekommt, hm?", seine Stimme bebte vor Wut, sein Griff verstärkt er um meinen Hals.

Mein Mund öffnete sich aber es kam kein einziges Wort heraus, ich versuchte nur nach Luft zu schnappen.

,,Mete!", rief er wütend und die Tür ging sofort auf.

Er warf mich auf den Boden, ich konnte mich noch rechtzeitig mit den Händen abstützen, sodass mein Kopf nicht den Boden berührte.
,,Al götür şunu gözümün önünden, hazırlansın, akşama bizim genelevlerden birine götür, artık orda kalacak", er setzte sich wieder hin und zündete sich eine Zigarette.

Mete's Blicke lagen auf mir.
,,Tamam abi", sagte er nur und kam auf mich zu, er zerrte mich am arm hoch und zog mich heraus.

,,Naptın sen?!", sagte er wütend und drückte mich an die Wand.

,,Ne mi yaptım? Muss ich etwas tun, damit ich dort lande?!", entgegnete ich genauso wütend und schubste ihn von mir weg.
Er ließ es aber nicht zu, nahm meine Hände, drückte sie über meinen Kopf ebenfalls an die Wand.
Sein Körper hielt mich davon ab, zu entkommen, er war an mich gepresst und meinem Gesicht viel zu nah.

,,Hazan, beni sinir etme! Wieso musst du jetzt dahin?", zischte er leise, als ob es ihm wirklich etwas daran lag.

,,Sanane? Hm? Was interessiert dich das Mete? Hast du dann niemanden mehr, die du nerven kannst? Mach dir keine Sorgen, hier kommen täglich neue Frauen hinzu, einer von ihnen wird dich bestimmt Unterhalten können!", sagte ich genervt, ich verstand nicht, wieso er sich so sehr hineinsteigerte.

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt