Unentschlossen

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Dieses Kapitel wird mehr über die Gefühle gehen, als um Gespräche usw, nur zu Info. 🫶🏼

Falls ihr Verbesserungsvorschläge habt, gerne her damit.. 👀

Viel Spaß ❤️

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Die Rückfahrt vom Krankenhaus war still. Das leise Surren des Autos und das monotone Klackern der Blinker klangen wie ferne Geräusche, als ob sie aus einer anderen Welt stammten.
Azra saß neben mir, ihre Hand fest in meiner, während sie ab und zu einen vorsichtigen Blick zu mir warf.

Ich starrte aus dem Fenster. Die Welt draußen floss an mir vorbei, die Lichter der Straßenlaternen zogen lange Schatten auf den Asphalt. Alles war verschwommen, nicht nur wegen der Tränen, die immer noch in meinen Augen brannten, sondern auch wegen der Leere, die in mir wuchs. Jede Bewegung der vorbeiziehenden Stadt erinnerte mich daran, dass das Leben einfach weiterging, unbeeindruckt, unaufhaltsam. Aber für mich schien die Zeit stehen geblieben zu sein.

Die Stille im Auto war erdrückend, aber zugleich erleichternd. Es war, als wäre ich in eine unsichtbare Blase gehüllt, eine Mauer aus Trauer und Verzweiflung, die niemand durchdringen konnte. Der Schmerz war noch zu frisch, zu roh, als dass Worte oder Berührungen ihn hätten lindern können.

Jeder Atemzug fühlte sich an, als müsste ich ihn bewusst einfordern und mein Körper schien sich zu weigern, mit der Schwere der Trauer weiterzumachen.
Als wir am Hotel ankamen, stieg Azra aus und ging um den Wagen, öffnete die Tür auf meiner Seite, aber ich blieb einfach sitzen, wie festgewachsen. Die plötzliche Kälte der Nacht umgab mich, als sie die Tür offen hielt und ich spürte, wie ich in mir zusammensackte. Ihr Blick war voller Mitgefühl, doch sie sagte nichts. Vielleicht verstand sie, dass Worte in diesem Moment keinen Platz hatten.

Schließlich zwang ich mich, aus dem Auto zu steigen, doch jeder Schritt zurück ins Hotel fühlte sich an, als würde ich durch einen tiefen Schlamm laufen.
Aus den Augenwinkeln sah ich Aylin am Eingang stehen, wie sie auf uns zukam, als sie uns bemerkte.
Sie schloss mich in ihre Arme, drückte mich fest an sich, sagte kein Wort, denn auch sie wusste, es hatte keinen Sinn.
Mit Azra zu meiner linken und Aylin an meiner rechten Seite gingen wir durch die Tür.
Der Gang zu unserem Zimmer schien endlos, die Neonlichter des Hotelflurs blendeten mich, während ich mich stumm von den beiden mitziehen ließ.

Als wir das Zimmer betraten, schloss Aylin die Tür hinter uns, während Azra mich auf die Couch setzte.
Ich zog die Knie an meine Brust, legte meinen Kopf darauf und schloss die Augen. Die Dunkelheit hinter meinen Lidern war eine kurze, trügerische Zuflucht, aber der Schmerz drang dennoch durch.
Ich spürte, wie einer der Mädels sich neben mich setzte, ihre Hand leicht auf meine Schulter legte. Sie sprach nicht und das war gut so. Wir saßen einfach da, in der Stille, die alles verschluckte, die Worte, die Tränen, den Schmerz.

„Willst du duschen?", hörte ich Aylin fragen, sie war diejenige, die neben mir saß.

Unfähig zu sprechen, nickte ich leicht und hob meinen Kopf, sah sie an, ihre mitfühlenden Augen, auch sie hatte geweint.
Sie strich mir sanft durch das Haar und stand auf, hielt mir ihre Hand hin, die ich zögernd annahm.
Langsam stand ich auf und wir gingen zusammen ins Badezimmer, Aylin half mir meine Klamotten auszuziehen und stellte mich unter die Dusche.

„Schaffst du es alleine birtanem? Kalıyım mı yanında?", flüsterte sie behutsam und ich schüttelte den Kopf, ich würde es alleine schaffen, das hoffte ich zumindest.
Sie ließ das Wasser laufen und ließ mich dann alleine.

                               Aylin's POV

Ich schloss die Tür hinter zu und atmete tief durch, ungerne ließe ich sie dort alleine und setzte mich auf die Couch neben Azra.
Als sie mich bemerkte, hob sie ihren Kopf, die sie in ihren Händen vergruben hatte und sah mich an, in ihren Augen dieselbe sorge, wie in meinen.

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt