Fortschritte?

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                                    Barış' POV

Es waren inzwischen ein paar Tage vergangen, seit wir aus aus England zurückgekehrt waren. Alles hatte sich verändert, aber irgendwie schien auch alles gleich geblieben zu sein. Die Welt draußen drehte sich weiter, das Leben lief in seinem gewohnten Zyklus weiter. Aber hier, in unserem Haus, herrschte eine bedrückende Stille, die jeden Raum ausfüllte.

Nachdenklich saß ich auf der Couch und starrte in die leere Küche. Das Frühstück, das ich heute Morgen gemacht hatte, stand noch unangetastet auf dem Tisch. Ich hatte versucht, sie zum Essen zu überreden, aber sie hatte nur leicht den Kopf geschüttelt und gesagt, sie hätte keinen Hunger. Seit wir zurück waren, hatte sie kaum etwas zu sich genommen, nur genug um zu überleben. Alles, was sie tat, war im Schlafzimmer liegen, eng umschlungen mit den Katzen, die ich am nächsten Tag unserer Anreise abgeholt hatte. Es war, als ob sie sich in ihrer eigenen Welt verkroch, fernab von allem, von mir, von uns, von der Realität.

Jeden Tag ging ich zu ihr, setzte mich an den Rand des Bettes und sprach leise auf sie ein. Manchmal antwortete sie, manchmal auch nicht. Sie strich den Katzen mechanisch über das Fell, als wären sie die einzigen, die sie noch beruhigen konnten. Ich wusste, dass sie die Nähe zu ihnen suchte, weil sie in ihnen etwas Unschuldiges und Tröstendes fand. Aber es tat weh zu sehen, wie sie sich immer weiter von mir entfernte.

Manchmal fragte ich mich, ob ich genug tat. Ob ich irgendetwas anders machen könnte, um ihr zu helfen. Doch die Wahrheit war, ich fühlte mich genauso hilflos. Ich wusste nicht, wie man mit einem solchen Verlust umgeht. Wie man den Menschen, den man am meisten liebt, wieder aus der Dunkelheit herausführte, wenn man selbst darin feststeckte. Langsam ertrug ich es nicht mehr, ich wollte für sie stark sein, wollte sie wieder lachen sehen, aber jedes Mal, wenn ich versuchte, sie aus ihrem Kokon herauszuholen, schien es, als würde sie sich noch weiter zurückziehen.

Seufzend stand ich auf und ging langsam ins Schlafzimmer. Die Tür war halb geöffnet und durch den Spalt sah ich sie, wie sie auf der Seite lag, die Decke bis zum Kinn gezogen, die beiden Katzen eng an sie gekuschelt. Ihr Gesicht war blass, ihre Augen leer, als sie den Blick ins Nichts richtete. Es brach mir das Herz, sie so zu sehen., diese leblose, gebrochene Version der Frau, die einst so voller Leben war.

Leise trat ich ein und setzte mich neben sie auf das Bett.

„Güzelim", sagte ich sanft, meine Hand auf ihre Schulter legend. Sie zuckte nicht zurück, aber sie bewegte sich auch nicht.

„Magst du vielleicht eine Kleinigkeit essen? Oder ein bisschen frische Luft schnappen?", fragte ich vorsichtig.

Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als sie sagte.„Ich möchte nicht."

Diese drei Worte hallten in mir wider. Sie hatte das schon oft gesagt in den letzten Tagen.
„Ich möchte nicht."
Es war, als hätte sie die Kraft verloren, irgendetwas zu tun, als hätte der Schmerz alles in ihr verschlungen. Ich wollte ihr sagen, dass es besser wird, dass es irgendwann leichter wird, aber ich konnte das nicht mit Sicherheit sagen. Und sie jetzt mit leeren Versprechungen zu trösten, fühlte sich falsch an.

„Birtanem, olmaz böyle ama. Anlıyorum seni, kolay değil ama böyle yaparak olanları değiştiremezsin", antwortete ich leise, obwohl ich sie nicht vollständig verstehen konnte.

Wie konnte ich das auch? Ich konnte nur ahnen, wie tief ihr Schmerz ging, aber ich war nicht in ihrem Körper, nicht in ihrem Kopf. Alles, was ich tun konnte, war da zu sein, aber auch das schien nicht genug zu sein.
Eine Weile blieb ich noch bei ihr sitzen, meine Hand auf ihrem Arm, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Die Katzen schnurrten leise, als würden sie spüren, dass auch sie eine Aufgabe hier hatten, sie zu beruhigen, sie zu halten, so wie ich es versuchte.

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt