Normalität

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Wir standen in der Küche, Barış bestand darauf, dass ich mich hinsetzen sollte und er sich um alles kümmern würde aber ich wollte ihm mithelfen.
Zusammen, in stille bereiteten wir Kleinigkeiten zum Essen vor.

Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee füllte die Küche, mischte sich mit dem Aroma von Toast. Das leise Klirren von Besteck gegen Teller klingt fast beruhigend, ein kleines Stückchen Normalität, nach der ich mich so sehr sehnte.
Barış saß mir gegenüber und immer wieder spürte ich seine Blicke auf mir, als würde er sich vergewissern wollen, dass ich wirklich hier war.
Er schenkte mir ein sanftes Lächeln, doch ich spürte seine Sorge, auch er wusste, dass nichts mehr so schnell wie früher sein würde.

Ich strich das Messer über mein Toastbrot, verteile Butter und Marmelade drauf. Jeder Bissen fühlte sich mechanisch an, als würde ich ihn nur aus Gewohnheit nehmen. Mein Magen ist noch ein Knoten aus Anspannung, die Nacht hing mir in den Gliedern. Die Sonne schien durch das Küchenfenster, ihre Strahlen wärmten mein Gesicht und trotzdem fühlte ich mich innerlich kalt.

Barış sprach mit mir, fragte, ob ich gut geschlafen hatte. Ich nicke, brachte ein Lächeln zustande, das ihn beruhigen sollte. Doch tief in mir wusste ich, dass wir beide die Wahrheit kannten. Der Schlaf war nicht sonderlich gut, unterbrochen von Albträumen, die so real wirkten, als wären wir immer noch dort.

Trotzdem griff ich nach meiner Kaffeetasse, nahm einen Schluck, ließ die Bitterkeit des Kaffees auf meiner Zunge zergehen. Für einen kurzen Moment schien es fast so, als könnte dieses Ritual des Frühstücks, diese einfache Routine, mir etwas Ruhe geben. Doch die Ruhe blieb oberflächlich, brüchig, als könnte sie jeden Moment zerbrechen, wenn ich nur zu lange darüber nachdachte.

Er reichte mir die Marmelade, unsere Finger berührten sich. Ein kleines Zeichen der Verbundenheit, das mich in die Gegenwart zurückholte. Vielleicht ist es diese Normalität, an der ich mich festhalten musste, ein Schritt nach dem anderen, ein Bissen nach dem anderen.

„Möchtest du reden güzelim?", fragte er vorsichtig, ich blickte zu ihm und überlegte eine Weile.
Zögernd nickte ich leicht und nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee.
„Können wir aber in den Garten?", er nickte und stand auf, kam um den Tisch herum und streckte mir seine Hand aus.
Mit einem leichten Lächeln auf meinen Lippen legte ich meine Hand in seine und stand auf.
Er verschränkte unsere Finger und wir gingen raus in die Sonne, für einen Moment blieb ich stehen und schloss meine Augen.
Die Sonne prickelte auf meiner Haut, ich hatte es vermisst, niemals hätte ich gedacht, dass ich die Sonne auf meiner Haut vermissen würde, weil es etwas Selbstverständliches war.

Seine Blicke lagen auf mir, ich konnte es spüren aber er sagte nichts und verstand sehr wahrscheinlich, wieso ich diesen kleinen Moment für mich brauchte.
Wir setzten uns auf den Wiese und schauten uns für einen Moment an, er ließ mir die Zeit, die ich brauchte und ich war ihm dankbar dafür.
Meine Blicke waren auf meine Finger gerichtet, ich spielte nervös mit dem Saum meines Shirts, bis ich endlich anfing zu reden.
„I-ich wusste, du würdest kommen.. aber nach einigen Tagen, war es schwer daran zu glauben.
Die Luft war stickig dort, es war kalt und düster..
als wäre ich in einem Käfig. Die ersten Tage konnte ich mich nicht bewegen, ich war gefesselt.
Ich wusste auch nicht, dass es Burak war am Anfang, er hat mir erst nach ein paar Tagen sein Gesicht gezeigt. Bis dahin, hatte ich jeden Tag Angst, Angst davor, dass er mir jeden Moment etwas tun könnte..", ich atmete tief durch und schaute ihm endlich in die Augen. Seine Augen hatte er zusammengekniffen, als ob er verstehen wollte, was ich gefühlt hatte.

„Bis dahin waren immer dieselben fragen in meinem Kopf, was wollte er, wieso hatte er mich entführt, was wird er mir antun? Als Burak mir dann sein Gesicht zeigte, war ich ehrlich gesagt etwas erleichtert.. immerhin war es kein ekelhafter Typ, der mich für seine Gelüste entführt hatte.. ist es komisch, dass ich so denke? Die Erleichterung, dass es Burak war und kein anderer?", ich schaute ihn fragend an, die Unsicherheit in meiner Stimme lag in der Luft.

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt