Die Dunkelheit

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Als wir durch die Tür traten, fing Barış wieder an sich zu entschuldigen.
Es war mir egal, was er mit ihr hatte, mich störte es, dass er mit ihr hier war, es ekelte mich an.

Unsere gemeinsame Zeit hier war so besonders für mich, dieser Ort hatte mein Herz erobert, ich hatte Pläne, dass wir jedes Mal herkommen würden, wenn wir unsere Ruhe brauchten.
Wie eine Tradition hätten wir einmal im Jahr herkommen können, aber jetzt hatte es keine Bedeutung mehr. Jedes Jahr neue Erinnerungen sammeln, an dem Ort, wo er mich hergebracht hatte, damit ich heilen konnte.

Doch jetzt hatte dieser Ort keine Bindung mehr für mich, denn er war bereits mit einer anderen hier.

Im Hintergrund hörte ich, wie er auf mich einredete, aber es drang bei mir nicht durch, meine Gedanken waren lauter.

,,Barış sus", sagte ich nur, ich war nicht in der Lage ihm zuzuhören. Meine Beine trugen mich ins Bad und ich schloss die Tür hinter mir ab.

Er gab aber nicht auf und klopfte an der Tür.
,,Güzelim, mach auf und lass uns reden. Sie hat mir nichts bedeutet, ich schwöre es dir..", seine verzweifelte Stimme kam nur bedrückt durch die geschlossene Tür durch.

,,Geh bitte, ich brauche etwas Zeit für mich", sagte ich und zog mich dabei aus. Anschließend stieg ich in die Dusche und ließ das Wasser auf mein Körper tropfen.
Das lauwarme Wasser ließ mich auf der Stelle entspannen und ich duschte schnell die Spuren des Tages ab.

Als ich dann endlich mit einem Handtuch um meinen Körper das Badezimmer verließ, sah ich Barış auf dem Boden sitzen.
Er stand sofort auf, doch ich wollte noch nicht reden und ging an ihm vorbei.

,,Güzelim.. lass uns reden bitte, boşuna üzüyorsun kendini..", er hielt mich am arm fest.

,,Boşuna mı?", fragte ich unglaubwürdig und drehte mich um.

,,Evet Birtanem, boşuna. O kız senin tırnağın bile olamaz, yapma böyle", er nahm meine Hände in seine, aber ich zog sie zurück.

,,Denkst du wirklich, ich mache den Scheiß hier, weil ich eifersüchtig auf sie bin?", spuckte ich genervt aus.

,,Ja, weswegen sonst bist du denn so drauf?", fragte er verwirrt.

Ein schweres Seufzen kam über meinen Lippen.
,,Ihr Männer seid ehrlich so ahnungslos! Barış mir ist Scheiße egal, was du mit ihr erlebt hast! Mir geht es darum, dass du mit ihr hier warst. Wahrscheinlich sogar in diesem Haus, nicht wahr?", meine Stimme wurde immer lauter, meine Hände zitterten schon, weil ich mich viel zu sehr hineinsteigerte.

Ertappt schaute er mich an und sagte kein Wort, somit hatte er meine Frage auch schon beantwortet.

,,Sana inanmıyorum ya. Wir haben seit Tagen in dem demselben Bett geschlafen, in dem du sie gefickt hast?!", angeekelt schaut ich ihn an, ich hatte es erwartet aber die Wahrheit tat trotzdem immer weh.

,,Ich dachte, dies ist jetzt ein besonderer Ort für uns Barış, ich habe dir doch davon erzählt, dass wir jedes Jahr herkommen könnten, das es sowas wie ein Ritual werden könnte. Unser Rückzugsort, aber jetzt? Jetzt will ich keine Sekunde mehr hier bleiben!", er wollte mich in seine Arme schließen aber ich wich aus.

,,Jetzt lass mich in Ruhe..", flüsterte ich und ging ins Schlafzimmer, schnell zog ich mir etwas über, packte meine Sachen in den Koffer und trug es in einer der Zimmer, der freistand.

Barış ließ mich zum Glück in Ruhe und ich ging raus zum Strand, es war dunkel, nur der Mondschein erhellte die Nacht.
Es war kühler als in der Stadt, direkt am Meer wehte der Wind stärker.

Langsam lief ich den Strand entlang, die kleinen Wellen, die sich ans Ufer spülten, kitzelten jedes Mal meine Füße.

Reagierte ich über?
Steigerte ich mich da wirklich unnötig rein?

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt