Therapie Session

157 16 61
                                    


Erschöpft lag ich auf der Couch und versuchte mich ein wenig zu entspannen.
Die letzten Tage waren ziemlich hektisch, die Arbeit hatte ich jetzt vollständig an eine Kollegin übergeben und musste Morgen noch ein paar rechtliche Vorgänge abschließen, damit ich das Büro endgültig schließen konnte.
Der Vertrag geht zwar noch bis Ende des Jahres aber was soll's, die Gesundheit geht vor, richtig?
Heute hatte eine Firma das Büro leer geräumt und ich hatte den Tag mit Umut verbracht.
Hazan ging es von Tag zu Tag besser, sie war noch nicht wach aber schwebte nicht mehr in Lebensgefahr, Umut und ich besuchten sie jeden Tag.

Er verstand nicht ganz, wieso seine Mutter durchgehend schlief aber er wusste, dass sie ihn brauchte, um wieder gesund zu werden.
Heute haben wir den Tag mit Aylin und den Kindern verbracht, wir hatten es nicht geschafft uns in den letzten Tagen zu sehen.
Jetzt waren wir bei uns zu Hause, ich hatte Umut schon schlafen gelegt und Aylin war noch dabei Kayan und Kayla ins Bett zu bringen.

Barış hatte die grandiose Idee, dass ich bei Aylin für ein paar Tage einziehen sollte, als ob ich nicht alleine auf mich acht geben konnte.
Natürlich ging ich seinem Wunsch nicht nach.
Aylin wusste noch nichts von meiner Schwangerschaft und es war ziemlich schwer es ihr vorzuenthalten.
Sie würde mich köpfen, wenn sie erfährt, dass ich es geheim halten wollte aber meine Schwägerinnen es wussten.
Also musste ich es ihr sagen und hoffte, dass wenigstens Barış es geschafft hatte, die Neuigkeiten für sich zu behalten.

„Sonunda uyudular", sagte Aylin während sie auf mich zukam und ich setzte mich auf.

„Sen iyi misin? Biraz değişik gözüktün gözüme bugün", fragwürdig schaute sie mich an und nahm neben mir Platz.

„Bi değişiklik var sende sanki", murmelte sie skeptisch.

„Olabilir..", gab ich teils zu und lächelte leicht.

„Wie? Was denn?", neugierig drehte sie sich zu mir und wartete auf das, was ich sagen wollte.

„Aylin.. ben hamileyim", flüsterte ich lächelnd.

Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund blieb offen, sie bekam nichts heraus, obwohl sie etwas sagen wollte.
Tränen füllten ihre Augen und sie verbog ihr Lippen, hielt sich zurück, um nicht loszuweinen.

„Şaka yapmıyorsun değil mi?", flüsterte sie, ihre Stimme brüchig.

„Bunun şakası mı olur, Aptal!", schimpfte ich und auch mir schossen die Tränen in die Augen.

Sie sprang auf, wusste nicht wie sie mit dieser Nachricht umgehen sollte, öffnete ihren Mund um etwas zu sagen aber nur ein Schluchzen kam über ihre Lippen.

„Sen ciddi misin ya?", murmelte sie unter Tränen, ich verstand sie kaum.

Als ich nickte, fiel sie auf die Knie und umarmte mich ganz fest und wir brachen beide in Tränen aus.
Ohne etwas zu sagen, weinten wir in den Armen voneinander und schüttelten unsere Gefühle aus.

„Çok sükür", murmelte sie und drückte mich fester an sich.
„Öyle güzel bir Anne olacaksın ki", sagte sie und brachte mich noch mehr zum Weinen.

Es bedeutet mir viel, das von Aylin zu hören, denn sie war eine vorbildliche, wundervolle Mutter.
Nach endlosen Minuten beruhigten wir uns endlich und Aylin legte ihren Kopf auf meinen Schoß und stellte sich dem „Baby", vor.

Benim evim || Barış Alper YılmazWo Geschichten leben. Entdecke jetzt