Part 11 - Ich bin auch dein Manager

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  • Gewidmet Teufelchen
                                    

Logans Sicht

„Was denn noch?!", fragt sie gereizt. Mein Vater hält ihr eine kleine Karte hin. Seine Visitenkarte?! Was soll das denn werden?! Das Mädchen verdreht genervt die Augen und sieht sie sich dann gelangweilt an. Schnell ziehe ich meinen Vater ein Stückchen beiseite. Überrascht sieht er mich an.

„Was wird das denn bitte, wenn es fertig ist? Warum gibst du der deine Karte?!", frage ich unfreundlicher, als ich es eigentlich beabsichtigt habe. Aber ernsthaft, warum ausgerechnet ihr? Sie scheint ja ein ziemliches Aggressionspotential zu haben. Was also sollte er von ihr wollen?

„Ich habe ihr meine Visitenkarte gegeben", meint er völlig nüchtern. Ich stöhne genervt auf.

„Das habe ich gesehen!", erwidere ich leicht säuerlich. „Aber wieso?!" Ich sehe ihn auffordernd an. Nun ist es an ihm zu seufzen. Aber nicht genervt, sondern so nach dem Motto: Kleiner, wenn du älter bist, wirst du das verstehen. Tja, so muss er es mir eben erklären!

„Na, sie ist doch eigentlich optimal", meint er dann.

„Optimal für was?", frage ich sehr skeptisch nach. Er hat etwas vor und egal, was es ist, es hört sich schon jetzt nicht gut an. Gar nicht gut.

„Na, als euer neuer Bodyguard", erwidert er, als ob es selbstverständlich sei. Meine Augen weiten sich und ich muss mich schwer zusammenreißen, nicht laut loszubrüllen.

Bodyguard?! Wie bitte?!", presse ich mühsam hervor und versuche mich weiter zu beruhigen. Daraufhin nickt er wieder nur. Über seine Schulter hinweg sehe ich noch mal zu dem Mädchen. Es hat die Karte achtlos in die Hosentasche gesteckt und macht sich nun auf den Weg zu den Treppen. Ich denke, sie soll das Schulgelände verlassen?! Lucy steht ein wenig abseits und beobachtet uns stumm. Sie hat sich ganz schön verändert. Hoffentlich wird das anders werden, wenn sie jetzt eine Weile bei uns bleibt. Ich lenke meinen Blick wieder zu meinem Vater.

„Du kannst doch nicht ernsthaft wollen, dass dieses Mädchen auf uns aufpasst?!", gebe ich nun noch einmal schockiert von mir. Mein Vater sieht mich nachsichtig an. Moment mal. Nachsichtig?!

„Ach Logan", meint er. Hallo?!

„Nix 'ach Logan'! Ey, du hast doch gesehen, wie die sich aufführt!", mir platzt fast der Kragen. Ist er jetzt völlig blind geworden?! Ein Mädchen! Noch dazu total unhöflich und hemmungslos! Ich bin doch gerade wirklich im falschen Film! Erst sollen wir Lucy den kompletten Sommer mit rumschleppen und jetzt auch noch das?!

„Sie hat Lucy verteidigt!", meint er plötzlich.

„Das ist der einzige Grund? Echt mal! Wenn bei einer Bewerbung ein Punkt für sie spricht, aber gefühlt zehntausend gegen sie, würdest du sie doch auch nicht einstellen, oder? Der einzige Unterschied ist, dass sie sich nicht beworben hat! Also hör mit diesem Schwachsinn auf!", ereifere ich. Das ist doch nicht zu glauben!

„Nein, das ist nicht der einzige Grund. Sie ist sportlich und kann sich in Kampfsportarten offensichtlich auch gegen Jungs behaupten. Natürlich müsste das noch ein wenig nachgebessert werden. Das Benehmen schreckt unangenehme Menschen ab. Und sie könnte in den Job reinwachsen und muss nicht mehr zur Schule", zählt er auf.

„Falsch!", kontere ich natürlich wieder. „Sie ist von der Schule geflogen, aber mit Sicherheit noch schulpflichtig. Wenn sie das nicht wäre, glaube ich kaum, dass sie überhaupt noch auf die Schule gehen würde. Sie scheint mir nicht gerade die Musterschülerin schlechthin zu sein." Ja, ich habe nicht gerade die positivste Meinung von ihr. Was bei dem ersten Eindruck aber auch nicht verwunderlich ist. Sie wirkt einfach wie die klassische Schulabbrecherin ... und ja, auch wie eine potentielle Kriminelle. Da kann ich nichts sagen.

Er sieht mich mit einem Blick an, der mich zum Schweigen bringt.

„Du hast vergessen, dass ich nicht nur dein Vater, sondern auch euer Manager bin. Wenn ich sage, dass sie euer neuer Bodyguard wird, dann wird das so. Verstanden?", meint er streng und so, dass kein Widerspruch geduldet werden würde.

„Bleibt nur noch die Frage, wie du sie dazu bringen willst. Und ihre Eltern müssen da ja wohl auch noch mitspielen", erwidere ich schnippisch. Denn ich bin mir sicher, dass es spätestens daran scheitern wird ...

Was ist eigentlich schiefgelaufen...?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt