Kapitel 21

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Pov. Stegi

"Ist Stegi da?", fragte er leise, fast schon flüsternd. Fragend schaute Mona in meine Richtung. Ich nickte zögerlich. Sie machte einen Schritt zur Seite, damit er eintreten konnte. "Ich geh dann mal lieber.", sagte Mona daraufhin, verschwand auf den Flur und zog die Tür hinter sich zu. Tim ließ sich am Fußende auf Monas Bett nieder und blickte starr vor sich hin auf den Teppichboden des Zimmers. Da ich nichts sagen wollte - schließlich war er zu mir gekommen um mit mir zu reden - nahm ich mein Handy und entsperrte es diesmal wirklich.

Plötzlich hörte ich nach einer Weile ein leises Schluchzen. Ich schaute auf. Er hatte sein Gesicht in seine Hände vergraben und stützte seine Ellenbogen auf seine Knie ab. "Tim?", fragte ich vorsichtig. Es blieb still. Langsam rutschte ich zu ihm rüber. Er schaute auf. Seine vom weinen geröteten Augen blickten direkt in meine.

"Schlag mich Stegi!", befahl er mit brüchiger Stimme. Wieso sollte ich ihn schlagen? "Was?!", fragte ich verwirrt. "Schlag mich! Ich habe es verdient. Ich hab alles verkackt. Ich bin so dumm. Ich bin ein Arschloch. Wieso war ich nur so sturr? Wieso hab ich dir nur die ganze Zeit das Leben zur Hölle gemacht? Nur weil ich mich gegen meine Gefühle wehren wollte? Im Endeffekt hat es doch eh nichts gebracht. Ich bin am Arsch, weiß nicht mehr weiter, bereue meine Taten und du hasst mich. Also bitte schlag mich. Ich habs verdient!", inzwischen schrie er schon fast und seine Augen hatten sich wieder mit Tränen gefüllt.

Ich hob meine Hand und Tim zuckte bereits zusammen. Doch gegen seinen Erwartungen legte ich sie sanft an seine glühende Wange. "Aber ich will dich nicht schlagen.", murmelte ich leise und schaute in seine braunen Augen. Er schluchzte auf und schaute in seine Hände. Ich zog meine Hand wieder zurück. Es war die Wahrheit. Erstens wollte ich nicht auf Tims Niveau sinken und vom Opfer zum Täter werden. Denn das was er mir angetan hat wollte ich niemanden spüren lassen. Nichtmal ihn, auch wenn er es verdient hätte. Zweitens war da noch was, was mich davon abhielt ihn zu schlagen. Was wusste ich nur noch nicht.

Nach einer Zeit des Schweigens stand Tim auf und verließ den Raum. Mal wieder lies er mich verunsichert und überfordert mit meinen Gedanken zurück.

Stexpert - You Are The ReasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt