Kapitel 40

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Pov. Stegi

Mittlerweile war schon ein ganzer Monat vergangen, seit Tim mir von seiner Vergangenheit erzählt hatte. Wir waren zum Internat zurück gekehrt, denn die Schule musste natürlich weitergehen, auch wenn ich lieber bei meiner Mutter geblieben wäre. Ich lag auf Tims Brust, die sich ruhig hob und sank, während er stumm mit meinen Haaren spielte.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich seufzte genervt und setzte mich mit etwas Abstand von Tim auf sein Bett. Tim stand ebenfalls auf, drehte den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Tür. Er hatte darauf bestanden unsere 'Beziehung' - oder was das auch immer war - geheim zu halten. Es würde seinem Image schaden, hatte er gesagt. Es machte mich traurig, dass er nicht zu mir stehen wollte. Aber ich war viel zu abhängig von ihm, weswegen ich einwilligte.

"Oh hey Jule.", begrüßte Tim die Person vor der Tür mit einem Lächeln, "was gibt's?"

Jule trat in das Zimmer. Musterte mich einmal mit ihrem arroganten Blick von oben bis unten und wandte sich danach wieder Tim zu: "Ich brauche deine Hilfe. Es ist dringend. Du weißt ich bin nicht ganz so gut in Mathe ... und ... naja könntest du mir vielleicht Nachhilfe geben?", ich verdrehte genervt die Augen, "Bitte Tim du bist meine letzte Hoffnung ich will nicht deswegen wiederholen müssen.", sagte sie zuckersüß und klimmperte mit ihren langen, von Maskara umgebenen Wimpern. Ich musterte sie mit abschätzigem Blick. Jule ging es bei der ganzen Sache ganz bestimmt nicht nur um die Nachhilfe. Wenn sie überhaupt Hilfe benötigte, mir war es bis jetzt nicht aufgefallen, dass sie schlecht in der Schule sei. "Jaa wenns sein muss.", seufzte Tim, "wann sollen wir denn anfangen?" "Jetzt sofort!", sagte sie. "Jule muss das sein. Können wir nicht ... ", fing Tim an und schielte dabei kurz und unauffällig in meine Richtung. Jedoch wurde er von ihr unterbrochen: "Ja jetzt gleich sofort, in meinem Zimmer." Und schon war sie mit ihren langen blonden Haaren wieder davon gerauscht. Tim fuhr sich durch die Haare, blickte kurz in meine Richtung und murmelte ein leises "Sorry", öffnete die Tür und verließ das Zimmer. Kein Abschiedskuss. Nichtmal eine Umarmung.

Pov. Tim

Während der Nachhilfe flirtete Jule durchgehend mit mir, doch ich ignorierte das so gut es ging. Ich betrat mein Zimmer wieder. Stegi war weg, dafür aber war Rafi in meinem Zimmer. Er war über sein Handy vertieft und beachtete mich kaum, bis mein Handy einen SMS - Ton von sich gab. "Wer schreibt dir denn SMSen?", wollte er wissen und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ja. Gute Frage. Die Nachrichten hatten noch nicht aufgehört, allerdings waren sie auch keine Bedrohung mehr, da Stegi eh schon von der Sache wusste.

"Keine Ahnung. Jemand weiß von der Sache mit Sophie. Ich denke das ist Mika." Rafis Gesicht zierte aufeinmal ein überhebliches Grinsen. "Nicht ganz richtig, aber schon die halbe Wahrheit.", sagte er. Ich schaute ihn verwirrt an. Er lachte: "Du hast recht. Mika schreibt die Nachrichten. Und weißt du von wem er von der Sache weiß?", sein fieses Grinsen wurde noch breiter und ich begriff. "Dein Ernst?", fragte ich ihn. "Ach komm Tim. Was sollte ich denn machen. Du hängst andauernd mit diesem Lauch Stegi rum. Ich hatte Angst, dass du dich mit ihn anfreundest. Das konnte ich nicht zulassen. Ich wollte meinen besten Kumpel nicht verlieren. Und ich dachte wenn Mika vielleicht mit Stegi zusammen kommt willst du nichts mehr mit ihm zu tun haben, da du Mika - warum auch immer - hasst." Mir klappte der Mund auf. "Wärst du mein bester Freund, hättest du soetwas nicht gemacht. Du bist echt egoistisch und denkst nur an dich selbst." Nach dem letzten Satz stutzte ich. War ich nicht genauso? Stellte ich nicht auch mich selbst und mein Ansehen über Stegi und mein Glück? Ich schüttelte den Kopf und verwarf den Gedanken schleunigst wieder. Das war doch was ganz anderes... Oder?

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