Pov. Stegi
Nachdem ich das Zimmer verlassen hatte suchte ich Monas Zimmer. Ich stieß die Tür auf und als ich eintrat lächelten mir drei fröhliche Gesichter entgegen. "Hey Stegi!", begrüßte Mona mich, "Das ist Selina. Sie ist meine Zinmergenossin und Mikas beste Freundin." Mona deutete auf das zierliche Mädchen mit den Lila geflochtenen Haaren, welches ihr gegenüber saß und mir freundlich grinsend die Hand entgegen streckte, damit ich einklatschen konnte. "Hey ich bin Selina. Aber du kannst mich auch einfach Sel nennen." Ich klatschte ein und begrüßte sie ebenfalls. Sie war mir direkt sympathisch. Ihre aufgeschlossene und positive Art war bewundernswert. Ich setzte mich neben Mona auf ihr Bett.
Während der gesamten Zeit schien Mika mich mit seinen Blicken durchbohren zu wollen und ich musste gestehen dass mir das etwas unangenehm war, auch wenn er es bestimmt nicht böse meinte.
Nach einer Weile schaute ich auf mein Handy und bemerkte, dass es bereits halb 7 war. "Leute wollen wir vielleicht langsam mal essen gehen?", unterbrach ich ihr Gespräch über die geplanten Ausflüge in den nächsten Tagen. Die Anderen stimmten mir zu und wir machten uns auf den Weg in die Cafeteria und setzten uns dort gemeinsam an einen Tisch. Später kamen auch noch Felix und Sebastian dazu.
Es war eine lustige Runde und ich war selten so glücklich gewesen. Wären da nur nicht Tims eifersüchtigen Blicke in meinem Rücken. Dauernd musste ich an ihn denken und blickte hin und wieder zu ihm hinüber. Während des Essens, während der Eröffnungsfeier im Gemeinschafftsraum und während wir still nebeneinander auf unser Zimmer gingen. Selbst als Tim sich umzog konnte ich es nicht lassen auf seinen Oberkörper zu schielen. Und auch in der Nacht lag ich im Bett und lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen, während ich ihn beim Schlafen zuschaute. Sein nackter Oberkörper hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen und er sah so friedlich aus.
Ich wahr beinahe eingeschlafen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Zuerst dachte ich, dass da jemand richtig lustig war und sich einen Scherz erlaubt hatte, doch da klopfte es schon zum zweiten mal.
Lustlos stand ich also auf und öffnete leise die Tür, damit Tim nicht geweckt wurde. Vor mir stand Herr Schwertmann. Seine Gesichtszüge waren, soweit ich das im dunkeln erkennen konnte, bedrückt. "Darf ich kurz rein kommen?", fragte er mit heiserner Stimme. "Natürlich", sagte ich, trat ein Stück zur Seite, damit er eintreten konnte und machte das Licht an. Ich schaute auf die Uhr. 3:37. Wieso besucht mich mein Lehrer um diese Uhrzeit? Hatte das nicht wenigstens Zeit bis zum Frühstück? Leise regte sich etwas aus Tims Richtung. Er richtete sich auf und rieb sich durch die Augen. "Stegi? Was soll das mach das verdammte Licht aus!", sagte er mit verschlafener, noch dunkleren Stimme als sonst, was mich kurz erschaudern ließ. Doch dann sah er Herrn Schwertmann und stand langsam mit fragendem Blick auf.
Ich wandte meinen Blick von Tim ab und wollte gerade zu einer Frage ansetzten, als ich sah wie traurig mein Lehrer wirklich aussah. Nun wurde ich entgültig nervös. Meine Hände fingen an zu schwitzen. "Es tut mir so unendlich Leid.", sagte er nur. Ich konnte es nicht mehr aushalten. "Was?", schrie ich schon fast mit brüchiger Stimme. "Wir haben heute Nacht einen Anruf von deiner Mutter bekommen. Es betrifft deinen Vater. Wie du wahrscheinlich weißt hat er ja in der Senioren Mannschaft in Karlsruhe Tennis gespielt. Und gestern Abend beim Training da ...", er holte kurz tief Luft, "... da hatte er einen Herzinfarkt. Er liegt im Krankenhaus, ist nicht ansprechbar und die Ärzte meinen es sehe schlecht für ihn aus."
Bam! Da war es. Aufeinmal brach alles in mir zusammen. Wie ging das so schnell? War ich nicht vor einen paar Stunden noch so unbeschwert und glücklich gewesen. Meine Hände fingen an zu zittern. Meine Lippen zu beben. Bilder von mir und meinem Vater durchzuckten meinen Kopf. Bilder mit ihm als ich noch klein war. Wie er mich trug, mit mir spielte, mich in den Arm nahm. Aber auch Bilder vor gar nicht all zu langer Zeit, als er mich tröstete, mir bei allem half und mich wieder aufbaute, wenn es mir nicht so gut ging. Und auch wenn ich auf dem Internat, mehere von Kilometern von ihm entfernt war, war er trotzdem immer für mich da gewesen.
Als ich realisierte was es für mich bedeuten würde, wenn mir dieser Mensch genommen werden würde, flossen mir die Tränen in Strömen über meine Wangen. Der Leher berührte mich tröstend am Oberarm und verließ daraufhin wieder den Raum. Als die Tür sich schloss wurden meine Knie weich und ich sackte zusammen.
Jedoch schlossen sich aufeinmal zwei starke Arme von hinten um meinen Oberkörper und fingen mich auf. Sie gaben mir halt. Tim hob mich hoch und legte mich in mein Bett. Danach legte er sich zu mir und drückte sich fest an mich. Meine Tränen nässten seine Brust doch es war mir egal. Genauso wie mir in dem Moment komplett egal war, in wessen Armen ich da gerade lag. Mein Herz schmerzte so sehr und ich konnte die Tränen nicht stoppen. Mit einem mal wurde meine Welt ohne Vorwarnung zerstört. Wäre Tim nicht gewesen wäre ich wahrscheinlich diese Nacht daran kaputt gegangen, doch er schenkte mir Geborgenheit und Sicherheit und so schaffte ich es doch nach vielen vergossenen Tränen in einen unruhigen Schlaf zu fallen.
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Stexpert - You Are The Reason
FanfictionWas ist wenn du Gefühle entwickelst, die dein Leben zerstören? Und wenn du anfängst die Person dafür zu hassen? Aber kann man jemanden hassen, den man eigentlich liebt? Auszug: Tim fing an sich nervös die Haare zu raufen. Er biss sich auf die Unterl...