Kapitel 19

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Pov. Tim

Aufgrund seiner Körpergröße war Stegi nicht gerade schwer und ich konnte ihn mit Leichtigkeit tragen. Er klammerte sich mit seinen Händen in meinem Nacken fest und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge, sodass mich seine blonden Haare an der Wange kitzelten. Noch nie war ich ihm so nah gewesen, aber es fühlte sich großartig an. Mein Herz hämmerte heftig gegen meine Brust und ich hoffte er würde es nicht bemerken. Tat er in seinem Zustand wahrscheinlich auch nicht. Ich bezweifelte, dass er sich am nächsten Morgen überhaupt noch an etwas vom heutigen Abend erinnern konnte.

Schnellen Schrittes lief ich zu einen der vielen Taxen, die schon auf ihren Einsatz warteten. Ich riss die Tür auf und setzte Stegi auf der Rückbank ab. Danach ließ ich mich neben ihn sinken. "Zum Internat bitte.", sagte ich. Der Taxifahrer musterte uns kurz durch den Rückspiegel, stellte den Zähler an und fuhr los. "Mir ist schlecht Tim.", sagte Stegi und lehnte seinen Kopf gegen meine Schulter. "Ich weiß.", antwortete ich und streichelte ihm sanft durch die Haare," sag bitte rechtzeitig Bescheid, bevor du dich übergeben musst." Wieder schaute der Taxifahrer durch den Rückspiegel zu uns. "Können sie vielleicht das Fenster etwas öffnen?", bat ich ihn und im nächsten Moment wurde das Fenster heruntergelassen. "Danke. Danke, dass du da bist.", murmelte Stegi leise mit geschlossenen Augen an meine Schulter gekauert. Glücksgefühle breiteten sich in mir aus und ich musste lächeln.

Als wir nach einer fünfminütigen Fahrt am Internat ankamen bezahlte ich und half Stegi aus dem Taxi. Ich stützte ihn, indem ich einen Arm um ihn gelegt hatte, da ich mir nicht sicher war, ob Stegi in dem Zustand in der Lage war zu gehen, ohne zu stolpern, hinzufallen oder etwas umzulaufen. Ich führte ihn in den hinteren Garten des Internates und fand auch direkt die von Efeu leicht versteckte, verrostete Tür. Durch die Tür kam man in den Keller des Gebäudes und von dort aus konnte man durch eine Treppe und einer weiteren Tür auf den Flur der Schule gelangen. Obwohl die Speerstunde am Samstag schon um 1 Uhr war, war die Tür zum Glück nie abgeschlossen. Ob sie wussten, dass wir dauernd später zurückkamen und die Tür deshalb offen ließen, oder ob sie wirklich jedesmal vergaßen die Tür abzuschließen wusste ich nicht. War mir auch ziemlich egal.

Im Keller war es stockduster, da es kein Licht gab. "Ich hab Angst.", sagte Stegi leise. Ich nahm seine Hand mit meiner noch freien und drückte sie einmal. Danach fuhr ich in meine Hosentasche und holte mein Handy hervor. Ich stellte meine Handytaschenlampe an und leuchtete uns den Weg aus, bis wir die Treppe schließlich gefunden hatten. Vorsichtig öffnete ich die Tür und lugte kurz heraus. "Sieht gut aus.", murmelte ich leise, mehr zu mir selbst und zog Stegi mit mir auf den Flur. Auf den Weg in sein Zimmer kamen wir an der Cafeteria vorbei und ich schlich hinein um noch 2 Wasserflaschen zu holen.

In Stegis Zimmer angekommen ließ ich ihn los und er taumelte in sein Bett. Ich half dem immernoch völlig Betrunkenen seine Hose auszuziehen. Bevor er sich mit Boxer und T-Shirt ins Bett kuscheln konnte hielt ich ihn zurück und reichte ihm eine der zwei Wasserflaschen. Die andere stellte ich auf seinen Nachttisch ab. "Man Tim ich bin echt müde!", nörgelte er . "Du trinkst die jetzt leer. Ich bleib hier solange sitzen bis du die Flasche aufgetrunken hast." "Dann bleib da halt sitzen mir doch egal!", grinste er. "Stegi jetzt komm schon. Du wirst mir morgen danken. Vertrau mir ich spreche da aus genügender Erfahrung.", versuchte ich ihn zu überreden.

Genervt rollte er seine müden Augen und griff nach der Flasche. Nachdem er sie geleert hatte kuschelte er sich unter seine Decke und ich ging zur Tür. Kurz vor dieser drehte ich mich nocheinmal in seine Richtung.

Danach öffnete ich sie und ging.

Stexpert - You Are The ReasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt