Kapitel 76

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Pov. Tim

Mitten auf der Treppe blieb Stegi plötzlich stehen. "Wieso bist du sauer auf mich?", lallte er und schaute mich mit großen traurigen Augen an. Ich seufzte. "Erzähl ich dir morgen.", meinte ich und wollte schon weiter gehen, doch Stegi blieb immernoch stehen. "Ich wills aber jetzt wissen." Ich drehte mich wieder zu ihm um. "Also gut. Ich hab gesehen, wie du und Marie... wie ihr euch geküsst habt." Ich schaute stumm in Stegis Gesicht und wartete auf eine Antwort. "Ich wollte dir das nicht sagen Tim, weil ich die Beziehung zwischen dir und Marie nicht kaputt machen wollte. Sie hat mich geküsst, als ich ihr geholfen habe die Scherben einzusammeln. Ich weiß auch nicht warum sie das getan hat." Ich biss meine Zähne zusammen. "Ich schon." Ich war mir ziemlich sicher, dass ich wusste, warum sie Stegi geküsst hatte. Sie stand auf ihn. Sie stand auf meinen Freund. "Aber Tim? Ich liebe dich. Nur dich.", sagte Stegi und schaute mich von unten mit großen Augen an. Ich lächelte sanft. "Ich glaube dir Kleiner. Ich liebe dich auch." Ich beugte mich zu ihm hinunter und küsste Stegi. Und wie bei unserem ersten Kuss fühlte es sich immer noch fantastisch an. Ich zog Stegi weiter in sein Zimmer, wo er sich erschöpft in sein Bett legte. Er strich sich mit seinen Fingern über die Stirn und schloss die Augen. "Mit Alkohol hast du es nicht so oder?", fragte ich ihn und erinnerte mich an das letzte mal, als ich Stegi völlig betrunken zurück ins Internat gebracht hatte. Er verzog nur schmerzvoll lächelnd das Gesicht als Antwort.

Ich lag neben Stegi und beobachtete ihn. Er lag ebenfalls auf der Seite, mir zugewandt und hatte die Augen geschlossen. Plötzlich merkte ich seine warmen Hände an meiner Haut. Er hatte seine Finger unter mein Shirt geschoben und tastete meine Bauchmuskeln ab. Eine Gänsehaut überkam meinen ganzen Körper. Stegi öffnete die Augen wieder. Eine Weile schaute er mich an. Dann beugte er sich über mich und küsste mich. Seine Küsse waren anders als sonst. Selbstbewusster. Fordernder. Und ich war mir sicher, dass das am Alkohol lag. Er wanderte mit seinen Fingern zum Rand meiner Jeans. Und war schon beihnahe dabei die Gürtelschnalle zu öffnen, da schupste ich ihn sanft wieder neben mich. "Och Tim. Sonst bist du beleidigt, dass ich die Spaßbremse bin und jetzt bist du selbst eine.", nörgelte Stegi. Ich musste lachen. "Ich werde ganz sicher nicht mit dir schlafen wenn du betrunken bist Stegi. Das nutze ich nicht aus, vor allem weil du es morgen bereuen würdest.", kurz stoppte ich. Dann redete ich langsam und leise weiter: "Auch wenn ich es liebend gern würde.", erklärte ich ihm und schaute ihn an. "Aber Tim..." Ich drehte mich grinsend um, zog meine Jeans von meinen Beinen und knipste das Licht aus. "Gute Nacht Stegi." Ich Schlang meine Arme um seinen Körper und schloss die Augen. Stegi brummte nur leise, aber nach wenigen Minuten war er schon in die Welt der Träume hinübergegangen.

Pov. Stegi

Mein Kopf pochte und mir war ziemlich übel. Nie wieder Alkohol, schwor ich mir, doch wahrscheinlich hatte ich mir das beim letzten mal auch schon geschworen und mich trotzdem nicht daran gehalten. Ächzend stand ich auf und wanderte ins Badezimmer. Ich schaute in den Spiegel. Meine blonden Haare waren zerstrubbelt und meine Haut noch blasser als sonst. Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser über meinen Körper fließen. Danach zog ich mich schnell an. Tim lag nicht mehr im Bett. Wahrscheinlich war er schon dabei das Chaos endgültig zu beseitigen, was von gestern noch unten herrschte. Langsam trottete ich ebenfalls die Treppe hinunter. Tim war gerade dabei den Tisch abzuputzen. Der Raum sah wieder blitz blank aus. Fast so wie vorher. Von Marie war weit und breit keine Spur zu sehen. "Guten Morgen.", begrüste Tim mich und kam auf mich zu. Er legte eine Hand auf meine Wange. "Tim. Was ist mit deinem Vater?", fragte ich und schaute kurz durch die Tür. "Sind noch nicht da.", dann schloss er die Lücke zwischen unseren Lippen. Nach dem Kuss lächelte ich ihn an. Er wendete sich wieder ab, hob den Eimer mitsamt Putzlappen hoch und ging Richtung Waschraum. "Meintest du nicht, dass deine Eltern irgendwann spät in der Nacht wiederkommen würden?" Tim leerte den Eimer im Waschbecken aus und schmiss den Lappen auf den Waschhaufen. "Ja dacht ich eigentlich auch. Weiß auch nicht, wo die sich wieder rumtreiben. Aber vielleicht haben sie bei den Bekannten übernachtet oder so." Wir verließen den Raum wieder und gingen Richtung Küche. "Besser für uns, dann haben sie wenigstens nichts von der Party gestern mitbekommen. Wie gehts dir eigentlich?", fragte Tim mich lachend. "Ja wie gehts mir wohl Tim. Bescheiden. Aber immerhin weiß ich noch alles, und hab keine Lücken wie beim letzten mal.", antwortete ich. Ich setzte mich an den Frühstückstisch und begann zu essen. "Dann weißt du also auch noch, wie du mit mir schlafen wolltest?", fragte Tim plötzlich und zog die Augenbrauen hoch. Ich verschluckte mich beihnahe an meinem Brötchen, was Tim zum lachen brachte. Das war mir neu. Promt wurde ich rot. "Wir haben doch nicht etwa...", wollte ich ernst wissen. "Nein keine Sorge.", beruhigte Tim mich. Im nächsten Moment trat Marie durch den Türrahmen.

Stexpert - You Are The ReasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt