Kapitel 36

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Pov Stegi

Schlagartig riss ich meine Augen auf. Tim kniete über meinem Körper und rüttelte an mir. Er schrie meinen Namen, bis er bemerkt hatte, dass meine Augen geöffnet waren. Ich blinzelte ein paar mal, bis ich scharf sehen konnte. Ich war schweißgebadet und mein Gesicht war von Tränen überströmt. Meine Haare klebten an meiner Stirn und ich zitterte. Erleichtert, dass ich nur geträumt hatte viel ich Tim um den Hals und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er strich mir sanft über den Rücken.

"Möchtest du drüber reden?", fragte er nach kurzer Zeit, in der wir einfach so dasaßen. "Ich hab geträumt, dass mein Vater gestorben ist und ich nichts dagegen machen konnte.", erzählte ich und schluchzte auf. Tim griff nach meiner Hand und streichelte diese sanft. Das war es, was ich an ihm so schätze. Er redet nicht mit unnötigen Floskeln, sondern ist einfach da und das allein reicht schon.

Gerade wollte er aufstehen und sich zurück auf die Couch legen, doch ich hielt ihn an seinem Handgelenk zurück. "Bleib bitte hier.", murmelte ich leise und senkte verlegen meinen Kopf. Tims Gesicht zierte kurze Zeit ein Lächeln, bevor er sich zu mich legte und die Bettdecke über uns zog. Er schlang seine Arme von hinten um meinen Bauch und ich hielt mich an ihnen fest. "Gute Nacht Kleiner.", hauchte er in meinen Nacken, was mir eine Gänsehaut verschaffte, obwohl sein Körper eine ungemeine Wärme austrahlte.

Kurz bevor ich einschlief bemerkte ich einen leichten Druck an meinem Hinterkopf. Tim hatte mir einen Kuss auf meine Haare gegeben.

Am nächsten Morgen wurde ich von der Kälte geweckt, die mich überfiel. Tim lag nicht mehr neben mir. Er war schon aufgestanden und hatte dabei auch noch die halbe Bettdecke mit weggerissen.

Seufzend stand ich auf und schlenderte in die Küche. Mona saß alleine am Tisch. "Wo ist meine Mutter?", fragte ich sie und setzte mich gegenüber ihr. "Die macht sich fertig. Wir wollen heute Nachmittag wieder ins Krankenhaus fahren.", antwortete Mona mir und schaute mich an. Ein fettes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. "Und wo ist dein Timmi?", fragte sie mich und zog ihre Augenbrauen hoch. "Spinnerin.", sagte ich und verdrehte die Augen. 'Mein Timmi'. Wie kommt sie denn auf sowas? Lächerlich.

"Ich denke er ist duschen.", antwortete ich auf ihre Frage. "Ich hab euch gesehen. Ich seid schon süß. Nur Mika tut mir ein bisschen leid." Ich sagte darauf nichts, sondern senkte nur meinen Blick und wurde rot. Wieso? Wieso musste mir immer alles gleich so peinlich sein? Konnte ich nicht einmal zu meinen verdammten Gefühlen stehen?


Pov. Tim

Nachdem ich frisch geduscht und angezogen war schaute ich auf mein Handy. Schon wieder eine SMS und ich befüchtete sie würde von derselben Person wie gestern Abend stammen.

Ich öffnete die Nachricht: 'Sie wird nie wieder zurückkehren. Schämst du dich nicht?'

Wie eine miese innere Stimme wollten sich die Nachrichten in meinem Unterbewusstsein festsetzten und meinem Gewissen schaden. Und es klappte wunderbar.

Ich löschte die Nachrichten und blockierte die Nummer. Danach stieg ich die Treppe hinab um ebenfalls zu Frühstücken. "Morgen.", murmelte ich abwesend als ich den Raum betrat und mich an den Tisch setzte. In Gedanken grübelte ich nach, wer die Person sein könnte. Eigentlich kam ja nur eine Person in Frage, jedoch war ich mir hundertprozentig sicher, dass Mika nicht wissen konnte, was damals passiert war.

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