Kapitel 61

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Pov. Stegi

Als ich am nächsten Morgen durch die Sonne, die bereits grell durch das Fenster strahlte, geweckt wurde, war Tim noch seelenruhig am schlafen. Sein Atem ging gleichmäßig, seine Haare waren zerstrubbelt und sein Mund leicht geöffnet. Ich beobachtete ihn eine Weile, bis ich die Bettdecke zur Seite schmiss und aufstand. Ich streckte mich einmal und schlenderte zur Tür. So leise und vorsichtig wie nur möglich versuchte ich die Türklinke zu herunter zu drücken und die Tür zu öffnen, damit niemand aus Tims Familie mich bemerkte. Auf Zehenspitzen schlich ich in mein Zimmer und stellte mich ins Bad. Ich betrachtete mich im Spiegel. Mein Blick viel auf den blauen Fleck, den Tim gestern an meinem Hals hinterlassen hatte. Na super Tim, dachte ich und verdrehte lächelnd die Augen.

Nachdem ich mich frisch gemacht hatte und angezogen war ging ich die Treppe hinunter in die Küche, wo bereits die ganze Familie inklusive meinem Freund am Tisch saß. Ich begrüßte alle mit einem genuschelten "Gut'n Morgen", setzte mich neben Tim gegenüber seiner Schwester an den Tisch und nahm mir ein Brötchen aus dem Korb. Direkt bemerkte ich den Scanner-Blick von Tims Schwester, doch ich ignorierte sie.

Plötzlich durchbrach die Stimme von Tims Vater das Schweigen. "Stegi was hast du da am Hals?", fragte er und legte seine Stirn in Falten. Mit seinem Finger tippte er an seinem Hals auf die Stelle, an der an meinem Hals Tims Fleck zu erkennen war. Shit. Mein Puls schoss in die Höhe und mir wurde abwechselnd warm und kalt. "Was genau meinen sie?", fragte ich und tat auf unschuldig, während meine Hände anfingen zu schwitzen. Ich bemerkte auch, wie Tim neben mir nervös wurde. "Na ich meine den blauen Fleck an deinem Hals." "Ich muss mich irgendwie blöd gestoßen haben.", versuchte ich mich erfolglos rauszureden. "Wie kann man sich denn am Hals stoßen? Das sieht mir eher nicht danach aus. Wir mögen dich wirklich gerne Stegi, doch wir können es nicht tolerieren, dass du dich mit irgendwem vergnügst. Und wer sollte es auch sein? Ich hoffe inständig, dass ich meinen Sohn ausschließen kann.", sagte er streng.

"Ich bin es.", erklang plötzlich eine helle Stimme und sorgte für Stille. Mein Herz setzte einen Moment aus und mein Kopf schoss hoch. Ich blickte in die Augen von Tims Schwester, die mich ausdruckslos musterte. Danach wendete sie sich wieder ihren Eltern zu. "Das kommt wahrscheinlich etwas unerwartet und plötzlich, aber Stegi und ich sind zusammen.", beendete sie ihren Satz ohne eine Miene zu verziehen. Mein Unterkiefer klappte nach unten, doch ich schloss mein Mund schleunigst wieder und lächelte Tims Eltern freundlich an. Marie nahm meine rechte Hand, die auf dem Tisch lag. Ich bemerkte bereits, wie Tim sie böse anfunkelte, doch er konnte sich beherrschen nicht aufzuspringen und seiner Schwester den Kopf abzureißen. Wahrscheinlich liebte er sie dafür auch zu sehr, aber man konnte ihm ansehen, dass er gereitzt war. "Aber ihr kennt euch doch erst seid ein paar Tagen.", hakte Tims Mutter nach. "Es war Liebe auf den ersten Blick.", schoss es quasi auf Maries Mund und sie lächelte mich an, was ich erwiederte und nickte. Tims Hand bildete unter dem Tisch eine Faust, sodass ich meine linke Hand um diese legte und sie wieder öffnete. "Das freut mich für euch. Tut mir leid Stegi, was ich dir vorgeworfen hab.", sagte Tims Vater und lächelte mich an.

Nachdem wir fertig gefrühstückt haben nahm mich Marie an die Hand und zog mich hoch mit in ihr Zimmer. Tim folgte uns stumm, aber innerlich am brodeln. "So Stegi und jetzt möchte ich die Wahrheit hören, nachdem ich dich schon gerettet habe. Oder sollte ich lieber sagen, nachdem ich euch gerettet habe? Kann ich dich nach der Wahrheit fragen Tim? Ist der Knutschfleck von dir?", sagte Tims Schwester kalt und schaute ihren Bruder herausfordernd an. "Was geht dich das an?", stellte Tim die Gegenfrage. "Na es geht mich eine ganze Menge an. Stegi sieht nicht wie jemand aus, der selbstbewusst ist und haufenweise Mädchen abschleppt, so wie du Tim. Aber anscheinend schleppt mein Bruder neuerdings nicht nur Mädchen ab, sondern auch Jungs. Was wäre gewesen, wenn meine Eltern herausgefunden hätten, dass ihr ein Paar seid. Ich hab dir eine Tracht Prügel erspart und Stegi eine unangenehme Situation, mein lieber Bruder. Jetzt könnt ihr euch weiter vergnügen und habt ein Alibi. Ein Danke wäre jetzt schon angebracht.", beendete Marie ihre Rede und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ganz toll Marie, aber denkst du auch nur eine Sekunde an die Konsequenzen. Denkst du ich will mit ansehen, wie meine Schwester meinen Freund küsst, wie sie mit ihm händchenhaltend durch die Stadt bummelt, wie meine Eltern von meiner Schwester zusammen mit meinem Freund Bilder machen, während doch eigentlich ich neben ihm stehen sollte. Denkst du das will ich? Ich will nicht, dass ihr das glückliche Paar vor ihnen spielt. Ich weiß selbst, dass mein Vater stur ist, aber vielleicht wird er es verstehen. Immerhin bin ich sein Sohn!", sagte Tim und schluchzte auf. Tränen flossen aus seinen Augen und er wischte sie weg. Ich nahm seine Hand. Marie presste die Lippen aufeinander. "Es tut mir leid Tim, aber ich glaube bis unser Vater seine Meinung ändert wirst du noch lange warten müssen."

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Tut mir leid, dass so lange nichts kam, dafür ist das Kapitel etwas länger.

Stexpert - You Are The ReasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt