Pov. Stegi
Mir ging es elendig. Entweder war mir zu warm oder zu kalt, ich hatte Schüttelfrost oder war am schwitzen. Es schien, als könne sich mein Körper nicht richtig entscheiden. Dazu kam, dass ich ständig husten musste und mein Kopf dröhnte.
Ich schloss meine Augen und versuchte zu schlafen. Doch sosehr ich mich auch anstrengte, es gelang mir nicht. So lag ich den ganzen Tag wach im Bett und hatte Zeit nachzudenken. Auch wenn ich eigentlich nicht nachdenken wollte, da sich sowieso dauernd Tim in meinen Kopf schlich.
Mona kam zwischendurch immer mal wieder rein, brachte mir Tee oder etwas zu Essen und leistet mir Gesellschafft.
Mitten in der Nacht glühte meine Stirn so sehr, dass ich aufstehen wollte um mir ein kaltes Tuch zu holen. Ich schmiss die Decke zur Seite, warf meine Beine aus dem Bett und richtete meinen Oberkörper auf. Sofort wurde mir schwindelig. Vorsichtig belastet ich meine Füße und nahm all meine Kraft zusammen. Ich machte zwei Schritte nach vorne, doch plötzlich gaben meine Beine nach und ich klappte zusammen. Ich konnte mich noch mit meinen Händen auffangen um zu verhindern mit dem Kopf aufzustoßen. Ich fing an zu weinen. Mir ging es so scheiße. Ich traute mich nicht aufzustehen, deshalb angelte ich in meiner Jogginghose nach meinem Handy und wählte Monas Nummer. "Stegi?", begrüßte sie mich verschlafen. "Bist du wach? Kannst du kommen? Mir geht's echt schlecht.", sagte ich zitternd. "Warte.", antwortete sie und legte auf. Ich schloss erschöpft meine Augen und diesesmal konnte ich wirklich einschlafen.
Am nächsten Morgen öffnete ich meine Augen. Es roch nach Krankenhaus und als sich meine Sicht verschärfte konnte ich den Raum erkennen in dem ich lag. Es war ein typisches Krankenhauszimmer. Weiß, schlicht, kalt. Und es erinnerte mich an meinen Vater und an meinen Albtraum. Und dadurch erinnerte mich es auch wieder an Tim. Es war ein Kreislauf. Alles führte auf ihn zurück, als wäre er der Mittelpunkt in meinem Leben.
Warum war ich hier? Ich schaute mich um und enddeckte einen Jungen mit schwarzen Haaren der gegenüber von mir in einem Bett lag. "Na auch mal wach?", fragte er und ich war verwirrt. "Es ist 17 Uhr.", klärte er mich lachend auf. "Mein Name ist Marik, aber nenn mich einfach Mik.", sagte er freundlich. "Stegi.", antwortete ich mit kratziger Stimme, "weißt du wieso ich hier bin?" "Der Artzt meinte, du hättest eine Lungenentzündung und seist gestern Nacht mit über 40° Fieber zusanmengebrochen." "Oh", antwortete ich nur, woraufhin er seufzte. "Und was hast du?", fragte ich den Schwarzhaarigen. Er hob seinen linken Arm, der in einem Gibs steckte.
Marik war echt nett und der Tag - oder was davon übrig geblieben war - verging schneller, als ich gedacht hätte. Der Arzt meinte, dass ich morgen noch einmal Fieber messen müsste und wenn sich meine Körpertemperatur normalisiert habe, das Labor unauffällig sei und es mir sonst so weit gut gehen würde, könnte ich wieder zurück ins Internat. Mona besuchte mich am nächsten Tag und erzählte mir, was wir in der Schule gemacht hatten. Kurz nachdem sie verschwunden war klopfte es wieder an der Tür und ein gutaussehender braunhaariger Junge betrat den Raum. Er musterte mich kurz und lächelte dann Mik an, dessen Mund sich auch zu einem Lächeln verzog. Mik stieg aus sein Bett und umarmte den Jungen, so gut es mit seinem kaputten Arm ging.
Und plötzlich zog der Junge ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Ich war überrascht, doch schaute sofort auf meine Hände und war den Tränen nahe, allerdings riss ich mich zusammen. Es sollte nicht merkwürdig rüberkommen. Mik setzte sich wieder in sein Bett und der Junge dazu. "Stegi, das ist Kostas mein Freund. Kostas, das ist Stegi.", stellte er uns gegenseitig grinsend vor und ich zwang mich auch zu einem Lächeln und begrüßte Kostas mit einem "Hi".
Sie hielten Händchen, schauten sich verliebt an und turtelten rum. Aufeinmal fühlte ich mich schrecklich einsam. Das könnten Tim und ich sein. Könnten. Aber wir waren es nicht.
Nachdem Miks Freund wieder gegangen war fragte ich vorsichtig: "Darf ich dich etwas über euch ausfragen?" Er lächelte. "Klar warum nicht?" "Als ihr zusammengekommen seid, hattet ihr euch da beide schon geoutet?" "Ja wir haben uns über das Internet kennengelernt.", antwortete er freundlich. "Mhh und gibt es Leute, die sich von euch abgewendet haben, nachdem sie erfahren haben, dass ihr schwul seid?" "Nein eigentlich haben das alle ziemlich gut aufgenommen. Klar wird man manchmal auf der Straße komisch angeguckt, aber für die meisten gehört das schon zu Normalität. Ich meine wir leben im 21. Jahrhundert. Wieso willst du das eigentlich wissen?", fragte er. "Ich ... Naja also ich bin schwul und das wissen auch alle, aber der Junge, den ich liebe und der mich liebt kommt darauf nicht klar, dass er schwul ist. Er hat Angst seine Freunde zu verlieren und dass sein Ruf geschädigt wird, wenn er sich outet.", antwortet ich traurig und sah ihn an. "Okey das ist eine schwierige Situation. Vielleicht solltest du ihm noch etwas Zeit geben.", meinte Mik und lächelte mir aufmunternd zu.
Ja vielleicht. Vielleicht habe ich aber auch schon alles kaputt gemacht und es ist zu spät.
DU LIEST GERADE
Stexpert - You Are The Reason
FanfictionWas ist wenn du Gefühle entwickelst, die dein Leben zerstören? Und wenn du anfängst die Person dafür zu hassen? Aber kann man jemanden hassen, den man eigentlich liebt? Auszug: Tim fing an sich nervös die Haare zu raufen. Er biss sich auf die Unterl...