Pov. Stegi
Ich rannte. Einfach irgendwohin. Meinen Weg sah ich kaum, da meine Sicht durch die Tränen verschwommen war. In einem Wald angekommen ließ ich mich an dem Stamm eines Baumes niedersinken. Ich krallte mich mit meinen Fingern im Gras unter mir fest, bis ich es abriss und mit Wucht auf dem Boden schmiss. Danach stützte ich meinen Kopf in meine Arme und zog meine Knie an. Mir war etwas kalt, aber es war mir egal. Es regnete leicht, aber auch das war mir egal. Ebenso wie es mir egal war, das ich morgen wahrscheinliche krank im Bett liegen würde, oder das bald Sperrstunde war und sich meine Freunde Sorgen um mich machen würden. Es war mir einfach alles egal. Tim war ein Arschloch und trotzdem liebte ich ihn. Es war ungerecht. Wieso waren Gefühle so kompliziert?
Ich sackte weiter zusammen, legte mich auf die Seite in das Gras und zog meine Beine an. Ich rollte mich zusammen, wie ein Igel im Winterschlaf und schloss meine Augen.
Pov. Tim
Ich fühlte den Schmerz, aber war in keinster Weise fähig ihn nach außen zu zeigen. Ich konnte nicht weinen, sosehr ich es auch wollte, denn manchmal war Weinen einfach eine Erlösung. Die Leere die mich überkam schien mich von innen aufzufressen. Also schnappte ich mir mein Handy, meine Jacke und Geld und verließ so schnell ich konnte und ohne jemandem Bescheid zu sagen das Gebäude. Ich rief mir kein Taxi, sondern rannte einfach den gesamten Weg vom Internat bis in die Stadt. Völlig außer puste schmiss ich mich gegen die Tür einer Bar und stieß sie auf. Mir kam direkt eine Wolke an Schweiß, Rauch und Alkohol entgegen, doch ich ignorierte den Geruch. Trautes Heim. Ich war es gewohnt meine Probleme in Alkohol zu ertränken. Wiedereinmal ein Beweis dafür, wie schwach ich in Wirklichkeit war.
Ich zeigte meine gefälschten Ausweiß vor, begab mich ohne zu zögern an die Theke und bestellte mir ein Drink nach dem anderen. Ich beobachtete die Menschen, die hier waren. Hauptsächlich 20 - 30 Jährige. Mehr Männer als Frauen. Die meisten hatte bereits einen ordentlichen Pegel, soweit ich das in meiner Verfassung noch beurteilen konnte. So wie auch eine Frau, die auf mich zukam. Ich verdrehte die Augen. Jetzt ging das wieder los. Ich schätzte sie auf zwanzig. Sie sah nicht gerade schlecht aus. Ihre braunen Haare waren etwas verwuschelt, aber obwohl sie mehr in meine Richtung torkelte, als dass sie ordentliche Schritte ging saß ihre Schminke noch perfekt.
"Hi", begrüßte sie mich strahlend. "Hey.", sagte ich ohne ein Lächeln, musterte sie kurz, richtete danach aber wieder den Blick auf mein Glas in meiner Hand. "Was bistn du so schlecht gelaunt?", fragte sie mich und setzte sich neben mir an die Bar. "Bin halt nicht so in Feierstimmung.", antwortete ich kühl. "Und was machst du dann hier?" Gute Frage. Ich zuckte mit den Schultern als Antwort.
"Du bist hübsch.", sagte sie daraufhin und fuhr mit ihrer Hand unter mein Shirt. Ich stoppte sie, indem ich ihr Handgelenk festhielt. Ich sah sie nun an und musterte sie. "Ich habe kein Interesse!", sagte ich kühl und sie zog ihre Hand wieder weg. "Warum nicht?", wollte sie wissen. Ich seufzte. "Erstens bist du kein Typ. Und zweitens bist du nicht ER.", antwortete ich und stützte mein Gesicht in meinen Händen ab. "Verstehe. Ist ne ganz schöne Verschwendung, das du schwul bist.", meinte sie. "Danke. Das wollte ich jetzt hören.", murmelte ich leise. Sie räusperte sich. "Willst du vielleicht reden?"
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Stexpert - You Are The Reason
FanfictionWas ist wenn du Gefühle entwickelst, die dein Leben zerstören? Und wenn du anfängst die Person dafür zu hassen? Aber kann man jemanden hassen, den man eigentlich liebt? Auszug: Tim fing an sich nervös die Haare zu raufen. Er biss sich auf die Unterl...